Es ist nicht der Untergang des Bayernlandes, aber es ist hart dran: Nachdem es in den letzten Jahren noch Rangeleien darum gegeben hatte, wer am 1. Mai feiern und wer auf einen Ersatztermin ausweichen muss, wird es 2010 bei uns am Ostufer gar keine Maifeier geben.
Dabei fällt er in diesem Jahr sogar günstig auf einen Samstag, der Maifeiertag. Doch in Aufkirchen wird diesmal nicht um den neuen Baum getanzt – die Burschenschaft mit ihren etwa 15 Mitgliedern ist unterbesetzt. “Eine Maifeier in der bisherigen Größe ist nicht zu bewerkstelligen. Eine Feier im kleineren Rahmen zu planen, wäre unrealistisch – die Gäste würden uns überrennen und die Qualität wäre nicht mehr gewährleistet. Die Aufkirchener Maifeier hatte immer einen sehr guten Ruf, und den wollen wir für die nächste Generation nicht beschädigen”, heißt es von der Burschenschaft, die vor Jahren ein rauschendes Fest unterm Alpenpanorama auf der blühenden Löwenzahnwiese hingelegt hatte.
Andi Gröber versuchte noch, mit einer Privatinitiative die Maifeier zu retten, “da die Aufkirchener Maifeier eine der besten war.” Die Organisation wäre ihm “aufgrund der Synergie-Effekte mit der Post” leichter gefallen. Doch die Zeit war zu knapp, zudem wollte das Kloster die Wiese, die beim letzten Mal ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden war, nicht noch einmal hergeben. Allerdings bot das Kloster die Wiese neben dem Schulparkplatz an. “Ich möchte mich hierfür vielmals bedanken und verstehe auch die Gründe der Klosterschwestern, zumal Sie gerade am 1. Mai ein Jubiläum feiern. Sie haben sich viel Mühe gegeben, für uns eine Lösung zu finden und dennoch keinen für sich selbst unzumutbaren Kompromiss einzugehen”, so Andi Gröber. Aber auch er sah sich nicht in der Lage, so schnell ein “auch logistisch gesehen komplett neues Fest auf die Beine zu stellen – zumal auch das Rondell und der Schulparkplatz bereits am Montag ja wieder geräumt hätte sein müssen. Wenn ich was mache, dann soll es ja auch ein Erfolg werden, also blieb keine Alternative, ohne zu viel Risiko einzugehen…”
Auch Bürgermeister Monn bedauert den Aufkirchener Ausfall, weiß als Vater von zwei Oberburschen aber auch, welchen Aufwand eine so große Maifeier erfordert. Er zeigt sich optimistisch: “Grundsätzlich begrüße ich es, dass es in Aufkirchen wieder einen Maibaum gibt. Was wären unsere Dörfer, insbesondere Aufkirchen mit Schule und Kirche, ohne Maibaum! Für mich unvorstellbar. Wenn die Aufkirchener Madln und Burschen heuer keine große Maifeier initiieren, habe ich durchaus Verständnis. Die notwendige Logistik für ein derartig großes Fest kann nur gestemmt werden, wenn eine starke Mannschaft dahintersteht. Das scheint derzeit nicht der Fall zu sein. Ich hoffe aber, dass beim nächsten Maibaumaufstellen die personellen Voraussetzungen wieder geschaffen sind, in Aufkirchen ein Maifest zu organisieren, wie man es aus früheren Jahren gewohnt ist.”
Ein neuer Baum mit neuen Zunftzeichen wird trotzdem aufgestellt – nicht am 1. Mai, sondern wahrscheinlich schon um den 24. April – je nachdem, wann der Kran verfügbar ist.
Wie das 1968 ging, zeigt noch einmal dieser schöne Filmausschnitt von Fritz Hossfeld: