Bald hatte es sich am Montag herumgesprochen: Sausichtung zwischen Aufhausen und Höhenrain! Bernd Brunnhuber gelang es frühmorgens, aus dem Auto eine Aufnahme zu machen.
Wildschweine am Waldrand (Foto: Bernd Brunnhuber)
Jäger Markus Binar aus Wolfratshausen, der seit 30 Jahren in Höhenrain auf die Jagd geht und seit sieben Jahren die Jagd von der Jagdgenossenschaft Höhenrain gepachtet hat, wurde sofort aktiv. Sogenannte Sausichtungen entpuppen sich häufig als Dachse. Aber er entdeckte am selben Vormittag noch Losung und Trittsiegel – so sagt man in der Jägersprache für Kot und Fußabdrücke. “In den letzten 30 Jahren gab es das nur vier Mal in Höhenrain”, sagt er. “Aber in Bachhausen schießen sie seit zwei Jahren Sauen.” Eine Sau ist ja auch schon einmal durch den See zu uns geschwommen (https://quh-berg.de/die-wuidsau-vom-starnberger-see/), und 2017 berichtete uns der Kempfenhauser Jäger Christian Ebert von Fährten im Manthal und bei Harkirchen (https://quh-berg.de/csi-kempfenhausen/)
Die schwimmende Wuidsau vom Starnberger See (© Kilian Schropp)
Wildschweine dürfen das ganze Jahr gejagt werden, weil sie auf landwirtschaftlichen Flächen große Schäden anrichten können. Binar gab gleich Dr. Joachim Siebenwirth Bescheid – das Verhältnis mit den Bachhauser Jägern sei sehr gut, sagt er. Um 22 Uhr ging Markus Binar zum Ansitzen – und eine Stunde vor Mitternacht hatte er Glück. Er sichtete drei Wildschweine und erlegte eines davon. Sein Sohn Michael half ihm beim Bergen.
Das erlegte Tier wird vor Ort aufgebrochen. Die essbaren Innereien dürfen vom Jäger mitgenommen werden, der Rest wird tief vergraben oder kommt in eine Konfiskattonne – das sind Tonnen für Schlachtabfälle von Tieren. Das Wildbret wird dann geborgen und zum Metzger gebracht. Wildschweine sind nach Tschernobyl weiterhin radioaktiv belastet, daher muss der Becqerel-Wert gemessen werden. Außerdem muss das Fleisch auf Trichinen untersucht werden. Beim Metzger hängt es dann ab und wird fachgerecht verarbeitet.
Markus Binar und seine beiden Söhne sind am Dienstag dann noch einmal von 20:00 Uhr bis 6:00 Uhr morgens “durchgesessen” – dabei wurde allerdings nur ein nächtlicher Jogger gesichtet. Binar – und nicht nur er – hofft, dass sich die Wildschweine hier nicht etablieren.
Und ich dachte, der Mensch würde sich freuen, wenn die Tiere zurück kommen in den Wald. Stattdessen schießt er wild um sich und sagt wieder “das ist meins” und “das wollen wir so nicht.” Das macht mich echt traurig. Die Tiere waren zuerst hier… Und wir sind hier auch nur zu Gast. Ich würde mir wünschen, dass wieder lernen im Einklang mit der Natur und ihren Lebewesen zu leben.