Am Samstag lud die Arbeitsgruppe Radverkehr der Bürgerbeteiligung Berg zur „Radl Hotspot Info Tour“. Ziel war es, interessierte Bürger:innen zur aktuellen Situation und den Perspektiven zweier der wohl meistdiskutierten Radl-Hotspots in der Gemeinde zu informieren. Sportlich mit von der Partie war Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger, der aus erster Hand die jeweilige Sachlage schilderte und zu den Fragen der Mitradelnden Rede und Antwort stand.
Los ging es am Bismarckturm bei Assenhausen, wo sich um 14 Uhr über 25 Interessierte aus der ganzen Region samt Fahrrädern einfanden, um nach ein paar einleitenden Worten von Organisator Bernhard von Rosenbladt zum ersten Hotspot aufzubrechen.
Die Radlgruppe mit Bürgermeister Steigenberger
Hotspot #1: Verbindung Allmannshausen – Weipertshausen
Über die abrupte Unterbrechung des Radwegs von Berg bzw. Starnberg nach Münsing direkt am Ortsausgang von Allmannshausen wird sich manch ortsfremder Radler schon sehr gewundert haben. Jeder Einheimische hat sich bestimmt schon diverse Male geärgert – kein Wunder also, dass sich dieser knappe Kilometer gefühlt seit Jahrzehnten zum politischen Dauerbrenner entwickelt hat, bei dem sich „nix tut“.
Doch dem sei beileibe nicht so, sowohl Berg als auch Münsing möchten selbstverständlich eine Lösung finden, so Bürgermeister Steigenberger beim ersten Stopp auf dem Hof von Josef Strobl in Weipertshausen. Josef Strobl ist nicht nur als Zweiter Bürgermeister von Münsing Repräsentant unserer Nachbargemeinde, gleichzeitig ist er als einer der Grundstückseigentümer auch unmittelbar betroffen, kennt also zwei Seiten der Geschichte sehr gut. Der eigentliche Knackpunkt ist nämlich, dass es sich bei der Straße um eine Staatsstraße handelt, für die entsprechend die Gemeinden gar nicht zuständig sind, sondern vielmehr das Straßenbauamt Weilheim. Und dort genießt dieses Vorhaben nicht gerade oberste Priorität, kommt es doch auch mit einer gewissen Komplexität daher, in zwei involvierten Gemeinden, mit 13 Grundstückseignern und einem notwendigen Planfeststellungsverfahren.
Der Einfluss der Bürgermeister ist also verhältnismäßig begrenzt. Entsprechend fokussieren sie sich darauf, einen Boden zu schaffen für eine gemeinsame Lösung, für eine funktionierende und vor allem zielführende Kommunikation aller Parteien. So geschehen etwa bei einem Treffen aller Grundstückseigner und der Gemeinden. Vielen Dank an dieser Stelle auch an Herrn Strobl für seine Zeit und Auskunftsfreude!
Weiter ging‘s gesellig radelnd über den neuen Radweg in Richtung Münsing und von dort abwärts in Richtung See. Von Ammerland aus schob sich die Radlschlange am See entlang zurück in Richtung Berg, vorbei am gemeindlichen Badeplatz zum nächsten Stopp am Schloss Unterallmannshausen.
Hotspot #2: Die Straße am See
So malerisch schön die Assenbucher Straße bzw. Nördliche Seestraße ist, so viel Konfliktpotential bringt sie leider auch mit sich. Mit einer Vielzahl an Fahrradfahrern, gemütlichen wie gehetzten, vielen Spaziergängern und natürlich Autofahrern, die hier ohne Fahrerlaubnis gar nicht fahren dürften, es oft aber trotzdem tun. Genau so wie sie auch Fahrräder überholen, obwohl die Straße den gesetzlich geforderten Mindestabstand gar nicht hergibt.
Bei der Verkehrsschau der Gemeinde zusammen mit der Polizei vor drei Wochen hat Bürgermeister Steigenberger deshalb den Vorschlag zur Sprache gebracht, die Straße zu einer Fahrradstraße umzuwidmen. In der Konsequenz hätten Fahrradfahrer Vorrang vor Autos und dürfen nicht mehr überholt werden. Es würde außerdem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h herrschen (auch für Rennradler!). Die spontane Resonanz seitens der Polizei bei der Verkehrsschau wie auch der Teilnehmer der Radfahrt war durchwegs positiv. Nicht ganz trivial sind die Zuständigkeiten leider auch hier – die Straße ab der Gemeindegrenze fällt nämlich mitnichten unter Münsinger Verantwortlichkeit. Vielmehr ist sie eine Kreisstraße, und somit muss das Landratsamt Bad Tölz/Wolfratshausen mitspielen.
Dennoch ist der Bürgermeister zuversichtlich, dass sich hier in diesem Jahr noch etwas bewegen könnte.
Zum Abschluss der Tour kehrten die Teilnehmer beim Café Gastl in Leoni ein, um bei Kaffee und Kuchen oder Fischsemmel und Weißbier die „erfahrenen“ Themen zu vertiefen. Oder um einfach das herrliche Sommerwetter zu genießen. Vielen Dank an Herrn Bürgermeister Steigenberger für die Auskunftsfreude, die Anstrengungen und natürlich für‘s Mitradeln!
Und hier die gefahrene Strecke nochmal in 3D und Bewegtbild – warum? Einfach nur, weil’s geht… 😉