Die Teichkläranlage in Mörlbach

Ausgerechnet im beschaulichen Ortsteil Mörlbach regt sich massiver Widerstand gegen ein Projekt der Gemeinde: den auf der Bürgerversammung im April “verkündeten” Anschluss des abgelegensten Ortsteils an den Starnberger Ringkanal … und die Aufgabe der dortigen Biokläranlage.

“Es ist noch nichts entschieden”, das war wohl die wichtigste Aussage am gestrigen Dienstag Abend.


Aus der Präsentation von Dr. Finsterwalder

Die Berger SPD hatte zum Meinungsaustausch nach Farchach eingeladen. Thema: die Teichkläranlage in Mörlbach. Knapp 40 Besucher fanden sich im Müller’s auf der Lüften ein, darunter Bürgermeister Monn und mehrere Gemeinderäte (EUW, BG, SPD, QUH)

Nach der Begrüßung durch Bernhard von Rosenbladt, der die Veranstaltung durchgehend besonnen moderierte und es auch schaffte, die Wogen zu glätten, wenn Emotionen hoch kamen, erklärte Gemeinde- und Kreisrätin Sissi Fuchsenberger, dass niemand mit diesem Widerstand gerechnet hätte.

Die Soziologin Dr. Nora Knötig rief den Ablauf der Ereignisse in Erinnerung. Nachdem die Anwohner von in Mörlbach vermessenden Vermessern über die Planungen informiert worden seien, seit erst einmal telefoniert worden – mit der Gemeinde, dann auch mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim und dem Abwasserverband. Dabei sei es zu widersprüchlichen Aussagen gekommen. Der folgende Vortrag von Dr. Klemens Finsterwalder solle Gelegenheit geben, “mit uns einzutauchen in die Tiefen des Kanals”.


Die Teiche. Mit Dr. Finsterwalder

Dr. Finsterwalder lieferte Zahlen und Fakten zu den 37.000 qm Teichfläche in Mörlbach, die sich auf sechs Teiche verteilen. Er erklärte die Funktionsweise der Teichkläranlage – die “ohne Einsatz von Fremdenergie” bestens funktioniere. Er sehe keinen Grund für einen Anschluss an die Ringkanalisation – die auf eine Trennkanalisation angewiesen sei, anders als die Teichkläranlage. Um diese Teichkläranlage zu entlasten, schlug er den Anschluss NUR des Gewerbegebiets an die Ringkanalisation vor.

Bgm Monn kündigte noch einmal für den Herbst eine Informationsveranstaltung an – wenn die Gemeindeverwaltung ausreichend Daten über mögliche Varianten und Kosten zusammengetragen habe. Immerhin gebe es Probleme mit der nur befristet genehmigten Anlage. Die Klärung sei während Trockenperioden problematisch, da die Anlage zur Klärung Oberflächenwasser/Regenwasser brauche. Bei Hochwasser hätten sich im Bachhauser Teich schon Toilettenpapier und Fäkalien gefunden – das gehe schlichtweg nicht.
Protest aus den Reihen: “Wo sind denn die Probleme?” “Wenn’s hoaß is, stinkt’s ned.” “Geschwätz!” – Einsatz Bernhard von Rosenbladt. Es wurden konkrete Daten gefordert.

Ein Anwohner entschuldigte die hitzige Diskussion damit, dass die Veränderung für die Anwohner finanzielle Konsequenzen habe. “Für uns geht es um viel Geld.”
Monn: “Wenn eine Ertüchtigung der bisherigen Anlage wirtschaftlich vertretbar ist und von den Fachbehörden genehmigt wird, können wir über alles reden.”
Aus dem Plenum wurde gebeten, “wirtschaftlich” um “ökologisch” zu ergänzen – Berg solle eine ökologische Vorreiterstellung übernehmen.

Bgm Monn wies darauf hin, dass der Abwasserverband keine weiteren Herstellungsbeiträge bei einem Leitungsneubau erheben würde. Lediglich auf dem eigenen Grundstück entstünden Kosten für die Trennkanalisation. Da auch die Straßen in absehbarer Zeit wiederhergestellt werden müssten, würden der Anteil für Kanal und Wasserleitung den Beitrag für die Straße reduzieren.

Andrea Schwenski: “Wir wollen nicht im Herbst vor vollendete Tatsachen gestellt werden!”
Peer Breier: “Ist die Reinigungsleistung immer gewährleistet? Wie oft kommen Überschwemmungen vor?”
Veronika Darchinger wollte zuverlässige neue Messwerte aus den Teichen – in unterschiedlichen Situationen.
Aus dem Plenum wurden ein Interessensvertreter für Mörlbach sowie eine Mängelliste der Teichkläranlage gefordert.

Bgm Monn antwortet abschließend gesammelt:
– Betroffene sollen selbstverständlich beteiligt werden, eine Kontaktperson könne gerne gemeldet werden.
– Die Gemeinde sei gerade dabei, belastbare Daten zu sammeln. Noch sei keine abschließende Aussage möglich, denn “es ist noch nichts entschieden”.
– Die Berufsgenossenschaft habe auf erforderliche Maßnahmen hingewiesen. Kosten würden in jedem Fall anfallen. Es werde geklärt, wie wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Maßnahmen zu verwirklichen seien.

