In drei Wochen ist Bundestagswahl. Gestern kamen die Wahlbenachrichtigungen bei den Berger Wählern an. Heute war die letzte, sowohl entlarvende wie historische Abstimmung im Bundestag. Wir schauen wie stets auf die Gemeinde, den Straßenwahlkampf der Parteien und was er eigentlich – hinter den Botschaften – bedeutet.
Vielsagend: Das Großplakat der CSU am Kreisel in Berg
Am beeindruckendsten ist das Großplakat der CSU, das MP Söder so eng und Schulter an Schulter hinter (!) MdB Merz zeigt, dass es sich nur um eine Photomontage handeln kann. Das Plakat enthält einige handschriftliche Zusätze, die wir zunächst für Vandalismus gehalten haben, bis sich herausgestellt hat, dass die hier zusammen erwähnten Parteien schon jetzt im Bundestag bestens zusammenarbeiten können. Es dürfte sich also um ein historisches Ereignis, das erste 3-Parteien-Plakat der deutschen Geschichte handeln, das mit großem Lächeln eine Merkel 2.0-Regierung verspricht. Vielsagend.
Heldenblick vor Heustadel in Rot auf Grau in grau: die FDP
Gleiches gilt für die FDP, die ebenfalls bereits in wichtigen Fragen mit der auf diesem Plakat in rot dargestellten Partei stimmt, was allerdings nicht so ins Gewicht fallen könnte, da sie bei den letzten Wahlen nur im Promillebereich (unter 1%) abschnitt. In Berg, wo traditionell etwas höhere Werte erwartet werden, kann man sich das – so wie das heutige Abstimmungsverhalten – noch etwas … nunja … “schönreden”.
Die wichtigste Entscheidung aus Berger Sicht: Wer wird uns im Bundestag vertreten?
Die Frage, wer Berg in Berlin vertreten wird, entscheidet sich zwischen der agilen Grünen-Gemeinderätin Verena Machnik und dem in der Schweiz geborenen Landsberger CSUler Michael Kießling. Verena hat über ihren Listenplatz 18 realistische Chanchen auf ein Bundestagsmandat. Michael Kießling muß sich auf die Anzahl der sicher zahlreichen Erststimmen verlassen. Er wurde nicht auf die CSU-Liste aufgenommen, bäckt auch plakatmäßig kleinere Brötchen als seine Konkurrentin Verena. Auch Carmen Wegge von der SPD macht sich wieder Hoffnungen, über die Liste in den Bundestag zu kommen. Sie hat auf der Landesliste den eigentlich aussichtsreichen Platz 12, allerdings ist es ja etwas ungewiss, wie die SPD abschneiden wird. Während Michael “unsere Stimme” sein will (und dafür stumm lächelnd nicht ein einziges Wort an die Wähler richtet) und Verena um “Vertrauen” wirbt und “für uns” nach Berlin gehen würde, befiehlt Carmen streng: “Plakat scannen!”.
Digitale Socken befehlen: Scannt dieses Plakat
Bleiben die Exoten, von denen nur “Die Linke” eine nennenswerte Chance hat, in den Bundestag einzuziehen. Die bringt das Kunststück fertig, auf ihrem Plakat, zwar den Kanzlernamen, aber keinen eigenen Kandidaten zu nennen. Außerdem die ÖDP, die mit Begriffen wie “Alternative” und “Besorgte Bürger” in Gefilden zu wildern versucht, die wir gar nicht erst erwähnen und jene “Freien Wähler”, die man vergessen könnte, wenn sie nicht von Söder zur Lieblingsmitregierungspartei geadelt worden wären. Auch sie versuchen uns einfach zu bestechen und versprechen Geld für unsere Stimme.
Mehr Nichts!
Und wo bleibt das Positive? – Das Positive ist diesmal die nach der harten Kritik aller anderen Parteien diesmal ausgebliebene aggressive Plakatierung vor dem Berger Geflüchtetenheim. Danke dafür.
Das schönste Plakat an dieser Stelle ist kein Plakat
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