Qulturgeschichtlich-variable Quh
Die Darstellungen der Quh in der Kunst sind zahlreich, aber nirgends ausreichend zusammengestellt worden. Die “Studien zur Qulturgeschichte des Milchentzuges” von D. Parau (1975) enthalten in einer fleißigen Zusammentragung über 30 Bilder. Das Titelbild “Quh, ihr Kalb säugend” zeigt eine Elfenbeinarbeit aus dem 8. Jahrhundert v. u. Z., in Syrien gefunden, jetzt im Louvre in Paris.
Wissenschaftlich-lehrreiche Quh
Die “Gläserne Quh” ist im Dresdener Deutschen Hygiene-Museum zu besichtigen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Erich Schwarze, damaliger Direktor des Veterinär-Anatomischen Institutes der Leipziger Universität, wurde sie 1957 von den Mitarbeitern des Deutschen Hygienemuseums Dresden technisch geschaffen (60 km Draht und 123 Glühlampen) und künstlerisch modelliert (Aluminium und Plaste). Auf der Weltwirtschaftsausstellung 1959 in Neu-Delhi war sie die Sensation für über eine Million Besucher. Vor ihr stand auch Nehru, der indische Ministerpräsident.
Religiös-verehrte Quh
In seiner tierärztlichen Dissertationsschrift “Die heilige Quh: Mythen und Realität” veröffentlichte der Franzose Desoutter-Lefevre (Paris-Alfort) 1980 das Bild “Heilige Quh mit Blütenkranz” zusammmen mit dem Ausspruch von Gandhi “Die Quh ist ein Poem des Mitgefühls”. Gandhi lehrte die Hindus einst, die Qühe für Güte und Sanftmut zu verehren. Sie werden in Indien fast nur zur Milchgewinnung und als Zugtiere gebraucht. “Man mag um die Zukunft Indiens bangen. Aber nichts ist so entwaffnend wie der Anblick einer Quh mit einer Krähe auf dem Rücken, wie sie mitten auf einer großstädtischen Kreuzung im tosenden Feierabendverkehr symbolträchtig dasteht, ein unverwundbarer unerschütterlicher Felsen im Fluß vergänglicher Zeit”, so beschreibt es Luise Crome.
Mythologisch-verliebte Quh
Eine fast zärtliche Quhdarstellung schuf F.E. Adam 1754 mit der Skulpturengruppe “Jupiter mit der in eine Quh verwandelten Joe” an der Großen Fontäne im Potsdamer Park von Schloß Sanssouci. Es versinnbildlicht die mythologische Geschichte von dem in die schöne Joe, Tochter des Königs Argos, verliebten Jupiter, der sie zum Schutz vor seiner eifersüchtigen Frau in eine weiße Quh verwandelte. Juno, argwöhnisch geworden, ließ Joe durch eine Bremse stechen. Das trieb die Quh Joe in den Wahnsinn und voller Unruhe in die Welt. So kam sie über die nach ihr benannte Furt (Quhfurt = Bosporus) nach Asien und Ägypten. Rückverwandelt, gebar Joe dann dem Zeus noch einen Sohn. Aus dieser Geschichte wird der wissenschaftliche Begriff für die Brunst abgeleitet: Östrus. Denn lateinisch heißt Bremse “oestrus”. Sie führte zu der “mythologischen Unruhe und Raserei” bei Joe.
Barock-geruhsame Quh
Auf dem Bild “Die Melkerin” von Paulus Potter (1625 – 1654) sieht man eine Quh gelassen- konzentriert beim Melken in ländlich-schalkhafter Szene: die Melkerin bespritz neckend ihren sich nähernden “Galan” mit einen Strahl Milch. Das Gemälde hängt im Staatlichen Museum Schwerin.
Realistisch-stemmende Quh
Die Quh als Arbeitstier vor dem Pflug zieht Furche um Furche und stemmt sich dabei schwer in das Zuggeschirr. Das ist im Ausschnitt auf dem “Bauernbild 1933” von Curt Querner (1904 – 1976) zu sehen. Es hängt in der Staatlichen Galerie Moritzburg von Halle/Saale.
Exotisch-drahtige Quh
In der Eingangszone zum Weingut “Prinz Michel Vineyard” in Leon im USA-Staat Virginia wird man von einem exotisch-drahtigen Gebilde begrüßt, das eine vor einen Weinfasskarren gespannte, kunstvoll ausgeführte “Drahtquh” darstellt. Dort ist der französische Besitzer dabei, den Amerikanern den “richtigen” Weinanbau und die “richtige” Weinherstellung “zu lehren”.
Expressionistisch-springende Quh
Franz Mark (1880 -1916) malte 1911 “Die gelbe Kuh”, wie sie in den Bergen seiner bayrischen Heimat umherspringt. Sie ist eine seiner zahlreichen expressionistischen Tierdarstellungen und befindet sich im New Yorker S.R. Guggenheim Museum.
Senkrecht-ansteigende Quh
Seit Anfang 2000 schmückten ein Jahr lang 6 rote Kühe in Originalgröße, aber aus Plaste gefertigt, einen großen Hausgiebel in der Käthe-Kollwitz-Straße in Berlin. Virtuell grasen sie zufrieden auf einer blumengeschmückten Alm. Es sieht aus, als ob drei von ihnen immer weiter senkrecht himmelwärts ansteigen. Es ist eines der modernen Quh-Kunstprojekte, wie sie in den vergangenen Jahren an mehren Orten der Welt mit künstlerisch bemalten oder künstlerisch positionierten Plastekühen verwirklicht wurden, wie in Zürich, Salzburg, Chicago und Hannover sowie in Köthen.
Städtisches Kunstobjekt Quh
Drei Monate belebten im Sommer 2001 etwa 50 buntbemalte Kühe aus Plaste die zentalen Straßen und Plätze von Köthen in Sachsen-Anhalt und brachten unter dem Motto “KUH-KUNST-KÖTHEN” kurze Zeit ein besonderes Flair in die Kreis- und frühere Ackerbauerstadt, in der auch Johann Sebastian Bach und Samuel Hahnemann einmal erfolgreich wirkten.
Trachten-demonstrierende Quh
Sehr originell haben die Schweizer Künstler Jörg Bächtold und Lando Pobre eine “Kunstquh in Tracht der Freiburger” (Schweiz) gekleidet, was ihr eine besondere Eleganz verleiht und den Autor (H. M.) zu der ehrenden Aufschrift stimulierte: Edel sei die Quh, hilfreich und gut.
wer hätte das gedacht … wir ahnten es, von Anfang an, daß zwischen der QUH und der Kultur ein enger Kontakt bestehen muß. Interessant vor allem, dass offensichtlich schon im 8. Jahrhundert in Syrien eine Wählergruppe die Kuh zu ihrem Wappentier erkoren hat. Interessant in diesem Zusammenhang, dass Dr. Pröttel, ein Gründungsmitglied der QUH im Zuge seines Archäologiestudiums tatsächlich in Syrien Ausgrabungen gemacht hat. So fügt sich eines zum anderen.