Die Stifte sind gespitzt, die Ranzen gepackt, die Schultüten gebastelt. Der erste Schultag des Schuljahres 2022/23 steht an.
Oskar freut sich schon auf die Schulkinder (Foto: OMG-Schule)
Für die Kinder der zweiten bis vierten Klassen beginnt der Unterricht bereits um 8:05 Uhr. Die ABC-Schützen dürfen etwas länger schlafen – sie werden um 9 Uhr samt Eltern zu einer kleinen Feier vor dem Haupteingang erwartet und dann von den Lehrerinnen in ihre Klassenzimmer begleitet. Auch Kinder aus der Ukraine unterschiedlichen Alters sind unter den Schülerinnen und Schülern. Wir stellten Rektorin Dr. Silke Rogosch ein paar Fragen.
Das Leitungsteam: Rektorin Dr. Silke Rogosch und Konrektorin Anja Rosenkranz
QUH: Frau Dr. Rogosch, freuen Sie sich auch schon so auf den ersten Schultag morgen wie viele Kinder?
Dr. Silke Rogosch: Ja, auf alle Fälle! Der erste Schultag ist auch für uns Lehrerinnen immer spannend: Die Vorfreude auf die neuen Schülerinnen und Schüler, das Wiedersehen mit den älteren Kindern und mit allen Kolleginnnen und Kollegen!
QUH: Sie haben ja – ähnlich wie 2015 – die besondere Situation, dass Kinder aus der Ukraine, Kinder unterschiedlichen Alters, mit in die Klassen kommen. Können alle schon Deutsch oder wie sieht das in der Praxis aus?
Dr. Silke Rogosch: Seit Kriegsbeginn kommen immer wieder Kinder aus der Ukraine zu uns in die Schule, sobald ihre Familien hier in der Gemeinde gemeldet sind. Zunächst einmal sprechen und verstehen sie kein Deutsch. Wir integrieren sie in die Regelklassen, die sie zu Hause auch besucht haben und bieten – je nach personellen Möglichkeiten – kontinuierlich zusätzlichen Sprach-Förderunterricht an. Im letzten Schuljahr hatte sich das sehr gut eingespielt, weil wir einerseits ein tolles Team aus Förderlehrerin, Praktikanten sowie Ehrenamtlichen hatten, die den Deutschunterricht untereinander perfekt abgesprochen hatten und andererseits die ukrainischen Kinder toll gelernt haben. Eine enorme Unterstützung war dabei Oksana Demyanova, die uns und den Kindern beim Übersetzen und Deutschlernen stets zur Seite stand, sowie auch die Stiftung Startchance, die den Kindern jeden Freitagnachmittag individuelle Lernzeit und schöne Unternehmungen ermöglicht.
Wir hoffen sehr, dass wir auch im neuen Schuljahr eine gute Lösung finden und den ukrainischen Kindern ein wenig „Normalität“, Geborgenheit und die Möglichkeit, Neues zu lernen, anbieten können.
QUH: Bekommt die Schule noch staatliche Hilfe aufgrund dieser Lage? Z.B. in personeller Hinsicht?
Dr. Silke Rogosch: Wir können als Schule zusätzliche Unterstützungskräfte wie pensionierte Lehrkräfte oder Studenten/innen vorschlagen und beantragen, deren Einsatz dann jeweils von der Regierung geprüft wird. Dieses Procedere ist sehr zeitintensiv und aufwändig, aber momentan der einzige Weg, um irgendeine personelle Entlastung zu bekommen.
QUH: Sind Sie auf eine mögliche neue Corona-Welle vorbereitet?
Dr. Silke Rogosch: Nachdem wir uns in den letzten zwei Jahren auf sämtliche Szenarien sowohl organisatorisch als auch pädagogisch einstellen mussten, haben wir inzwischen feste Standards mit verbindlichem Vorgehen entwickelt. So können wir uns nun bei einer veränderten Situation schnell umstellen. Auch unsere gute technische Ausstattung, das Fachwissen der Lehrerinnen sowie die Luftfilter in den Klassenzimmern tragen dazu bei, dass wir uns gut vorbereitet fühlen.
QUH: Was steht denn im neuen Schuljahr sonst noch alles an?
Dr. Silke Rogosch: Im letzten Schuljahr und auch heuer steht das gemeinschaftliche Miteinander im Mittelpunkt. Wir führen das Motto des letzten Schuljahres „Miteinander und voneinander lernen“ weiter und freuen uns auf schöne gemeinsame Erlebnisse und Projekte, wie z.B. die Weiterführung des Selbstbehauptungstrainings „Stark ohne Muckis“ für alle Jahrgangsstufen oder eine „Zirkus- Projektwoche“. Auch die offizielle Einweihung unseres „grünen Klassenzimmers“ im unteren Pausenhof steht noch aus….
QUH: Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen allen ein friedliches, gesundes und freudiges neues Schuljahr!