“Fest gehauen in der Erden
Steht die Form aus Lehm gebrannt.”
Der fast fertige Kreisel von Berg
Der Asphalt ist da. Allein Hochachtung vor den Gebotsschildern (und die Promillegrenze) verhinderte, dass schon an diesem Wochenende jubelnde Horden von Fußballfans im Autokorso um den Kreisel das Double der Bayern (oder das 3:1 des MTV, das alle Abstiegsängste verscheuchte) feierten.
“In die Erd’ ist’s aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt;
Wird’s auch schön zu Tage kommen,
Daß es Fleiß und Kunst vergilt?”
In der Mitte ist Humus aufgebracht, der Flora als vorläufiges Gestaltungsmoment erwarten läßt. Für den “Limes” in der Mitte wird man allerdings Spezialrasenäher brauchen (wie sie eine örtliche Firma ja bereithält). Ansonsten droht hier wohl erstmal Schmuck Marke “Bleamal”. Erste Stimmen meinen, man sollte einstweilen den Oskar aus Aufkirchen hierher verfrachten.
Ohne Verkehr fast selbst ein Kunstwerk
Der Mittelwall allerdings dürfte eine Gemeinde zum revolutionären Ruf vereinen, der da lautet: “Die Mauer muss weg!” – Und das eingangs zitierte Gedicht geht erst einmal so weiter:
“Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch schwache Kraft entspringt;
Den schlechten Mann muß man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist’s ja, was den Menschen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im Herzen spüret,
Was er erschaffen mit seiner Hand.”
Keine Chance… Die Vorgaben der Straßenbaubehörde sind so ätzend, dass es m.E. überhaupt keinen Sinn mehr macht, künstlerisch irgendetwas zu gestalten.
Es handelt sich um einen Kreisel am Ortsrand noch vor dem Ortsschild, für den wegen der herannahenden Geschwindigkeiten besondere sicherheitstechnische Vorgaben gelten. Es macht auch keinen Sinn, deswegen gegen die Windmühlen der Weilheimer Behörde anzukämpfen.
Max. Höhe eines Objektes 80 cm, auf keinen Fall von massiver Substanz oder höher als der bereits vorhandene Erdwall.
Davor stünden ca. 1 Meter hohe der bekannten rot-weißen breiten Richtungsschilder an allen Straßenmündungen, hinter denen man partout nichts mehr sehen kann, insbesondere kein 80 cm hohes Objekt, außerdem verschandeln die Schilder jegliche Umgebungs-Optik für mögliche Kunst. Ob eine Ausschreibung unter diesen Negativ-Bedingungen überhaupt noch erfolgt, entscheidet der GR in seiner nächsten Sitzung. Wir warten jetzt erst einmal ab, wie der Kreisel in seiner Urform aussehen wird.
Gruß vom Melker Jokl Kaske
(deutlich frustrierter PUVE-Beauftragter für die Gestaltung des Kreisels)
Kreiselkunst? Es gibt Gemeinden, die haben Kreiselkunst auch, wenn die Kreisel eher am Ortsrand liegen:
– Gärtringen (http://www.gaertringen.de/p/d1.asp?artikel_id=1508)
– Bei Bodenmais (http://www.kunstimkreisverkehr.de/content-150-bodenmais_by.html)
– Hünfeld (http://www.kunstimkreisverkehr.de/content-164-huenfeld_he.html)
Und es gibt Gemeinden, die das gleiche Problem haben: Wiernsheim (Pforzheim)
Beim ADAC kann jeder nachlesen, warum es diese unverständliche Regelung gibt:
“Warum wird bei Kreisverkehren außerorts die Kreisinsel als
„Hügel“ ausgebildet?
Die Gestaltung der Kreisinsel als leicht ansteigende Hügelfläche unterbindet die Sicht von einer Kreisverkehrszufahrt auf die gegenüberliegende Zufahrt. Dies dient der Verkehrssicherheit, da dadurch die Erkennbarkeit des Knotenpunktes als Kreisverkehr verbessert wird.
Bei nicht verhinderter Durchsicht werden die Kraftfahrer zur Vernachlässigung ihrer Aufmerksamkeit nach links und damit zur Vorfahrtsmissachtung verleitet. Weiterhin wird die Geschwindigkeit beim Einfahren in den Kreisverkehr nicht in dem erforderlichen Maße herabgesetzt. Somit kann der Kreisverkehr seine Vorteile nicht mehr ausspielen.
Keinesfalls aber sollten auf der Kreisinsel feste Hindernisse, wie Bäume oder Findlinge in die Fahrlinien der Zufahrten gesetzt werden, da diese im Falle eines Überfahrens schwere Unfälle verursachen können. …. ” (Quelle: ADAC, Der Kreisverkehr)
Da müssen wir wohl das Ortsschild versetzen, oder?
Herzliche Grüße
Elke Grundmann