Es war in jedem Fall gut, dass man schon jetzt zusammenkam und zusammen sprach. Wir versuchen Sie weiterhin auf dem Laufenden zu halten.

Kommentieren (8)

  1. QUH-Gast
    18. Juni 2015 um 20:09

    Wird es langsam klar Herr Monn als Vorsitzender des Abwasserverbandes verkündet eine Entscheidung gegen seine Bürger. Dann kommt Widerstand, dann wird mit vom Abwasseramt in Weilheim offiziell als falsch bezeichneten Argumenten gearbeitet. Dann holen wir halt Gutachten ein, ignorieren andere Gutachten, machen eine Informationsveranstaltung. Der Bürger hat ja was zu sagen und muss mit genommen werden.
    Und dann ziehen wir die Entscheidung durch und machen einen Bürgeranschluss.
    Zahlen wird wieder der Bürger.
    Jeder hat den Monnarchen, den er verdient und gewählt hat.
    Als Sprecher der Bürgermeister hat er ja auch auf Kosten der Berger und seiner Nachbarn den Rest des Landkreises vor Windrädern bewahrt.
    Mit welchen Geldern wird eigentlich der Monnarchenpalast in Berg gebaut?

    • QUH-Gast
      18. Juni 2015 um 20:18

      An Feigheit nicht zu übertreffen, … … solche unseriösen Behauptungen und Anschuldigungen anonym ins Netz zu stellen!!!
      Wenn dann doch bitte mit Namen!!!

    • QUH-Gast
      19. Juni 2015 um 9:46

      http://www.merkur.de/lokales/starnberg/berg/berg-abwasserverband-ringkanal-moerlbacher-vertrauen-teichklaeranlage-5021261.html Das System ist nicht wie behauptet marode und Weilheim hat es auch nicht beanstandet.
      Weilheim hat den Aussagen von Herrn Monn offiziell widersprochen.
      Also zumindest steht es so in der Zeitung.

    • quh
      19. Juni 2015 um 10:21

      Unterstellung Unser Blog ist – auch beim Thema Biokläranlage – zum Informationsaustausch und zur Annäherung gedacht. Auch hier lassen wir keine Unterstellungen und üble Nachrede zu – schon gar nicht anonym. Löschen Sie bitte die “glatten Lügen” aus Ihrem Kommentar, sonst sind wir gezwungen, den ganzen Kommentar zu löschen.
      Aus unserer Sicht stellte sich der Abend ergebnisoffen dar, die Zahlen beider Seiten würden wir gerne gegenübergestellt sehen. Gut ist es, dass die Anwohner schon zu einem frühen Zeitpunkt ihre Bedenken angemeldet haben, so dass noch ausreichend Zeit zu reagieren ist und alle Alternativen abgewogen werden können. Welche Alternative – Anschluss an den Ringkanal, Tellanschluss von Gewerbe oder Sanierung der Teichkläranlage, um die Auflagen zu erfüllen – finanziell die günstigste ist, wird sich herausstellen.

    • quh
      19. Juni 2015 um 11:59

      Danke für die Textänderung.

  2. andreacut
    23. Juni 2015 um 22:22

    Fortschritt/Rückschritt Vielen dank für den sachlichen Artikel!
    Ich möchte hier noch einmal betonen, dass es uns nicht primär um die Kosten geht!! Dem gleichzusetzen ist ebenso , dass ein Anschluss an den Ringkanal sogar ein großer ökologischer und fataler Rückschritt wäre! Die Gemeinde schreibt sich Windenergie, Nachhaltigkeit, zukunftsträchtig uvm. auf ihre Fahne und möchte aber gleichzeitig eine Besonderheit wie unsere bestens funktionierende Pflanzenkläranlage zuschütten -beschämend. In vielen Teilen der Region baut man solche Exemplare, hier haben wir sie und vernichten es. Eine LMU ist sicher nicht an einer stinkenden Kloake oder an einem Auslaufmodel interessiert und investiert Geld in die Forschung und als Lehrstuhl. Kann man das verstehen oder gar nachzuvollziehen? “Man befindet sich derzeit noch in der Findungsphase”, lt BM. Ich kann nur hoffen, und hier spreche ich sicher für alle Betroffenen und Kenner sowie Befürworter solcher Anlagen, dass in der “Findungsphase” Argumente wie ein sachliches Verständnis, zukunftorintiertes Handeln, ein geringerer Kostenaufwand und nicht zuletzt der Erhalt eines derartigen “Juwels” , ausreichend berücksichtigt werden.
    Zu hämischen Aussagen von unserem BM, die indirekt damit verbunden sind, wie zB. :”Zuerst schreins’ Jahre lang nach neie Strassen, und jetzt wo se’s kriang dan aber selber zahlen soin, braucha ‘s koa mehr!”, fällt mir nichts mehr ein und spricht nicht gerade für sich!

    • QUH-Gast
      24. Juni 2015 um 11:51

      Wo und wann … wurde den diese hämische Aussage getroffen?

  3. andreacut
    24. Juni 2015 um 15:35

    Wo und wann Lieber Quh-Gast, bitte haben sie Verständnis, dass ich dazu auf einen anonymen Gast – Beitrag nichts zu sagen kann.