In Punkkreisen (wo es denn solche noch gibt) war es ein Ereignis allerersten Ranges: Die älteren Herren von A+P aus Oberberg gaben aus Anlass der Wiederveröffentlichung ihrer einzigen LP (beim Duisburger Label Plastic Bomb) in Oberhausen im ausverkauften Club “Druckluft” am letzten Samstag ihr einziges wirklich öffentliches Konzert seit über einem Jahrzehnt. Vor 7 Jahren musste ihr offizielles Abschiedskonzert im Münchner Feierwerk nach nur 3 Songs wegen Fanrandalen von der Polizei abgebrochen werden. In Berg waren sie bei einer privaten Geburtstagsparty zuletzt heimlich aufgetreten.
Philipp Pröttel, Frontmann von A+P beim einzigen Konzert der Band in Oberhausen (Photo Robert M.)
Diesmal verlief das Konzert – abgesehen von einigen begeisterten Fans, die stilsicher die Bühne stürmten – “total nett und freundlich”. Der frühere Roadie und Mixer der Band – heute QUH-Mitglied und ein angesehener Wissenschaftler von geopolitischem Ausmaß – schickte uns aus Oberhausen vom ersten und einzigen Auftritt von A+P ein sensationelles Video-Bootleg samt begeisterten Fans, spritzenden Erfrischungsgetränken und lauter Musik (Bild anklicken). Es beweist: In Oberhausen war schwer was los.
Exklusiv auf QUH-TV: A+P “In Dachau ist nichts mehr los” live in Oberhausen am 14.1.2016
Obwohl A+P damals – vor allem wegen der Herkunft ihrer Mitglieder vom noblen Ufer des Starnberger Sees und wegen des Plattenvertrages mit Ralph Siegels “Jupiter Records” – in Punkkreisen (die es damals tatsächlich gab) reichlich umstritten waren, haben sie in Deutschland bis heute eine relativ eingeschworene Fangemeinde, die sich weniger aus älteren Herrschaften zusammensetzt, die sich fußwippend an wilde Zeiten erinnern, sondern eher aus Menschen, die textsicher am Gesangsvortrag teilnehmen und immer noch gerne Irokesenfrisuren mit blauen Haaren tragen (die es damals auch in Berg gab). Um den bekanntesten A+P Song “Dachau” entzündete sich einst wegen der Refrainzeile “In Dachau ist nichts mehr los” ein kleiner Skandal, weil sie – trotz völlig anderer Zielrichtung – von einigen Neonazis bewusst falsch verstanden wurde. Ralph Siegel nahm ihn daraufhin von der Platte. Auf der Neuveröffentlichung von “Plastic Bomb” ist er jetzt erstmals wieder zugänglich.
Auf dem Plakat: A+P damals
Weitere Artikel, Stories (und Videos) zu A+P finden sich seit Jahrzehnten im QUH-Blog (rechts in der Suche “A+P” eingeben) und unter anderem hier: http://quh-berg.de/berger-punks-in-oberhausen/
Auf dem Gasometer: A+P heute mit Jürgen Tonkel, Michael, Florian und Philipp Pröttel
Und damit schalten wir zurück nach Berg, wo heute Abend die erste Gemeinderatssitzung des Jahres stattfindet, Mit dabei: ein Gemeinderat, der damals ebenfalls eine derart blaue Irokesenfrisur durch Berg trug, wie sie am Wochenende in Oberhausen noch erhobenen Hauptes vorgezeigt wurde. – Wer weiß, wer es war?
Auch aus diesem jungen Herrn wird vielleicht mal ein Gemeinderat: Blick ins A+P Publikum heute