Das zehnte Bänkchen bringt uns zurück zum See. Mehr ist darüber eigentlich nicht zu sagen. Außer vielleicht …
Bank am See
… dass das Rätsel zu ergründen bleibt, wieso der Mensch so gerne auf das still daliegende Gewässer glotzt. Zur Antwort gehört sicherlich der Weg, den man hierher genommen hat: Man ist den eigenen Wänden entflohen, hat Abwasch Arbeit, Fernseher hinter sich gelassen, ist hierher gegangen (oder mit dem Auto gefahren, was für Berger Seestraßenzufahrtsberechtigungsbesitzer:innen möglich ist) um in die Ferne zu sehen, eine Sehnsucht zu spüren, die uns dahinzieht, während der See uns doch das Weitergehen verweigert. Die Sehnsucht (ist jedes Sehen ein Sehnen?) spüren. Eine Sehnsucht, die ja eigentlich idiotisch ist, denn was täten wir jetzt am späten nachmittag drüben am Westufer, wo doch genau hier gleich die Sonne in einem großen alltäglichen Spektakel versinken wird.
Unterwassersteine mit Überhorizontsonne, leichte Brise
Es gibt ein Gemälde von Caspar David Friedrich, auf dem ein Mönch dargestellt ist, der versunken auf das Meer blickt, ein Gemälde, über das Heinrich von Kleist geschrieben hat, „es sei, als bleiben davor die Augenlider weggeschnitten wären“ … so sehr sind wir hier ganz im Sehen gefangen.
Caspar David Friedrich, Mönch am Meer (Staatliche Gemäldesammlungen Berlin)
Wie viel besser als im Museum oder als am Westufer ist es, hier zu sein. Drunten im Süden grüßt der höchste Berg der Republik, auf dem man jetzt auch nicht lieber wäre. Gerade blitzt das Schneefernerhaus im letzten Sonnenlicht herüber. Vor dort oben sieht man auf den See und denkt, wie schön er da in der Ebene liegt.
Es grüßt das Haus auf dem Berg den See
Rein praktisch stört allerdings der Busch direkt vor der Bank etwas, ganz blickdicht ist die Hecke hin zur Straße nicht, der See hat das Fundament der Bank schon etwas abgetragen und zwei Bretter sind als rückenstütze auch nicht ideal … sei’s drum.
Eine Bank für Kleistleser, Verliebte, die sich nicht verstecken müssen, und potentielle Atlantikschwimmer à la Achternbusch.