Die Schlagzeilen: MTV-Trainingsplatz verzögert sich – Gehweg nach Farchach geplant – Post soll so bleiben – Cafe Frühtau in Schwierigkeiten!
Die Tage des alten Gemeinderates sind gezählt. Später zeigte es sich, dass auch die Ortsmitte Berg vor dem Aus steht, aber der Reihe nach: Am 6.5. findet die konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderates statt, der dann zuerst darüber entscheidet, wer zweiter und ob Elke Link als Nachfolgerin von Frau Nowak dritte Bürgermeisterin wird. (Frau Nowak indessen plante freudig eine Senioren-Disko in einer ehemaligen Lagerhalle).
Schon jetzt macht sich allerdings der Wahl-Sieg der QUH bemerkbar. Der Gemeinderat war in seiner ersten Sitzung nach der Wahl so aktiv wie seit Jahren nicht. Er wirkte wie aus einer langen Erstarrung erlöst, fast jede Fraktion (außer der EUW) brachte Anträge und Anfragen ein, es wurde leidenschaftlich quer durch die Fraktionen diskutiert und einmal sogar vehement gegen den Bügermeister gestimmt. Plötzlich will der Rat etwas schaffen! Alle wichtigen Projekte in der Gemeinde kamen zur Sprache. Wenn das immer so gewesen wäre, hätte es die QUH nicht geben müssen. Es war aber eben nie so. Und deshalb hat die QUH in 8 Wochen 4 gepolsterte, reservierte Sitze und ein analkoholisches Freigetränk! Die Entscheidungen im Einzelnen, eine Tour de Force durch die Gemeinde:
Zuerst Neues vom neuen MTV-Trainingsplatz. Die Bogenschützen haben das Feld bereits geräumt. Zur Zeit finden auf dem Gelände – an der Auspflockung ersichtlich – Sickerversuche statt. Eine Verzögerung des Baubeginns entsteht allerdings, weil wegen des DFB-Bolzplatzes (und hoffentlich auch wegen der Skateranlage!) doch ein Bebauungsplan erstellt werden muss. Zumindest geschieht irgendetwas, wenn auch noch nichts Entscheidendes …
Dann ging es hinüber nach Farchach! – Für Fußgänger und Radfahrer keine ungefährliche Sache.
Deshalb wurde das überfällige Projekt eines Geh- und Radweges von Aufkirchen nach Farchach vorgestellt und von Bürgermeister, Ingenieurbüro und dann auch Gemeinderat für realistisch erachtet (Kosten: 95.000 € außerhalb des Ortes, 176.000 € innerhalb). GR Reiser sprach allen aus dem Herzen: “Ein Traum!”. Keine Frage: Einstimmig – weitermachen!
Dann – noch ohne Fußweg – zurück nach Aufkirchen.
Auf ein Bier in die Post. Da Postwirt Andi Gröber entnervt seine Bauanträge zurückgezogen hat, wurde die Veränderungssperre auf dem Grundstück aufgehoben und das Aufstellen eines Bebauungsplanes für das Postgrundstück in Aussicht gestellt. GR Eisenhut bemerkte richtig, dass solch ein Plan allerdings zukünftige Entwicklungen wie die Variante der südlichen Verlängerung des Kreuzweges berücksichtigen müsste. Hier hätte die QUH eingehakt. Denn das Problem ist ja nicht nur der Um- und Ausbau der offensichtlich eher unrentablen Post, sondern es braucht eine Idee für GANZ Aufkirchen. Eine Vision, wie all die nicht funktionierenden Plätze (vor der Post, vor dem Friedhof, vor den Geschäften) zu einem funktionierendem Ortsganzen zusammengefügt werden könnten. Der jetzige Plan wird wieder nur Flickwerk sein!
Es ging weiter: Nächste Station Satteldachdorf Allmannshausen (Baugrundstücke aus privater Hand vorhanden).
Vielleicht nach Lektüre des letzten QUH-Artikels über den “Walmdachwahn im Gemeinderat” schlug BM Monn vor, dort Flachdacharchitektur nicht grundsätzlich zu verbieten, denn (Originalton Monn), es gebe Beispiele, dass “auch eine moderne Architektur gemeindeverträglich” sein könne; obendrein genüge gegen Auswüchse das vorhandene Recht. Damit stieß die Verwaltung allerdings auf die geballte Wut des Gemeinderates. In einer offenen Diskussion, wie ich sie im Gemeinderat noch nie erlebt habe, wurde Vor- und Nachteil des Satteldaches diskutiert und 4:14 gegen den Bürgermeister gestimmt (der in diesem Fall die volle Unterstützung der QUH gehabt hätte). Zeigt doch gerade die Weber-Flachdach-Bauhaus-Villa in Allmannshausen, dass solche Gebäude durchaus nicht ein Dorf verwüsten müssen, sondern städtebauliche Akzente setzen können.
Und immer noch ging es weiter mit Themen, die die QUH seit Monaten fordert und anspricht: Endlich heim nach Berg ins Cafe Frühtau – solange es noch steht!
