Der Frühling ist noch keine Woche alt, fühlte sich am Wochenende aber schon wie ein solcher an. In den Gärten blühen schon die Narzissen, nur im Wald ist noch das meiste braun und dunkelgrün. Nur wer genauer hinsieht, kann schon die ersten Frühblüher entdecken. Allesamt so gesehen im Ebrachfilz an diesem Wochenende. Hoffentlich haben wir beim Bestimmen keinen Fehler gemacht.
Über die tapferen, lilablauen Leberblümchen, eine Anemonenart, die sich mit ihren zahlreichen Staubblättern aus dem vertrockneten Nadelboden emporreckt, freut man sich immer wieder besonders. Die Blumen sind geschützt und sie blühen nur eine einzige Woche lang.
Jedem bekannt sind die Wald-Schlüsselblumen. Manche nennen sie auch “Himmelschlüssel”, weil sie im Frühling sozusagen den Himmel aufschließen. Sie sind leicht zu verwechseln mit der gelberen “echten” Wiesenschlüsselblume, die allerdings erst im nächsten Monat blüht und aus deren Wurzeln man früher Niespulver machte.
Kein Löwenzahn ist der Huflattich. Der Naturführer weist ihn als “Pionierpflanze” aus, weil er sich gerne auf unwirtlichem Gelände breitmacht. Der wildwachsende Huflattich ist sogar giftig. Andererseits wirkt er hustenlindernd; daher sein lateinischer Name Tussilago von tussis (Husten) und agere (vertreiben).
Ungleich spektakulärer ist da diese Christrose, die zwar im Wald hinter Allmannshausen wächst, in ihrer roten Pracht allerdings einem nahen Garten “entkommen” sein könnte. Verwandt ist diese schöne Blüte dem Frühblüher “Stinkender Nieswurz”, der seinen Namen zu Recht trägt (mit kleineren grünen Blüten).
Wahre Sensibelchen sind die kleinen weißen Busch-Windröschen. Nachts oder bei schlechtem Wetter schließen sie ihre zarten Blüten. Der Saft der Pflanzen kann zu Hautreizungen führen.
Dann fanden wir das wohlriechende Veilchen, dessen Duft bereits seit über 100 Jahren synthetisch hergestellt werden kann. In der Antike galt das Veilchen sogar als heilige Blume. Es war dem Gott Pan, dem Gott des Waldes und der Natur geweiht und zu Ehren des Saturn wurden Veilchenkränze getragen. Es stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist bei uns nur “verwildert”.
Ein eigenartiges Blühverhalten hat der Seidelbast (Kellerhals), dessen Blüten vor den Blättern erscheinen. Der Zweitname Kellerhals stammt von “Quälerhals”, weil die später wachsenden roten Beeren Brechreiz, starke Entzündungen und Herzrasen verursachen. Drosseln und Bachstelzen sind gegen das Gift immun und verbreiten die Pflanze. Wer aber weiß, was aus dieser Blüte einmal wird? – Wir finden es in unserem “Was blüht denn da?”-Führer nicht und bitten deshalb um Mitteilung:
Wer kennt diese Pflanze (gesehen am Wochenende im Ebrachfilz)?