Was wird von einem neu gewählten Vorsitzenden einer Partei oder eines Vereins erwartet? Begeisterung, Besonnenheit und Biss, Weitblick, Integrations- und Innovationsfähigkeit …
Stefan Schmid, der neue Vorsitzende
Der Christian-Jutz-Volkssternwarte Berg e.V. hat letzte Woche gewählt und sich für den 42jährigen Physiker Stefan Schmid entschieden, der all diese Voraussetzungen mitzubringen scheint.
Der Verein entstand 1992, als die Gemeinde Prof. Jutz gestattete, auf dem gemeindeeigenen Grundstück in Aufkirchen sein privates Teleskop der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Der Verein kümmert sich seither um Instandhaltung, Neuanschaffungen und die Organisation von Führungen.
In der Kuppel: das alte Teleskop
“Leider wissen derzeit nur wenige Anwohner aus der Gemeinde, was wir da oben an der Lindenallee eigentlich machen”, beklagt Stefan Schmid, der erst vor drei Jahren mit seiner Tochter die Sternwarte besuchte und Feuer fing. Er hatte sich zwar schon als Jugendlicher für Astronomie interessiert, aber in seinem Physikstudium beschäftigte er sich eher mit Kern- denn mit Astrophysik. Die Begeisterung ist ihm anzumerken, wenn er vom Berger Standort schwärmt: “Im Vergleich zur Münchener Sternwarte ist die Sicht hier draußen viel besser – wir haben zwar kleinere Geräte, können aber mit relativ geringem Aufwand sehr viel bieten. Vieles kann man sogar mit bloßen Auge erkennen.”
Die angestrebten Innovationen erstrecken sich über drei Bereiche:
Die Neuanschaffung, noch in der Rolldachhütte
Die Ausstattung: Durch eine großzügige private Spende und die
Unterstützung der Bürgerstiftung konnte das ersehnte neue Spiegelteleskop bereits angeschafft werden. Es verrichtet derzeit auf einer provisorischen Montierung in der Rolldachhütte seinen Dienst und ist per Knopfdruck auf die Himmelsobjekte positionierbar. Sobald finanzielle Mittel für eine tragkräftigere Montierung zur Verfügung stehen, soll das neue Gerät zusammen mit dem vorhandenen Refraktor (Linsenteleskop) seinen endgültigen Platz in der Kuppel bekommen In der Kuppel muss aber zunächst noch der Boden fixiert oder erneuert werden, und auch der Sockel bröckelt. Das alte Teleskop, das vor fast 20 Jahren vom Gründer Prof. Jutz gespendet wurde, soll erneuert und zukünftig in der Rolldachhütte für Führungen genutzt werden.
Ziel: 7000 € müssen möglichst schnell aufgetrieben werden.
Lulin 1 (Foto: Benno Ruhdorfer)
Die Aktivitäten: Zusätzlich zu den Öffnungsabenden (2x/Woche) werden auch Sonderführungen und -veranstaltungen angeboten. Außerdem möchte man sich zunehmend auf die Astrofotografie spezialisieren – mit dem neuen Teleskop und dem darauf montierten Refraktor lassen sich professionelle Aufnahmen machen.
Der Refraktor
Die Zielgruppe: Stefan Schmid hat das klar formulierte Ziel, mehr Kinder und Jugendliche an die Astronomie heranzuführen. Es gab bereits Besuche von Kindergartengruppen und Schulklassen, das Angebot soll ausgeweitet werden. Stephan Schmid kann sich zudem vorstellen, Projektarbeiten oder W-Seminare zu begleiten.
Beim Stammtisch am Donnerstag in der Post wurde übrigens beschlossen, zum diesjährigen deutschlandweiten “Tag der Astronomie” am 9. April (das ist ein Samstag) die Pforten außerhalb der sonst üblichen Beobachtungsabende zu öffnen.
Am Nachmittag kann dann von 14 bis 16 Uhr an mehreren Teleskopen die Sonne beobachtet werden. In der Nacht wird den Besuchern zwischen 21 und 23 Uhr der Sternenhimmel über Berg gezeigt. Beide Veranstaltungen finden natürlich nur bei klarem Himmel statt.
Der Verein hat derzeit 60 Mitglieder und trifft sich regelmäßig zum Stammtisch. Er hat eine wunderschöne Homepage ( http://www.volkssternwarte-berg.de/de/startseite ) und ist neuerdings sogar auf Facebook vertreten: https://www.facebook.com/pages/Volkssternwarte-Berg/189504444402445?ref=ts