Es klingt wie eine Meldung aus fernen Kriegen: In der Nacht auf Sonntag haben Unbekannte einen Brandanschlag auf die Berger Stromversorgung verübt. Mit einer Flex schnitten sie zwischen 3 und 4 Uhr morgens ein Stück aus der Stahltür des Windrads Nummer 2 heraus. Wie die Kriminalpolizei Oberbayern Nord vermeldet, versuchten sie dann, “die Anlage durch das Einbringen zuvor entzündeter Gegenstände in Brand zu setzen“.
Die mit massiver Gewalt aufgebrochene Tür der Windkraftanlage (Foto: Robert Sing)
Um 3 Uhr 18 Minuten und 59 Sekunden wurde in der Nacht zum Sonntag das zweite Berger Windrad ausgeschaltet, nachdem der oder die Täter – wahrscheinlich von außen, so Robert Sing, dessen Ingenieurbüro die Anlagen geplant hatte und der Geschäftsführer der Bürgerwind Berg GmbH ist – den Notausschalter betätigt hatten. In der “Gondel” in luftiger Höhe wurde wenig später Rauch gemessen. Das Windrad wurde zum Glück von den Flammen nicht entscheidend beschädigt. Statt eines möglichen Millionenschadens muss wohl nur die Tür repariert werden, weil das Feuer die Windradtechnik nicht erreichte. Nur ein paar Brandflecken auf dem Boden zeugen von den Brandsätzen. Dem Täter oder den Tätern gelang es nicht, in den Turm einzudringen und wirklich Feuer zu legen.
Ein Tatort am Sonntag: die Wadlhauser Gräben (Foto: QUH)
Wie im Krimi werden und wurden Spurensicherung und Spürhunde eingeschaltet. Der Tatort wurde gesichert. Am Montagabend stand das Windrad noch still, am Dienstag soll es wieder laufen. “Ein Beitrag zur Strompreissenkung kann das nicht gewesen sein”, so Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger.
Heute nur 3/4tel Energie aus der Berger Windkraftanlage
Drohungen oder Warnungen hat es vor dem Anschlag offenbar nicht gegeben. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck bittet um sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 08141/612-0. Die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort sollen jetzt weiter verschärft werden.