Gegenüber den mächtigen Bäumen, die wir sonst hier präsentieren, nimmt sich der heutige wahrhaft bescheiden aus. Dafür ist er quasi königlich und hat sicher den spektakulärsten Blick aller Berger Bäume: der gewaltige Buchsbaum, der vor der Votivkapelle für König Ludwig II. steht.
Der königliche Buchsbaum vor der Berger Votivkapelle
Wie alt genau der mächtige Baum, der etwas an einen riesigen Germknödel erinnert, ist, weiß niemand so genau. Der ehemalige Schlossgärtner Herbert Volz, der ihn jahrelang gepflegt hat, schätzt, dass der Baum in den 50erjahren gepflanzt sein könnte, also gut 70 Jahre alt ist. Auf Bildern der Votivkapelle aus den 30erjahren ist aber ebenfalls bereits eine kleine Buchspflanzung zu sehen, die allerdings noch ringförmig beschnitten war:
Die Buchsbaumhecke in Donut-Form (Postkarte aus den 30er Jahren (Photo Wörsching)
Die winterharten Buchsbäume, die ihre Beliebtheit der Gartenkunst verdanken und bereits in Versailles eingesetzt wurden, gehören – obwohl sie nicht danach aussehen – zu den wichtigen Bienenweiden. Sie blühen früh im Jahr und produzieren besonders viel Pollen und Nektar.
Seit Kurzem gehört der Buchs ebenfalls zu den gefährdeten Bäumen. Grund hierfür ist ein Neozoon, der Buchsbaumzünsler. Die Raupe, die in Buchsbäumen brütet und diese zur Gänze entlauben kann, wurde erst im 21. Jahrhundert aus dem ostasiatischen Raum nach Europa importiert. In Bayern wurde der Schädling angeblich zuerst am 4. Juli 2010 in Nürnberg gesehen. Das erste Photo eines Berger Buchbaumzünslers stammt aus diesem Jahr:
Der Feind in unseren Gärten: ein Berger Buchsbaumzünsler (2019)
Sie finden den ludovikischen Buchsbaum hier:
https://www.google.de/maps/@47.9640412,11.3474799,126m/data=!3m1!1e3 . Hätte er Augen, sähe er seit 70 Jahren dies: