Die Neverland-Ranch

Preisfrage: War Michael Jackson gegen Ende seines Lebens ein Schausteller oder ein Musiker? – Schausteller im Sinne von Karussellbesitzer? Zumindest besaß er, der Musiker, der auf ganz anderem Gebiet seine Millionen verdient hatte, einige Karusselle, und es fanden sich auf seiner Neverland-Ranch genügend Fahrbetriebe, um eventuell eine Lizenz als Betreiber fliegender Bauten zu beantragen. – Trotzdem wäre er natürlich der geniale Musiker geblieben.


Luftaufnahme der Neverland-Ranch (Foto: John Riley)

Ob Michael Jackson das Unterfangen “Schausteller werden” je in Angriff genommen hat, entzieht sich unserem Wissen. Ganz im Gegensatz zu einem örtlichen Kaufmann, der unbedingt Bauer oder Landwirt werden möchte.

Im gesetzten Alter von 70 Jahren ist es allem Anschein nach sein sehnlichster Wunsch, nach einem arbeitsreichen Leben – im Einklang mit der ihn umgebenden Landbevölkerung – seine reichlichen und für gutes Geld erworbenen fruchtbaren Äcker auf biologische Weise mit historischen Traktoren zu bestellen, das Fleisch eigener Angus-Rinder zu essen, die auf diesen grünen Weiden glücklich grasen, um nach dem Essen vielleicht seinen Gästen einen Schluck seines selbstgebrannten Schnapses anzubieten und schließlich in der Nacht von seiner Sternwarte aus über das Unendliche am Weltall und die Endlichkeit des Menschen nachzudenken.

Den ersten Punkt dieser fast wahr gewordenen Idylle von der Maxhöhe hat sich dieser Kaufmann – trotz großzügiger Spenden an Vertreter der Landbevölkerung – durch diverse Klagen selbst verscherzt. Die Maxhöhe ist eine Art uneinsehbare Festung geworden, zu der sich das Landratsamt mit Polizeihilfe Zutritt verschafft hat. Alles andere hat jetzt zum wiederholten Mal das Landratsamt in weite Ferne gerückt. Und das, obwohl Ländereien, Turm, Rinder und Schnapsbrennerei doch offenbar längst existieren. Allerdings – glaubt man den heutigen Zeitungsberichten – ohne dass der Kaufmann für die Gebäude eine Genehmigung besäße. Und ohne landwirtschaftliche Privilegierung könnte diese auch schwer zu erlangen sein. “Kaufmann bleib bei deinen Leisten!”, scheint die Parole zu sein.


Neverland in Oberbayern?

Vielleicht sollte es der Kaufmann, der nach eigener Aussage seit einiger Zeit seinen Lebensabend in “Berg und anderswo” verbringt, es mit der Schaustellerei versuchen? Das wären dann “fliegende Bauten”, für die man – unseres Wissens nach – keine Baugenehmigung braucht.

Unsere Hochachtung gilt CSU-Landrat Karl Roth, der die mühevolle Arbeit begonnen hat, auf der Maxhöhe nach dem Rechten zu sehen.

Kommentieren (4)

  1. quh
    15. Mai 2010 um 17:57

    Ein Leserbrief … erreichte uns eben. Hier in Auszügen:

    Warum ich mich hier so zuhause fühle
    Seit einigen Jahren wohne ich in Berg, mit einer kurzen Unterbrechung, die mir aber gezeigt hat, daß es hier doch am schönsten ist. Wie kommt das?
    Zuerst dachte ich, das liege an der prächtigen Umgebung, der Seenähe etc.; jaja, das auch, aber das allein ist es doch nicht. Zur Lebensqualität gehört auch anderes. Es ist tatsächlich wie zuhause, so vertraut, so bekannt!
    Dazu muß ich wohl ausholen:
    Ich bin in der DDR aufgewachsen. Dort gab es auch nominell „Meinungsfreiheit“, Journalisten wurden aber in Ausübung derselben verfolgt.
    Auch dort gab es einen (…) Menschen mit viel Macht (…), der sich einen Wachhund hielt, der immer anschlug und dadurch einen ganzen Apparat in Bewegung setzte. Alle waren gleich – und manche gleicher. Das Vitamin B (für Beziehungen) galt alles. Auch dort konnte man bauen (auch schwarz), wenn man Freunde hatte. Parteizugehörigkeit wurde mit Karriere belohnt und höher geschätzt als Qualifikation.
    Andersdenkende verstanden sich mit Andersdenkenden indem sie verklausulierten, was sie eigentlich dachten (das ersparte Repressionen), man sprach in Metaphern.
    Diese Menschen fand man dort um die Kirche herum, hier um die QUH.
    Gut, daß es die Kirche drüben gab, gut, daß es die QUH hier gibt; gut, daß es diese Menschen hier, wie drüben, wie überall gibt. Die Geschichte hat es gelehrt, wer schlußendlich zum Teufel gegangen ist, auch wenn es lange gedauert hat.
    Deshalb bin ich in der DDR der Kirche beigetreten, deshalb will ich jetzt der QUH beitreten.
    mabo.

  2. aufkirchen
    16. Mai 2010 um 19:41

    Roter Sandstein… … mal voellig abgesehen von den anderen Themen. Schon wieder eine dieser unsäglichen Tafeln aus meiner Meinung nach scheusslichem und unpassendem roten Sandstein. Sollte der nicht besser dort als Baumaterial verwendet werden, wo er natuerlich vorkommt. Wie z.B. in der Pfalz, im Odenwald oder im Spessart.

    Wenn schon Naturstein, dann wenigstens etwas lokal/regional vorkommendes, wie man dies seit Jahrtausenden tut. Aber es gibt halt immer welche, die´s besser wissen und sich dann häufig auch dadurch auszeichnen, andere Meinungen nicht zu tolerieren.

    • QUH-Gast
      16. Mai 2010 um 19:58

      Der müde Herkules Dafür ist der depressive Gips-Herkules als allegorische Variation eines lokalen Gartenzwergmotivs sehr gelungen und tief empfunden. Sagt die Statue doch: hier wird in größeren Dimensionen gedacht, die Euch normal Sterblichen nicht erschlossen sind. Grins.

  3. oskar maria graf
    16. Mai 2010 um 20:18

    Herkules – Schutzgott der Kaufleute! Bei der Statue, die den nach seinen Heldentaten ruhenden Herakles zeigt, handelt es sich um eine Kopie des Farnesische Herakles im Museum zu Neapel, das 1590 in den römischen Caracalla-Thermen gefunden wurde. Ich zitiere:
    “In der Mythologie wurde Herakles als Unsterblicher in den Olymp aufgenommen. Sowohl die Dorer (…) wie auch die makedonische Königsdynastie leiteten ihren Herrschaftsanspruch mythisch durch Herkunft von Herakles ab. (…) Seine häufigsten Attribute sind Keule und Löwenfell (vgl. die Statue auf der Maxhöhe). Die Heldenfigur geht als Hercules in den römischen Kulturkreis über, in Verbindung mit der phönizischen Gottheit Melkart auch in Nordafrika und Spanien. Ferner ist sie bei den Kelten und Germanen verbreitet. (…) Herkules ist der lateinische Name des Herakles, der als Schutzgott der griechischen Kaufleute und durch die Etrusker (Hercle) Eingang in die römische Götterwelt fand.”

    Herkules ist also der Schutzgott der Kaufleute (Quod erat demonstrandum!). Schutzgott der Landwirte wäre Mars, was allerdings auch wieder passend wäre.