Hereingezimmerte Nachrichten: Baustopp fürs Müllhäusl

Manchmal scheint es mit dem Teufel zuzugehen. Nachdem über lange Zeit erheblicher Unmut wegen der hinter Plastikplanen leidlich verborgenen Gastro-Mülltonnen des Gasthofs Die Post herrschte, ließ Postwirt Andi Gröber eine Einhausung für die Mülltonnen bauen. Nun schritt ein Baukontrolleur ein: Baustopp!

Baustopp für das Müllhäusl (Foto: H.-P. Höck)

Am Freitag verhängte ein Kontrolleur der Unteren Denkmalschutzbehörde einen Baustopp. Die Friedhofsmauer allein steht zwar nicht unter Denkmalschutz, aber Kirche und Friedhof stellen ein Denkmal-Ensemble da, und Baumaßnahmen an allen Gebäuden eines Ensembles brauchen eine Erlaubnis, wenn das Erscheinungsbild verändert wird.

Postwirt Andi Gröber bleibt gelassen. Er sagt, das Müllhäusl sei nicht direkt an die Mauer angebaut. Allenfalls bedauert er, dass nun das fehlende Dach, die Innenverschalung und die ornamentalen Verzierungen vorerst nicht mehr angebracht werden dürfen, die zumindest ein wenig zur Verschönerung des Ortsmitten-Müllhäusls beigetragen hätten. “Woanders darf ich es ja nicht hinbauen”, sagte er am Telefon. Er wartet nun aber entspannt auf Nachricht vom Landratsamt – und er ist gerne bereit, wieder die Plastikplanen zu installieren.

Kommentieren (6)

  1. TR1980
    26. Juni 2018 um 7:46

    Um QUH zu zitieren:
    “Statt Erleichterung gab es vielfach erneuten Missmut. Ob man denn hier keine Baugenehmigung benötige (für einen Schuppen auf dem eigenen Grund? – Nein!”).”

    Tja, wäre ja noch schöner, wenn das in Bayern so einfach wäre! Für einen guten Teil der Berger Gemeindebürger dürfte wohl das Gegenteil zutreffen – die dürfen ohne Genehmigung praktisch gar nix auf Ihrem Grund, und schon gar nicht so, wie sie es gerne möchten. Weil entweder gilt ein Bebauungsplan (der selten alles so erlaubt, was man es als Bauherr möchte) oder es ist Außenbereich (und dann ist sowieso bei kleinsten Sonderwünschen Ende Gelände).

    Für den Einzelfall Postmüllhäusl wird sich sicher eine Lösung finden – da wollte halt einer im Landratsamt auch mal wichtig sein. Irgendwo müssen die Mülltonnen ja hin – und wenn die Hüttn mal fertig ist, wird man sich auch bald dran gewöhnen, und grundsätzlich schaut es doch auch nicht schlecht aus – wobei, ein Satteldach wäre… 🙂

    • Christoph
      28. Juni 2018 um 6:20

      Der Aussage zur ortsfremden Standardarchitektur kann ich mich nur anschließen.
      Das schlimme daran ist auch wie sehr sich dieser Trend die letzten 10 Jahre beschleunigt hat. Vor einigen Jahren wurde in der meisten Fällen noch versucht Gebäude in das Ortsbild zu integrieren. Anscheinend sind die meisten Planer dazu aus eigenem Können nicht mehr in der Lage.

      Die nächsten Großprojekte aus der Bauplanschublade stehen schon in den Startlöchern: Bebauuung der Wurstfabrik, Bebauung der Endmoräne, soziales Wohnen in Aufhausen. Bestimmt lassen sich noch ein paar Bauträger finden welche die restlichen Baulücken mit italienischen Landhausvillen, Metallzäunen und Thujenhecken schließen. (Letztere werden trotz anders lautender Satzung fleißig weiter gepflanzt.)

  2. 26. Juni 2018 um 14:41

    Hallo liebes Quh-Team,

    meine erste Reaktion war: na endlich !
    Das Müllhaus in der Ortsmitte von Aufkirchen mit seiner Geschichte, die dahinter steht, ist ein Beispiel für den beschämenden Umgang mit Bau und Städtebau und ist ein Musterbeispiel für die Ortsteilentwicklung in unserer (noch) schönen Gemeinde Berg. Zu diesem Punkt nehme ich bei einem Teil der Bevölkerung großen Unmut, und was noch schlimmer ist, eine große Hilflosigkeit und Resignation, wahr.

