Es wird wieder derbleckt

Am Aschermittwoch teilten die Parteien ordentlich aus, und die Fetzen, die flogen, fanden sich zahlreich in der Presse. Am heutigen Freitag, den 3. März, findet die Starkbierprobe am Nockherberg statt – mit Singspiel und – zum dritten Mal – der Fastenpredigt von Maximilian Schafroth. Politprominenz wird zahlreich vor Ort sein – Tickets gibt es aber nicht. Nur von der Brauerei geladene Gäste dürfen dabei sein.

Anders eine Woche später in Berg: Am Freitag, den 10.3., lädt Christian Kalinke alias Fastenprediger Bergspektivus wieder zum Derblecken in den Gasthof Die Post – und diesmal gibt es auch ein Theaterstück, einen “satirischen Zweiakter”. Die lokale Politprominenz wird sicherlich zahlreich erscheinen, und im Unterschied zum Nockherberg kann jeder zum Zuschauen in die Post kommen.

 

Christian Kalinke schreibt dazu:

Wachsamkeit gegenüber der Politik und humorvolle Gesellschaftskritik gehören ja zur bayerischen Lebensart – insbesondere in einer Gemeinde, die einen Oskar Maria Graf hervorgebracht hat. Deshalb freut sich der BergSpektiven-Gründer Christian Kalinke, am 10.03.23 das traditionelle Berger Derblecken veranstalten zu können. Nach zwei digitalen Runden in der Hochzeit der Pandemie kann dieses Stück lebendiger Ortskultur wieder mit Publikum stattfinden. Das ist interaktiver und emotionaler.

Dichtung und Wahrheit sind zwei sehr ungleiche Schwestern aber in Berg oft kaum auseinander zu halten. Das nutzt der Fastenprediger Bruder Bergspektivus augenzwinkernd, um den lokalen Politikern die Leviten zu lesen. Und keine Sorge, es gibt keine Textkontrolle des Veranstalters, da dieser den Inhalt selbst geschrieben hat. Sie müssen kein Berger Insider sein, um die Torheiten der heimischen Politprominenz zu verstehen. Aber ein paar bayrische Grundbegriffe zu kennen, kann nicht schaden. Wie bekannt ist, pflegen Fastenprediger wie Bruder Bergspektivus in regionaltypischer Mundart zu sprechen. Der typische Grant des Derbleckens lässt sich in Hochdeutsch nie und nimmer so wunderbar formulieren.

Die Mitwirkenden: Martin Scharl als Wiggerl, Katharina Koch als Caro, Tini Reiter als Rose,
Christian Kalinke Drehbuch, Regie und Fastenpredigt, Monika Norbach als Zenzi und Michael Friedinger als Hias. Foto: H.-P. Höck

Nach der Fastenpredigt erwartet Sie ein besonderes Schmankerl. Was alles passieren kann, wenn ein Ur-Berger Biobauer auf eine kürzlich zugezogene Influencerin trifft, erfahren Sie von Michael Friedinger alias Hias und Tini Reiter mit Künstlername Rose. Mit dabei sind Katharina Koch als Rose’ Tochter Caro, Martin Scharl als Hias‘ Sohn Wiggerl sowie die etwas derbe Bedienung Zenzi, gespielt von Monika Norbach. Hias ist ein Skeptiker moderner Lebensentwürfe, aber neugierig ist er schon, was die Welt außerhalb seiner Bauern-Idylle zu bieten hat. Bei Verständigungsproblemen mit Rose schaltet sich Wiggerl mit Übersetzungen in einer Art Filser-Englisch ein. Hochdeutsch kommt dem Sohn vom Hias nicht über die Lippen. Rose ist eine erfolgreiche Life-Coachin im Netz, die ihre Follower beim unablässigen Suchen und Finden nach Antworten und Lösungen mit zuweilen fragwürdigen Methoden unterstützt. Ihr tut es gut, durch Hias zu erfahren, dass es da draußen auch noch ein Leben abseits der digitalen Realität gibt. Ihre etwas rebellische Tochter Caro sorgt als wahrheitsliebende Klimaaktivistin für ungewöhnliche Denkanstöße. Komplettiert wird das Ensemble von der Zenzi, einer aufrechten Bedienung, die keine Skrupel hat, zu sagen, was sie denkt. Am Ende zeigt sich: Wenn unterschiedliche Welten aufeinander zugehen, kann Erstaunliches dabei entstehen.

Musikalisch wird der Abend von der Lüßbacher Blaskapelle begleitet.

Die Veranstaltung beginnt am 10.03.23 um 19:30 Uhr im Gasthof Die Post Aufkirchen. Einlass ist ab 18:00 Uhr, sofern Sie zuvor essen wollen. Der Eintritt ist frei. Spenden, die jeweils zur Hälfte der Bürgerbeteiligung Berg und dem Kenia-Projekt von BergSpektiven zugutekommen, werden erbeten.