Kunstrose-Ring und Hybrid-Schwert

Es hätt’ schon noch a bisserl mehr sein können – war die erste Bilanz gestern Abend kurz vor fünf bei einigen Handwerkern im Berger Marstall. Der Verein Faszination Handwerk veranstaltet dort am Wochenende einen Lichtmessmarkt, bei dem es weniger ums Essen und Trinken geht, sondern sich vor allem bayerische Kunsthandwerker vorstellen.

Wäre es aber viel voller gewesen, wäre die Stimmung im historischen Gewölbe sicher nicht so gemütlich gewesen. Die Aussteller hatten Zeit jede Frage in Ruhe zu beantworten, die Madl standen mit leuchtenden Augen bei der Dirndelschneiderin und hielten sich die fließend schönen Schürzen vor. Der Lederhosenbesticker saß nur ein paar Meter weiter. Die Burschen, viele davon auch schon Papis, standen mit Begeisterung beim Schmiede, der neben Messern, Dolchen und Hirschfängern auch ein Hybridschwert ausgestellt hatte und gerne Auskunft über die Herstellung von hochwertigen, erstaunlich biegbaren Damaszener Klingen gab.

Eine Bilderrahmendekorateurin beantwortete ausführlich die neugierigen Fragen einer Zehnjährigen zu Leinöl, Kreidegrund und Blattgoldauflage und in wie vielen Schichten ein Bilderrahmen behandelt wird, damit die Goldauflage auch richtig glänzend poliert werden kann. Übrigens heute noch dieselbe Technik, die schon bei Ikonen vor hunderten von Jahren verwandt wurde.

Außerdem waren da: ein Stuckateur-Team, ein Buchbinder, eine Puppenherstellerin, die ihre Dienste auch als Puppen- und Kuscheltierdoktor anbot. Ein Möbel- und ein Teppischrestaurateur ebenso wie ein Teppichweberei, die kuschlige Webteppiche nach Maß fertigt. Eine Kerzenmacherin, ein Hornschnitzer …

Heute findet der Markt noch mal von 10 bis 17 Uhr statt, und hoffentlich verabschiedet es sich so gemütlich in den Abend, wie das gestern der Fall war, denn auch nach fünf Uhr waren noch Besucher an einigen Ständen im Gespräch und Goldschmied Artur Konnerth führte noch in aller Ruhe Zaubertricks vor, die nicht nur Kinderaugen fasziniert auf seine ausgefallen schönen Schmuckstücke starren ließen, sondern auch in Mütter-Augen den gefährlichen Haben-Will-Blick aufflackern ließ.
Und sollten Sie es heute noch in den schönen Marstall schaffen, fragen Sie beim Goldschmied Konnerth unbedingt nach, was ein Kunstrose-Ring ist.

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Nachtrag vom Sonntag: Es war so voll, dass die Frage nach dem Kunstrosering schon hundertfach gestellt worden war.


Handwerker-Großandrang am Sonntag