Die Grundstücke sind teilweise bereits verkauft. Berg wird eine neue Ortsmitte bekommen – wie sie aussehen soll, war Thema in der gestrigen Gemeinderatssitzung; allerdings gab der Gemeinderat einem fragenden Bauherrn wenig konstruktive Wünsche an die Hand.
Zunächst aber bestimmten QUH-Themen die Sitzung: Mückenplage, Seezugang, Lüderitz: BGM Monn legte dem Gemeinderat die korrigierte Tafel vom Lüderitzweg vor, auf der in einem ersten Schritt zumindest das Bild von Adolf Lüderitz entfernt werden soll. Im Text bleibt der wertneutrale Hinweis auf den “Großkaufmann” Adolf L., dessen größte Tat es war, die afrikanische Urbevölkerung in Namibia übers Ohr gehauen und dann den Schutz der deutschen Armee angefordert zu haben, allerdings erhalten.
GR Kalinke (QUH) fragte an, wann der beantragte Vortrag zur möglichen Bekämpfung der Berger Mückenplage stattfinden würde? Antwort: in der nächsten Sitzung.
Die 3. BGMin Link (QUH) fragte, ob es einen Zeitplan für Gespräche wegen der Gestaltung des Seegrundstücks in Unterberg gebe, dessen Planung im Haushalt vorgesehen ist ( http://quh-berg.de/der-schoenste-platz-in-berg-muss-schoener-werden-1022511172/ )? – Der Bürgermeister hatte bereits einen Gesprächstermin mit der Schlösser- und Seeenverwaltung vereinbart und bat Frau Link dazu..
Dann eine wahre Novität: Ein Bauherr fragte höflich an, wie er denn die “Neue Mitte Berg”, die sich um das von ihm erworbene Grundstück um die Apotheke herum erstrecken soll, planen soll.
Vision oder Unsinn: Neue Läden gegenüber dem Supermarkt?
Der neue Besitzer des Grundstücks mit Apotheke und Bäckerei in Oberberg, der auch erwägt, die umliegenden Grundstücke zu erwerben, möchte der Gemeinde gern eine “Neue Mitte” verpassen. “Neue Mitte Berg” nannte seine Planerin ihren Vortrag, der sich um drei wichtige Fragen in Berg drehte:
- Wo ist die Ortsmitte?
- Wie kann man die Nahversorgung verbessern?
- Wie löst man die Parkplatzproblematik?
Der Bauherr betonte zunächst, dass es ihm darum gehe, hier im Konsens mit der Gemeinde zu planen, und er deshalb keinen endgültigen Bauantrag vorlege, sondern grobe Ideen, in die sich jeder einbringen könne und solle. Sein Vorschlag: Gegenüber dem Supermarkt (ein Grundstück, das ihm noch nicht gehört) könnte man ca. 7 Geschäfte und ein Café/Restaurant ansiedeln. Über letzteres könnte man das Naturdenkmal, den Gletscherschliff am Nagelfluh, endlich zugänglich machen (es befindet sich heute uneinsehbar auf dem Hügel hinter der Apotheke). Er plane zudem ein Wohn- und Ärztehaus mit Geschäften, und die Parkplatzproblematik lasse sich durch eine riesige Tiefgarage unter dem gesamten Grundstück lösen. – All das könne man im Internet unter “Neue Mitte Berg” finden und dort mit ihm diskutieren.
Das war alles richtig gedacht, aber dann leider schlecht gemacht: Ein guter Ansatz, dem der Gemeinderat viel Skepsis entgegenbrachte (auch weil er sich mit dem Bauherrn an anderer Stelle in einer rechtlichen Auseinandersetzung befindet). Auch schien die Planerin, die Berg als “Vorort von Starnberg” erlebte, nicht ganz auf der Höhe der örtlichen Probleme. – Viel heiße Luft also? – Die dazu eingerichtete Internetseite “Neue Mitte Berg”, auf der der Bauherrr seine Pläne darlegt und man mit ihm diskutieren kann, finden Sie auf http://www.neuemitteberg.de
Allein die QUH lobte zaghaft das Verfahren, den Rat (der an der Stelle wegen eines anderen Bauantrages bereits eine Veränderungssperre erlassen hat) vor einer weitergehenden Planung um Wünsche zu fragen.
Eine Einführung in die Absurditäten des Baurechts gab es dann noch: MTV-Chef Andi Hlavaty hatte die Räte gebeten, seinen Bauantrag für das MTV-Sportfunktionsgebäude abzulehnen, da er nicht bebauungsplankonform sei…
Der abgelehnte und deshalb auf einem guten Weg sich befindende Plan für das neue “Sport- und Funktionsheim” des MTV in Berg Nord
… da er in der Zwischenzeit dann mit dem Landratsamt die neuen Pläne auf den Weg bringen könne. Die QUH folgte dem sicher richtigen, aber absurden Vorgehen nicht und stimmte geschlossen dafür (die das Landratsamt dann wiederum abgelehnt hätte). Kurzum: der Gemeinderat lehnte den nicht bebauungsplankonformen Antrag mit 12:4 Stimmen ab … und der MTV fand das gut so. Verstehen müssen wir das nicht, aber Hlavaty (CSU) versichert, so sei alles auf dem besten Wege für ein Sportfunktionsgebäude am Huberfeld in Berg Nord.
Liebe Qühe, es wurde keine Bebauungsplanänderung abgelehnt sondern das Einvernehmen und der Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans. Der Bauantrag ist derzeit mit dem gültigen Bebauungsplan nicht konform. Die Änderung des Bebauungsplan, vom MTV Berg bereits im Juni 2016 beantragt, soll im Februar/März 2017 auf den Weg gebracht werden. Sobald der zu ändernde Bebauungsplan mit den neuen Festsetzungen dann Planreife hat, wird der MTV Berg diese Festsetzungen anerkennen. Die Gemeinde wird dann das Einvernehmen erteilen, Befreiungen braucht es dann nicht mehr. Die Zwischenzeit bis zur Planreife soll beim Landratsamt genutzt werden, um übrige Fragen wie Niederschlagswasserbeseitigung, Barrierefreiheit etc. zu klären.
Ich hoffe, ich konnte Licht ins Dunkle bringen
Andreas Hlavaty