Unsere Lieblingsbedienung Hildegard kennt man nicht nur als Bedienung – einmal im Jahr tauscht sie Dirndl und Schürze gegen ihr Theaterkostüm aus und rockt mit der Aufkirchner Dorfbühne den Saal des Gasthofs Die Post. Dabei schafft sie es auf der Bühne sogar, echte Tränen über ihre Wangen kullern zu lassen.
Hildegard Zahn
QUH: Wie wird man eigentlich Lieblingsbedienung?
Hildegard Zahn: “Wenn man die Arbeit schon dreißig Jahre macht – und sie gerne macht.”
QUH: Was machst du denn so den ganzen Tag? Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei dir aus?
Hildegard Zahn: “Mittwoch bis Samstag arbeite ich von 17 Uhr bis zum Schluss, am Sonntag schon ab zehn Uhr. Ich esse noch daheim, dann zieh ich mir das Dirndl an und fahre in die Post. In der Spätschicht bin ich ständig auf den Beinen, am Sonntag mache ich auch mal Pause, je nachdem, wie wir zu tun haben.”
QUH: Ein besonders schönes oder beeindruckendes Erlebnis?
Hildegard Zahn: “Was mich besonders beeindruckt hat, war, dass so viele Leute unser Theaterstück so gut gefunden haben – das war wirklich das Schönste. Ich werde tagtäglich darauf angesprochen, auch beim Einkaufen – wir sollen aufpassen, dass wir nicht ‘entdeckt’ werden und dann womöglich außerhalb spielen. Sogar der Autor war da und hat uns einen sehr schönen Brief geschrieben. Es hätte alles gepasst, und man hätte es nicht besser spielen können.”
QUH: Was ist das Besondere daran, diesen Beruf in Berg auszuüben?
Hildegard Zahn: “Weil ich hier geboren bin – genauer gesagt in Farchach in der Mama ihrem Bett. Ich sag immer: I bin da geboren, da leb i und da stirb i.”
QUH: Dein Traumberuf? Oder: Was wolltest du eigentlich werden?
Hildegard Zahn: “Oh mei, als kleines Mädchen wollt’ ich mal Friseurin werden – aber das hat sich schnell zerschlagen. Das ist jetzt mein Traumberuf, sonst würd ich’s nicht schon so lang machen.”
QUH: Bist du politisch aktiv?
Hildegard Zahn: “Nein.”