    Wie geht es zukünftig weiter? Verkommen wir in Berg zu einer Musterhaussiedlung (Bürgermeister-Josef-Ücker-Ring) oder einer immer gleichen (z.T. unschönen, lieblosen, billigen) und ortsuntypischen/ ortsfremden Standardarchitektur wie zuletzt in der Farchacher-Straße, Kapellenweg zur Richard-Wagner-Straße oder Am Sonnenhof,…. ?
    Das selbige gilt auch für die freiraum- und stadtplanerische Entwicklungen an den genannten Gebäuden. So auch bei der geplanten Bebauung zischen Aufkirchen und Aufhausen.
    Wie wird der Neubau Rathaus realisiert? Wird es hierzu den seit langem notwendigen architektonischen-, freiraumplanerischen- Realisierungswettbewerb geben?
    Warum gelingt in anderen Gemeinden der Spagat zwischen Bauherrenanspruch – Kostenentwicklung- Landschaftsbild – Individuellen Wünschen – Strukturwandel und klaren planerischen Vorgaben? Was können wir Bürger dazu positiv beitragen, bevor es in einer negativen Bürgerbewegung eskaliert und mündet wie es derzeit in einigen Gemeinden in Bayern geschieht?

    Es gibt in der Stadt- und Ortsentwicklung ausreichende Werkzeuge, um mit hoher Qualität zu bauen (was nicht teuer bauen bedeuten muss) und Planungsprozesse zu steuern. Sie müssen nur angewendet werden und man muss es „Wollen“. Dieser Wille ist leider an vielen Stellen nicht zu erkennen.
    Ich kenne zahlreiche Bürger, die ähnlich denken und sich einen Wandeln wünschen, aber sich derzeit hilflos fühlen.
    Gerne wäre ich bereit den derzeitigen Unmut und die Resignation umzuwandeln in „Handeln und Mitgestalten“.

    Somit freue ich mich auf Ihre und der Leser Reaktionen.

    Mit besten Grüßen,
    Martin Richter-Liebald
    (Farchach)

  3. Christoph
    27. Juni 2018 um 14:28

    Leider ist das im Bau befindliche Häusl halt wirklich kein Schmuckstück. Sieht aus wie ein überdimensionales, behelfsmäßig zusammengenageltes Mülltonnenhaus (was es ja auch sein soll), dass sich leider von seiner eigentlich notwendigen Lage hinter dem Haus auf den prominentesten Platz im Dorf verirrt hat.
    Angesichts der Lage hätte ich dem Bauherren mehr persönlichen Ehrgeiz zu einer optisch ansprechenden Lösung zugetraut.

  4. Gast
    27. Juni 2018 um 20:21

    Egal ob´s der “ehrwürdige” Post-Wirt ist oder ein Privatbesitzer, es gibt da keinen Freibrief einfach mal einen Schuppen zu errichten und Bayerische Bauordnung oder Denkmalschutz aus Ignoranz zu umgehen. Das “Häusl” ist ein Schandfleck, so wie die Mülltonnen es auch schon waren, die Teile gehören hinters Haus, da ist genug Platz, aber anscheinend interessiert es den Wirt nicht.

    Liebes Bauamt und Gemeinderat, bitte lasst so einen Schandbau nicht durchgehen, die Privathausbesitzer werden durch Bauordnungen und Bebauungspläne auch in vielen Ortsteilen ungewollt gegeißelt, gerne kontrolliert und müssen sich in ihren Bauwünschen dem Allgemeinwohl unterordnen.
    Die Debatte um diese Mülltonnen zeigt, dass wir in der Gemeinde keine wichtigen Themen haben, der große Wohlstand solche “Probleme” zu Problemen werden lässt und die Ignoranz der Wirtshausbetreiber dann den Rechtsrahmen beiseite wischt.
    Nach dem Motto: Wird schon durchgehen… ich hoffe jedenfalls nicht!

  5. gast
    28. Juni 2018 um 5:42

    Früher war an der Stelle ein Bushäusschen und eine Telefonzelle! Ich denke es geht hier nicht um das Denkmal.
    Im Zweifelsfall kann er ja noch enteignet werden dann kann die Gemeinde mit dem LRA machen was Sie wollen…….