Leider hat das Cafe Frühtau Dienstagabend nach der Gemeinde nicht offen. Sonst könnten dort die Gemeinderäte privat noch etwas politisieren – oder man hätte Bettina vom Cafe heute gleich die schlechte Nachricht überbringen können. Vielleicht hat das Cafe bald gar nicht mehr offen! Denn das Cafe muss nach einer privaten Anzeige im Landratsamt die Stellplätze nachweisen, die es nicht besitzt. Das Landratsamt kann oder will – anders, als der Gemeinderat es gefordert hat, und anders, als es der BM in “intensiven Gesprächen” versucht hat – nicht auf die vorgeschriebenen 6 Stellplätze für das Cafe verzichten. Sogar GR Jäger war außer sich: “Wer entscheidet eigentlich so einen Unsinn?”, fragte er aufgebracht.
Es stellte sich heraus: Die Gemeinde selbst hat diese Stellplatzsatzung erlassen, in der sie nun gefangen ist. Damit bringt sie die schönste Neugründung in der Gemeinde in allergrößte Schwierigkeiten. Jetzt will man von Gemeindeseite versuchen, das Landratsamt auf 3 Stellplätze herunterzuhandeln, aber auch wo die entstehen sollen, weiß keiner. Gegenüber, hinter dem Maibaum, erwartet man in Kürze einen großen Bauantrag. Vielleicht entsteht die 117. Zahnarztpraxis in Berg? Das Ortszentrum Berg hingegen steht vor dem AUS!
Dass er diese Entwicklung, diesen Ausverkauf, diese Verelendung eines historischen Ortszentrums zugelassen und durch ungeschickte Grundstücksgeschäfte und unentschiedene Politik erst verschuldet hat, damit wird man den scheidenden Gemeinderat für alle Zeit verbinden müssen!
Da half es kaum mehr, dass in der Ortsmitte Mörlbach laut einem in Kraft getretenen Bebauungsplan die hässliche Fichtenhecke in der Ortsmitte jetzt endgültig ebenfalls vor dem Aus stehen dürfte. Ganz anders als das Springkraut in der Kiesgrube in den Wadlhauser Gräben, das lt. Hrn. Jäger gefährlich überhand genommen hat.
Mörlbach wird schöner. Und Berg?
So beginnt ein guter Arbeitstag! 07.30 h morgens, eine schöne Tasse Kaffee und dann ab an den Computer.
So schnell und gründlich wird man nur durch den Quh Blog informiert.
Von Ammer wie immer liebevoll und mit spitzer Feder geschrieben. Der Artikel zeigt aber auch, wie wichtig die Wahl der Quh war. Den 4 neuen Gemeinderäten ein glückliches Händchen bei der Arbeit wünscht Cou-rage
Danke COU-rage … … ich hätte es besser nicht schreiben können. Fern der Heimat immer auf aktuellem Stand. Auch mein erster Blick am Morgen – nach Einrücken ins Büro – gilt dem blog, besonders jeden 2. Dienstag.
Weiter so Andi – und es wird mit Sicherheit noch abwechslung- und ideenreicher, wenn wir mitgestalten!
Presse pur und unverdorben… ich war dabei, es hat sich genauso abgespielt. Nicht übertrieben, sondern reality press vom Feinsten.
Schattenboxen im Gemeinderat? wenn man heute die Artikel in Starnberger Merkur und SZ liest und in eine Reihe stellt mit diesem Blog-Posting über den Verlauf der letzten GR-Sitzung und man die jüngere Diskussion um den Gasthof zur Post, das Cafe Frühtau, den Zieglerweg und den Kunstkubus verfolgt hat, stößt man immer wieder auf die vom alten Gemeindrat selbst erlassene Stellplatzverordnung, mit der sich die Gemeinde offensichtlich ein womöglich ungewolltes Kuckucksei ins eigene Nest gelegt hat. Man hat den Eindruck, als ob das Landratsamt die Gemeinde ärgern will, indem es auf die konsequente Durchführung dieser Verordnung besteht. Nach dem Motto: Dieser Unsinn muss bestraft werden. Diese Verordnung verhindert in der Praxis jegliche vernünftige städtebauliche Weiterentwicklung, das behutsame Ansiedeln von Gewerbe, insbesondere im baulichen Altbestand und dort auch das Setzen von neuen kulturellen Akzenten. Die Halbierung der erforderlichen Stellplätze beim Cafe Frühtau von 6 auf 3 ist wohl nicht zielführend, weil im baulichen Altbestand auch kein Platz für 3 Stellplätze zu finden sein dürfte, ein offensichtliches Schattenboxen seitens der Verwaltung. Erforderlich wäre eine verlässliche Öffnungsklausel der Verordnung, die, wenn erforderlich, auf die Stellplätze komplett verzichtet. Warten wir es ab, wie der neue Gemeindrat damit umgeht.
Konkurrierende Berichterstattung Immer wieder schön, im Vergleich zu lesen, was 2 Tage später in den Zeitungen steht (der Gemeinderatsbericht hier im Blog wurde bereits 2 Stunden nach Beendigung der Sitzung veröffentlicht). Die SZ macht heute 5 Artikel aus der der einen GR-Sitzung. Über den Umbau der Post kann sie ausführlicher berichten. Ansonsten stand da heute im Wesentlichen in den 5 Artikeln (die ja auch unsere Berichte bereits kennen) nichts Neues. – Ich bin ja schon gespannt, wie sich unser Berichtsstil ändert, wenn wir Teil des Ganzens sind … dann wird ds hier ein richtiges Gemeinderats-Tagebuch.
Und Politik so transparent wie nie!