Ein Hauch von Nordkorea wehte am Dienstag durch den Gemeinderat. Trotz einer reichhaltigen Tagesordnung mit 14 Punkten dauerte sie nur handgestoppte 43 Minuten. Es gab keine einzige Gegenstimme und kaum eine Diskussion: Zu eindeutig waren alle Bauanträge und Beschlussfassungen.
Aus gegebenem Anlass: Die Füße einiger Gemeinderäte auf Nagelfluh
Aus dem Gemeinderat fragte GR Muth (FDP) nach dem Stand des Glasfaserausbaus in der Gemeinde. Die Antwort des Bürgermeisters: Ein schwieriges Thema. Es gebe keine zufriedenstellende Lösung. Die Telekom bietet nicht für gesamtes Gemeindegebiet an. “Das ist alles äußerst ungünstig gelöst vom Bund.” “Greenfiber”, ein anderer Anbieter sei “noch nicht so weit”.
Dann wurden in 25 Minuten über einen Bebauungsplan und 4 Bauanträge einstimmig und ohne Diskussion abgestimmt. Alle Themen waren durch die Verwaltung klar aufbereitet. Nur als die Mietverträge für 15 Drucker und 5 Faxgeräte vorgestellt wurden, gab es ungläubiges Raunen: “Wieso Faxgeräte?” Die Antwort: Die Feuerwehren bekommen ihren Alarm über diese vorsinflutliche Technik übermittelt. So werden sie auch archiviert (Tszzz, Sachen gibt es!). Die im Februar neu gegründete ZIO (Zentrale Informationstechnologie Organisation), die sich eigentlich um solche Fälle kümmern soll, ist leider noch nicht handlungsfähig.
Auch im Standesamt fehlt (wie überall) Personal. Der für seine launigen Vorträge bekannte Kämmerer Florian Bendele wird im Januar 24 eine diesbezügliche Ausbildung machen, bis dahin gibt es Vertretungslösungen. Es kann also weiter geheiratet werden.
Berg spendet ein ausgedientes LF8 in die türkische Erdbebenregion
Bis zum Vormittag war es noch unsicher gewesen. Dann kam aus dem Innenministerium die Genehmigung: Die Gemeinde Berg darf ein ausgedientes LF8-Feuerwehrauto in die Erdbebenregion Hatay, genauer die Stadt Antakya spenden.
Die Idee stammt von der Berger Feuerwehrfrau Zehra Askar-Franke, die gute Kontakte in die Stadt Antakya, Region Hatay hat. Sie hatte angeregt, dass das ausrangierte Löschfahrzeug 8, welches seinen Dienst bei der Feuerwehr Kempfenhausen verrichtete, eine gute und sinnvolle Unterstützung für den Wiederaufbau und die Versorgungssicherheit in der die Region Hatay darstellen würde. Es wird über eine Städtepartnerschaft der Stadt Aalen durch den dortigen “Kulturverein Aalen-Antakya” direkt überführt werden.
Und damit zum Rätsel des Nagelfluhs. Die lange geplante Baumaßnahme an der Villa de Osa soll Ende des Jahres starten. Die Fassadenplanung soll in Nagelfluh ausgeführt werden. Der Gemeinderat nahm den “lokalen Baustoff” ohne Protest zur Kenntnis. Nur leise stöhnte man über die (nur kurz projizierten) Gebäude die dereinst die Villa de Osa umgeben werden.
Dann berichtete der Bürgermeister abschließend noch, dass die Berger Klimaschutzmanagerin Sebastiana Henkelmann womöglich eine Lösung für den umgekippten Höhenrainer Weiher gefunden habe. Wie in anderen Gemeinden schon getestet, könnte ein mineralischer Stoff in den Weiher eingebracht werden, der die Verschlammung des Weihers bekämpft.
Nach 43 Minuten war alles ganz unspektakulär vorbei. Die Presse ging etwas enttäuscht nach Hause.