Die Mücken-Sitzung (samt Kreuzotter)

Die vorletzte Sitzung des Gemeinderates war kurz und einstimmig. Zuerst wurden weitere Vergaben von Gewerken für das neue Rathaus bekannt gegeben. Jetzt geht es schon um die Schließanlagen … wir befinden uns also so langsam auf der Zielgerade. Ansonsten gab es viele giftige Tiere in der Sitzung … sogar eine Kreuzotter.

Schließanlagen sind bestellt: Blick ins neue Rathaus / 1. Stock

Dann referierte der Bürgermeister über das neue Starkregenereignis am vergangenen Freitag, das zum ersten Mal auch den Höhenrainer Weiher über die Ufer treten und sogar über die Straße fließen ließ. In Mörlbach stand das Wasser 40cm hoch. Er wies auch auf die Facebook-Seite der Feuerwehr Bachhausen hin, die dies dokumentiert hat (https://www.facebook.com/photo/?fbid=805080825114924&set=pb.100068390415261.-2207520000).

Land unter in Mörlbach letzte Woche (Foto: Feuerwehr Bachhausen)

Prognose des Bürgermeisters: “Die nächste Mückenpopulation wird sich aufbauen.” Grund für die Überschwemmungsereignisse sei auch die zunehmende Verdichtung in den Ortskernen. Die Dächer nähmen die Wasser nicht auf, alles werde in die Bäche geleitet, die dann übertreten. Nur um ein Haar wurde Farchach nicht schon wieder überschwemmt. Alle Feuerwehren waren im Einsatz.

Weiter laufen die Vorbereitungen für die Veranstaltung “Berger Betriebe laden ein”. Ob die Veranstaltung stattfindet, wird im August entschieden. Bisher haben sich noch nicht genügend Gewerbetreibende angemeldet (Anmeldung unter https://bergerbetriebe.de/anmeldung/).

GR Harald Kalinke (QUH) erkundigte sich nach einem Dauerthema: Ob es denn bezüglich des Radweges nach Münsing irgendwelche Fortschritte gebe? BGM Steigenberger musste das verneinen. Immerhin sei man mit den Grundstückseigentümern im Gespräch. Aber ein Planfeststellungsverfahren, wie 2022 vom Straßenbauamt Weilheim angekündigt, sei noch nicht einmal eröffnet.

Neubau des Raiffeisengebäudes in Aufkirchen

Die einzige wirkliche Entscheidung, die in der Sitzung anstand, war die Genehmigung des Neubaus der Raiffeisenbank in Aufkirchen. Der dritte Antrag passierte nun den Gemeinderat, nachdem das Gebäude etwas niedriger als beim letzten Antrag geplant wurde. Die VR Bank bezieht nur noch eine kleine Schalterhalle. Arztpraxen sind nicht mehr geplant, dafür 5 Wohneinheiten mit 12 Tiefgaragenplätzen. Einstimmig ebenso genehmigt wie die Ortsabrundungssatzung zwischen der Kellerbach- und der Biberkorstraße in Bachhausen.

Schwer verständlich war das nächste Thema. Eine Umschichtung der Zuschüsse für die Berger Kinder und Jugendlichen, die die Musikschule in Starnberg besuchen. Statt eines Defizitausgleichs pro Kind pro Jahr mit 500 € wird nun ein genauer Schlüssel mit Jahreswochenstunden angewandt. Die Kosten für die Gemeinde bleiben in etwa gleich. Trotzdem erhöhen sich die Gebühren für die Schülerinnen und Schüler aufgrund der Kostensteigerung in der Musikschule. Der Gruppenunterricht kostet die Eltern jetzt 458 € statt 429 €, 30 Minuten Einzelunterricht 1132 € statt 995 €. Der anwesende Musikschulleiter bedankte sich unter dem Applaus der Ratsmitglieder im Namen der Berger Schülerinnen und Schüler (derzeit sind es 79).

Dann also die Mücken. Die Gemeinde hat erstens geprüft, ob das Überschwemmungsgebiet durch das Öffnen eines bislang ungenutzten Schiebers schneller entwässert werden könnte. Bei dem Versuch stellte man allerdings fest, dass dadurch nur eine weitere Wiese überschwemmt würde. Das Experiment wurde daher abgebrochen – und im Zuge dessen eine tote Kreuzotter gefunden, deren Vorkommen in Berg bisher unbekannt war.

 

Auch in Berg: Giftige Kreuzotter (Foto: Rupert Steigenberger)

Die Gemeinde wird vor allem fünf Maßnahmen ergreifen, die von Frau Henkelmann vorgestellt wurden:

  1. Beschaffung von CO2-Mückenfallen für die Kinderbetreuungseinrichtungen der Gemeinde Berg. Pro Falle sind mit Kosten in Höhe von circa 200 € plus CO2 zu rechnen.
  2. Einholung weiterer Informationen zum möglichen Erhalt einer naturschutzrechtlichen- und wasserschutzrechtlichen Genehmigung zur Ausbringung von B.t.i. im Zusammenhang mit Gewässern dritter Ordnung sowie geschützter Flächen (Biotope) und Arten. Einholung eines Angebots zur Kartierung der relevanten Überschwemmungsflächen.
  3. Es soll festgestellt werden, inwiefern eine Mahd bestimmter Flächen das Problem in Zukunft mildern könnte. Bürgerinnen und Bürger können die ihnen bekannten Überschwemmungsflächen melden. Austausch mit Nachbargemeinden bezüglich des weiteren Vorgehens zu den Punkten 2 und 3.
  4. Einbestellung von Experten in den Ausschuss für nachhaltige Entwicklung am 24.September 2024. Gebeten werden sollen Vertreter der KABS (Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage am Oberrheingraben), beteiligte Person der Projektarbeit am Chiemsee, Vertreter der zoologischen Staatssammlung Bayern und ein Vertreter vom Bund Naturschutz.
  5. Überprüfung der Möglichkeit zur Versendung von Formularen zur Einholung des Einverständnisses zur Ausbringung von B.t.i. in Kombination mit der Versendung des Grundsteuerbescheids Ende 2024/Anfang 2025.

Besonders der letzte Punkt ist wichtig, denn ohne Zustimmung der Grundstücksbesitzer kann kein B.t.i ausgebracht werden. GR Andreas Ammer (QUH) befürchtete weiterhin, dass das Verfahren so ausgehen könnte wie vor sieben Jahren, als schon einmal ein KABS-Vertreter den Gemeinderat besuchte, dann aber (im Winter) keine weitergehenden Bemühungen unternommen wurden. BGM Rupert Steigenberger mahnte vor allem die Eigenverantwortung der Bürger an, sämtliche Wasseransammlungen auf dem eigenen Grundstück zu beseitigen. Das sofortige Rufen nach einer politischen Lösung des Problems sah er etwas kritisch. Er sei gespannt, wieviele der jetzt so aktiven Anti-Mücken-Bürger sich persönlich an einer womöglich nötigen B.t.i Ausbringung per Hand beteiligen würden. Das Herrschinger Begehren war am Vortag vom dortigen Gemeinderat abgelehnt worden.

Kein Wappen mehr: Wird Berger Rathaus wird langsam abgebaut?

Beim Verlassen des Ratssaales konnten die Räte feststellen, dass die Tage ihres Wirkstätte gezählt sind: Das Berger Wappen wurde schon vom alten Rathaus entfernt.

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