Zum heutigen Tag des heiligen Nikolaus (bitte beachten Sie unseren Spendenaufruf: https://quh-berg.de/die-quh-stellt-den-stiefel-raus/ ) ziehen wir uns etwas in die Wälder zurück, wo sich in den letzten Jahren das ehemalige Hochmoor vom “Ebrachfilz” oder “Allmannshauser Filz” wieder etwas “renaturiert” hat. Es ist ein Stück weit wieder zum “Urwald” geworden, nachdem in den 80erjahren die Ortsgruppe Berg des Bund Naturschutz die alten Entwässerungsgräben zugeschüttet hatte, die dort zur Torfgewinnung angelegt worden waren. Bis sich aus den absterbenden Moosen wieder ein richtiges Hochmoor entwickelt, dürfte es noch Jahrhunderte dauern.
Eine tapfere Birke im Hochmoor hinter Sibichhausen
Das Hochmoor zwischen Sibichhausen und Höhenrain bzw. Münsing war fast verschwunden, weil hier Anfang des 20. Jahrhunderts massiv Torf abgebaut wurde. Die schnurgeraden Wege, die heute durch das “Fuiz” führen, waren früher Schienenwege für den wirtschaftlich wichtigen Torfabbau. Die Moorbirken, die eigentlich von Forstwirtschaftlern nicht sonderlich hoch geachtet werden, haben an der Renaturierung des Hochmoores einigen Anteil. Sie brauchen viel Wasser und wenig Nährstoffe. Sie mögen die nur von Regenwasser feuchten, oft sauren Hochmoore.
Das Hochmoor bei Trockenheit ..
Das “Ebrachfilz” ist freilich nicht nur ein Naturschauspiel, sondern es kann auch hilfreich sein: Insbesondere beim letzten großen Hochwasser von 2013 bewährte sich der Deich zwischen Höhenrain und Sibichhausen, der mit dem Rückhaltebecken das Regenwasser daran hindert, die Berger Anlieger am Lüßbach zu überschwemmen. Im Filz finden sich übrigens auch Spirken, eine schützenswerte Kiefernart, die in Hochmooren im Alpenraum wächst.
… der gleiche Weg bei Hochwasser (hier im Juni 2013)
Die 2006 gebauten Deiche und Wehre im Filz können über eine halbe Million Kubikmeter Wasser zurückhalten. Das Regenrückhaltebecken ist für Berg aber gleichzeitig Segen und Fluch. Denn es ist auch dafür verantwortlich, dass sich hier im wachsenden Hochmoor – meist in Jahren nach Hochwasserlagen – die Mücken hervorragend vermehren und Höhenrain und Allmannshausen unter regelrechten Mückenplagen leiden. Zu einem Einsatz von BTI hat sich der Gemeinderat bisher nicht durchringen können.
Der Ursprung der Plage: das Hochwasserrückstaugebiet im Wald zu Münsing (Foto: Höck)
Im allwissenden QUH-Archiv finden Sie die Berichte über das “Jahrhunderthochwasser” von 2013 hier: https://quh-berg.de/berg-unter-418666602/ oder hier: https://quh-berg.de/der-deich-haelt-immer-noch-418667018/ Einiges über die so entstehenden “Mückenplagen” hier: https://quh-berg.de/grosse-kleine-probleme/
Ohne den Deich gäbe es mehr solche Katastrophenbilder wie diese:
Überschwemmung in Farchach 1949
Auch in Berg – wie hier in der Aufkirchner Straße – gab es in der Vergangenheit schon massive Überschwemmungen – wir danken Robert Wammetsberger für diese Aufnahmen: