Der letzte Vorhang – Polizeieinsatz beendet A+P Konzert

Da sage einer, Punk ist tot. 30 Jahre nach Gründung der Berger Punkband A + P kam es gestern in München nach Ausschreitungen im Publikum und vor der Halle zum Abbruch des Jubiläums-Konzertes durch die Polizei.


Dr. Philipp Pröttel bei dem kurzen Auftritt von A + P gestern im Feierwerk

Die “Süddeutsche” hatte vorab nochmal auf einer halben Seite über das Ereignis berichtet. Von weit her, aus Italien, der Schweiz, aus den neuen Bundesländern und gar aus Berg waren gestern die Fans von A + P angereist. Teils “geläuterte” Punks, d.h. Chefs von mittelständischen Unternehmen, teils “echte” Punks, wie man sie sich vorstellt, mit Nietenjacken, rosa Haaren, vernebeltem Blick.


Das Stagediving überließ die “Band in besten Jahren” dem Publikum

Das Konzert der “Punks in den besten Jahren” begann pünktlich. Zum ersten Eklat kam es allerdings schon während der Vorband. Der Sänger der eingesprungenen und etwas deplazierten Band “Sexshop” fühlte sich – offenbar in Unkenntnis der Gepflogenheiten bei Punkkonzerten – durch einen Bierbecherwurf belästigt und ließ vom völlig überforderten Sicherheitsdienst einen grünhaarigen Zuschauer aus dem Publikum entfernen. Der Veranstalter wurde angesichts der daraufhin aufkommenden Aggressivität einiger weniger Fans immer unsicherer und holte – nachdem es vor der Tür des Feierwerks zu einigen Rangeleien und zu Vandalismus auf den Toiletten gekommen war – die Polizei.


Wie in alten Zeiten: die Band spielt … die “Petersilie” marschiert auf

Als A+P die Bühne betraten, war draußen schon – wie es im Szene-Slang heißt – “die Petersilie anmarschiert”, d.h. eine Hundertschaft der Polizei drängte darauf, das Konzert abzubrechen.

Nach vier Liedern ihres Sets wollten A+P den befreundeten Bandoneonspieler und Ex-Punk Achmed von Wartburg auftreten lassen. In der entstehenden Umbaupause drehte der Veranstalter – nachdem der Bierverkauf schon längst unterbunden worden war – der Band den Strom ab.


Enttäuschte Gesichter vor dem letzten Vorhang: Jürgen Tonkel und Philipp Pröttel geben das Ende ihres Konzertes bekannt

Der nur gut 10 Minuten kurze Auftritt von A+P dürfte – wie der maßlos enttäuschte Jürgen Tonkel nach dem Kurz-Konzert durchblicken ließ – der endgültig letzte Auftritt der Band gewesen sein. A+P ist tot, aber der Punk lebt.


“Politik” – A+P beim Konzert in der Muffathalle 2007
(Einen Link zum vorletzen Konzert finden Sie weiter unten)

Kommentieren (1)

  1. tom fröhlich
    14. Dezember 2010 um 14:07

    Veranstalter in der Kritik beim A+P Konzert 12.11.2010 Die ganze Sache mit der Polizei lief völlig schief, im ganzen Saal war nicht ein Bulle zu sehen und nur weil sich irgendwelche Leute draußen kloppten wird drin ein Konzert abgebrochen. Die Frechheit!!

    Neben an, gleicher Haupteingang (benachbarter Konzertsaal) darf die Veranstaltung weiter laufen (Hiphop-Liveact o.s.).

    Der Schwächling des Abends ist der Chef bzw. Veranstalter des Ladens HANSA 39 der sofort das Konzert abbrach und seinen Technikern sagte “sofort abbauen” in Windeseile Mikrofone weg und alles.
    Ich habe noch nie so schnell Leute die Bühne beräumen gesehen in so einer Situation, da ist man doch auf ein Kompromiss mit der Staatsmacht aus, und gibt nicht gleich klein bei.

    Was wäre den passiert wenn die Bullen rein gekommen wären? Ausweiskontrolle? Keine Panik im Saal und weiter mit dem A+P Konzert.

    Solche Situationen sind einen doch nicht fremd als Konzertbesucher Bsp.: Marburg: U.K. Subs, Jena: Daily Terror, die Jungs in grün kommen mal rein, schauen und gehen wieder. Weltenbeschnüffler eben.

    Fazit: am liebsten hätte ich mein Geld zurück vom Veranstalter und München ist keine Punkhauptstadt ehr ein Dorf, mit auch diesen Ansichten…

    Schöne Grüße aus Erfurt

    Tom Fröhlich – S.P.U. Sirene – Punk DJ