Am 6. Dezember stellen wie Ihnen Reiner Drahtschmidt vor, der sowohl 1. Schützenmeister der Aufkirchner Schützen als auch als Nikolaus aktiv ist.
QUH: Wer ist Reiner Drahtschmidt?
Reiner Drahtschmidt: Wer ist er denn? Der Drahtschmidt Reiner ist jetzt schon 62 Jahre alt, verheiratet mit der Margit und stolzer Papa von Jana und Uwe. Mit ihren Partnern sind uns schon 5 Enkelkinder geschenkt worden. Eins schöner als das andere, wie man so sagt als Opa. Man kennt mich in der Gemeinde als KFZ-Sachverständigen. Fahrzeugschäden, Prüfungen und auch Bewertungen waren in den letzten 35 Jahren mein Arbeitsgebiet.
Ich interessiere mich für alte Fahrzeuge, Basteleien aller Art, ein Angelboot, Fahrrad, Traktor und Motorrad warten auf artgerechte Haltung und die Familie darf auch nicht zu kurz kommen.
In Berg wohne ich seit 1980, nach abenteuerlicher Flucht aus der damaligen DDR.
QUH: In welcher Rolle engagierst du dich ehrenamtlich bei den Schützen?
Reiner Drahtschmidt: Nach extremer Personalnot und schwieriger Zeit als 2. Schützenmeister bei der Schützengesellschaft Sankt Sebastian Aufkirchen habe ich vor 3 Jahren das Amt des 1. SM übernommen. Mitglied bin ich seit 1991 im Verein, der 1960 wiedergegründet wurde.
QUH: Was macht ein Schützenverein eigentlich? Wie oft trifft man sich? Braucht man einen Waffenschein?
Reiner Drahtschmidt: Die in Bayern organisierten Schützenvereine sind Sportvereine, organisiert im Bayerischen Sportschützenbund. Also ein reiner Sportverein mit geselligem, traditionellem Anspruch. Es werden wöchentliche Wertungsschießen (Freitag) in der Wintersaison mit 14-tägigem Training abgehalten. In der Regel werden 40 Schuss je Abend gewertet. Die benutzten Luftgewehre und Luftpistolen sind für Schützen längst keine Waffe als vielmehr ein Sportgerät.
Auf 10 Meter muss das Ziel anvisiert werden, und dann soll das Hirn zur richtigen Zeit den Befehl zum auslösenden Finger geben. Eine sehr anspruchsvolle mentale Leistung. Höchste Konzentrationsfähigkeit ist gefragt. Ein Waffenschein ist nicht erforderlich, da ausschließlich mit Pressluft- oder Druckluftwaffen geringer Schussenergie (7,5 Joule und einem Kaliber 4,5 mm) geschossen wird. Vereinsgewehre sind vorhanden. Hohe Sicherheitsvorschriften sind trotzdem einzuhalten. Gäste sind bei uns immer gern gesehen und auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist dieser Sport gut geeignet.
QUH: Wie kamst du dazu und was ist deine Motivation?
Reiner Drahtschmidt: Wirklich aus höchster Not habe ich dieses organisatorische Amt übernommen , um dem Verein ein Weiterleben zu ermöglichen. Die schönen Momente beim Königsschießen, bei der Nikolausfeier, bei den monatlichen Kranzl-Auswertungen oder beim 100 Schussturnier und beim Valentins –Liebespokal sind Motivation, diese Gemeinschaft zu erhalten. Den Ruf des „Altherrenvereins“ können wir ablegen. Über 50 Mitglieder von 10-85 Jahren und ein gutes Mittelfeld (Damen und Herren) organisieren sich durch die Einsatzbereitschaft vieler auch ohne Amt fast selbstständig.
QUH: Gab es einen besonders aufregenden Moment?
Reiner Drahtschmidt: In letzter Zeit steigt das sportliche Niveau sichtbar an. Jeder kämpft zuerst gegen sich selbst. Druck gibt es nicht, besonders bei unseren gern gesehenen Kindern nicht.
Aufregung? Ja, einmal im Leben Schützenkönig werden. Seine Münze an die stattliche Kette hängen und damit ein wenig unsterblich werden – das ist schon was.
QUH: Herzlichen Dank für das Interview und allen Schützen eine friedliche Adventszeit.