In der letzten Gemeinderatsitzung ging es nicht nur um die Trägerschaft des Kindergartens, sondern auch um das zukunftsträchtige Thema Solarenergie. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, hat die Gemeinde ihre gemeindeeigenen Dächer für die Nutzung von Sonnenenergie testen lassen. GR Adldinger von den Grünen warf in diesem Zusammenhang das Stichwort Bürgersolaranlage in die Diskussion, das mit dem Argument “zu umständlich” leider allzuschnell wieder unterging. QUH hat mal beim Experten nachgefragt, wie so eine Bürgersolaranlage funktioniert. Harald Zipfel, Gründungsmitglied des Starnberger Vereins Energiewende, betreut derzeit 27 Bürgersolaranlagen in und um München. Fünf weitere Anlagen sollen noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden.
QUH: Sie sind Profi für Bürgersolaranlagen, sagen jedoch selber Bürgersolaranlagen sind den meisten zu aufwendig. (Sta-SZ vom 10. Juli) Warum ist das so?
Bei unseren Anlagen sind mehr als 20 Personen beteiligt, für die wir auch die gesamte steuerliche Abwicklung machen, dies ist anderen Anbietern zu aufwendig.
QUH: Wie genau funktioniert eine Bürgersolaranlage?
Mit einer Beteiligung von 1500 bis max. 30000 Euro sollen sich vor allem viele Bürger/innen beteiligen, die vielleicht kein eigenes Dach oder ein ungeeignetes Dach haben.
QUH: Wie groß muss eine Anlage sein, damit sie sich als Bürgersolaranlage rentiert?
Die Mindestgröße sollte bei 15 KiloWattpeak (Maximalleistung) liegen, pro kWp rechnet man heute mit 8 m², also 120 Quadratmeter Fläche und eine Neigung nach Süden sollte das Dach aufweisen.
QUH: Bürgersolaranlagen sind nun der exakte Gegenentwurf zum Projekt Desertec, das dieser Tage in aller Munde ist. Welcher Anlageform räumen Sie die besseren Zukunftschancen ein?
Solche Großprojekte sehe ich als Feigenblatt, dass man in ferner Zukunft etwas machen möchte. Vor Ort kann ich diese Dinge ebenso umsetzen, und habe keine Leitungs(Transport)verluste.
QUH: Halten Sie die Energieversorgung rein über regenerative Energiequellen für möglich? Und wenn ja, wann?
Es wird möglich sein müssen, da die fossilen Energien endlich sind. Die 100 %ige Versorgung ist allerdings nur bei gleichzeitiger Energieeinsparung und Effizienzsteigerung möglich.
QUH: Vielen Dank für Ihre Antworten.