Mit Schützen aufs Rathaus zielen


Die Silhouette von Aufkirchen, bisher nur halb verriegelt

Es ist sicherlich die größte Bausünde unserer an architektonischen Unglaublichkeiten nicht gerade armen Gemeinde: das barackenartige “Vereinsheim” vor dem denkmalgeschützen Ensemble aus altem Schulhaus und Aufkirchner Wallfahrtskirche.

Ohne dass es eine – im Frühjahr versprochene – Diskussion über einen neuen Standort eines eventuell nötigen Rathausneubaues gegeben hätte, ist man im alten Rathaus vorgeprescht und hat ausgerechnet diesen sensiblen Ort als Standort für ein neues Rathaus ausgemacht.

Vorteil: Das scheußliche Vereinsheim müßte weichen. Nachteile: Ein viel größeres Gebäude würde dort entstehen und die vier im Vereinsheim untergebrachten “Traditions”-Vereine, darunter der Schützen-, der Trachten- sowie der Soldaten- und Reservistenverein hätten kein Dach mehr überm Kopf.


Schützen vor Denkmälern: das Vereinsheim Aufkirchen

Unser Bürgermeister, den mächtigen Vereinen samt ihren mächtigen Fahnen durchaus gewogen, ließ sofort einen neuen Standort für Trachtler, Schützen und Reservisten ins Gespräch bringen: Neben dem “Müller’s auf der Lüften” könnte man auf dem brachliegenden Gelände der Sommerstockbahn “in Holzbauweise” ein neues Gebäude errichten. Seit diesem luftigen Plan sind die Schützen und Trachtler wohl eher für den aberwitzig großen Rathausneubau.


An der Stelle des heutigen “Vereinsheimes”: Der reichlich undurchdachte Vorschlag für den Standort eines neues Rathauses, vorgestellt in der Gemeinderatssitzung Ende November: hier

Ein Neubau eines Vereinsheimes in Farchach würde – anders als der noch lange nicht beschlossene Rathausneubau – eventuell vernünftig klingen.

Wie undurchdacht dieser Vorschlag allerdings ist und wie sehr er nach bloßer Stimmungsmache riecht, verdeutlichte dann allerdings die blauäugige Kostenschätzung für ein solches Projekt: Die begutachtende Architektin – in der Gemeinderatssitzung nach den Kosten eines solchen Neubaues gefragt – behauptete, dass man solch ein Gebäude sicherlich “schon für 200.000 €” errichten könne. – “Da kostet schon die Bodenplatte mehr!“, korrigierte kundig ein in der Sitzung anwesender Beobachter. Und ein Antrag der Manthaler Schützen zur Unterstüzung ihrer Anlage wurde erst einmal auf mindestens 2015 verschoben.

Klingt irgendwie nach Autobahnmaut.

Kommentieren (1)

  1. volcorn
    28. Dezember 2013 um 20:10

    Professionalität Wer hat denn die Architektin zu diesem Job beauftragt: Konzept
    nein Danke, Kostenschätzung nein Danke..das hätte gar nicht zur
    Präsentation kommen dürfen. Bitte alles in die Tonne und noch mal von
    vorne.