Ai Weiwei am See

Wir wissen nicht, ob Ai Weiwei, der bekannteste und umstrittenste chinesische Künstler, jemals am Starnberger See war. Auch seiner – jetzt im Penguin-Verlag erschienenen – Autobiographie “1000 Jahre Freud und Leid”, die jetzt zeitgleich in 14 Sprachen veröffentlicht wurde, ist es nicht zu entnehmen … und trotzdem spielt das Ostufer für ihn gerade eine gewisse Rolle. 

Ai Weiwei nach seiner Hirnoperation 2009 in München (Photo aus dem besprochenen Band) 

2009 war Ai Weiwei in München, um im Haus der Kunst seine fulminanten Ausstellung “So Sorry” aufzubauen. In China war er als politischer Aktivist von der Regierung verfolgt, verhaftet und auch am Kopf verletzt wurden. Ein lebensgefährliches Blutgerinnsel auf der äußeren Hirnhaut war die Folge. Ai Weiwei wurde im Krankenhaus Großhadern notoperiert. Diese Nahtoderfahrung und der internationale Erfolg der Ausstellung waren ein Wendepunkt in seinem Leben. All das erzählt Ai Weiwei in seiner Autobiographie, die von Bergs 3. Bürgermeisterin Elke Link zusammen mit Norbert Juraschitz übersetzt wurde (und heute auch in der FAZ rezensiert wird).

Hinter jedem Buch aus dem Ausland steckt eine deutsche Übersetzerin: Elke Link versteckt sich hinter Ai Weiwei

Der Zufall wollte es, dass auch das Hörbuch zum Buch von einem Seebewohner, nämlich dem Starnberger Sprecher Stefan Wilkening gesprochen wurde.14 Stunden und 26 Minuten dauert seine Lesung, von der Sie hier einen Ausschnitt hören können: https://www.audible.de/search?keywords=stefan+wilkening+ai+weiwei&ref=a_search_t1_header_search

Stefan Wilkening las die Übersetzung der Autobiographie von Ai Weiwei (Foto: S. Mattes)

Und auch ein Kunstwerk von Ai Weiwei hat es an den See geschafft: In einer Berger Privatsammlung findet sich einer der 100 Millionen – von chinesischen Handwerkern in Originalgröße im Auftrag geschaffenen – Sonnenblumenkerne, mit denen Ai Weiwei 2010 die riesige Turbinenhalle der Tate-Galerie in London gefüllt hat.

Sonnenblumenkern (handbemalter Ton) von Ai Weiwei (Privatsammlung Berg)

Das Buch “1000 Jahre Freud und Leid” gibt es bei Dinis “Schöner Lesen” für 38 €, das Hörbuch kostet 25,99 €. Wer gerade einen Ai Weiwei kaufen will … für 5000 englische  Pfund wird gerade in London ein Kupferstich von ihm angeboten: https://circa.art/buy-a-weiwei/