Auch pilztechnisch ist das Jahr 2022 ein eigenartiges. Nach der langen Hitze ist es jetzt, wo die Feuchtigkeit endlich da ist, für die Waldfrüchte fast etwas kalt. Andererseits sind die Bestände am Ostufer auch ziemlich dezimiert. Ein Pilz wie diese Rotkappe (gefunden heute am Westufer des Ammersees), ist bei uns fast unauffindbar.
Heute im Wald hinter Diessen: eine mächtige Rotkappe
Dafür gab es in Berg in diesem Jahr ein seltenes Naturschauspiel zu bewundern: Auf einer Wiese im Gemeindegebiet wuchsen Riesenboviste in einem für sie typischen Kreis. Liebhaber dieses exzellenten, gern medizinballgroßen Pilzes müssen aber gar nicht das Suchen anfangen. Inzwischen sind die Exemplare überreif und nicht nicht mehr essbar. Erst in zwei Jahren könnten auf der Wiese wieder einige Exemplare wachsen.
Schuhgröße 82: Einer der Berger Riesenboviste
In den Berger Wäldern sind wir in diesem Jahr noch nicht so richtig fündig geworden. Das höchste der Gefühle waren einige wenige köstliche Hexenröhrlinge …
War von der Straße aus zu sehen: Netzstieliger Hexenröhrling
Zur Zeit kann man sonst höchstens die Flaschenhalsboviste finden, die jung (solange sie auch innen ganz weiß sind), gut zu essen sind. Allein ergeben sie allerdings nicht ganz ein schmackhaftes Pilzgericht. Sie sind eher als “Würzpilz” in einer großen Pfanne geeignet.
Gedeihen gut: Eine Familie junger Flaschenhalsboviste
Nicht einmal die am Ostufer sonst reichlich zu findenden Blutreizker sind so häufig wie sonst zu finden. Eigentlich sind sie gute Speisepilze, sie enthalten aber nicht viel Fruchtfleisch und sind schnell von Würmern zerfressen.
Kein Speisepilz ist bei uns so häufig wie der Blutreizker
Ohne ein paar (angeblich immer noch sehr Tschernobyl-verstrahlte) Maronen würde die Pilzpfanne nicht so recht schmecken.
Die verstrahlte, aber köstliche Marone
Leider haben wir – außer im Gemüseladen – in diesem Jahr noch keinen einzigen Steinpilz gefunden. Voh Reherl wollen wir gar nicht reden. Dies ist jedenfalls keines:
Ein Königreich für einen Pfifferling