Dem Kulturverein Berg gelang es gestern Abend, mit Hilfe von Andreas Ammer, Kultur-Avantgardist, Parteichef der QUH and yesterdays Prom of the night, eine von Deutschlands besten Bands zu einem “secret gig” in den Berger Marstall zu locken.
Das Konzert in Berg war ein “warm up gig”, mit dem sich die Band auf ihre Europa-Tour vorbereitet. Gleich in der Nacht nach dem Konzert in Berg sind “The Notwist” in den Tour-Bus gestiegen, der sie heute nach Turin und über Rom, Luzern u.a. nach Hamburg und Kopenhagen führen wird.
Das Konzert in Berg war das erste, in dem “The Notwist” zu sechst (mit einem Vibraphonisten) aufgetreten sind. Am 10. & 11.April gastieren “The Notwist” auf dieser Tour für 2 Abende im BR Funkhaus. Grund: ihre vorletzte CD “Neon Golden” wurde Ende des letzten Jahres von den BR-Musikredakteuren weltweit zum “Besten Album des Jahrzehnts” gewählt und als “eines der besten deutschen Pop-Alben aller Zeiten” gepriesen.
Katja Sebald hat uns freundlicherweise ihren Artikel über das Konzert zur Verfügung gestellt, der heute im Merkur zu lesen ist:
Andi Haberl und Markus Acher
“Berg – Die Jungs von The Notwist wohnen zwar um die Ecke in Weilheim und ihr neuer Schlagzeuger Andi Haberl ist sogar am Ostufer des Starnberger Sees aufgewachsen – trotzdem holte die legendäre Band mit ihrem Auftritt am Montagabend im Marstall die große weite Welt ins kleine Berg: Angesichts des musikalischen „Mega-Events“ wurde sogar der sonst stets seriöse Kulturvereinsvorsitzende Joachim Kaske übermütig: „The Culture Club Mountain-Hill proudly presents: The Notwist“, sagte er um kurz nach neun ins Mikro, als der Marstall – auch er sonst Ort für Veranstaltungen von eher gediegenem Charakter – bereits aus allen Nähten zu platzen drohte.
Das Konzert der wohl erfolgreichsten Band der deutschen Independent-Szene war im Programm des Berger Kulturvereins zwar als „Jugend- und Fankonzert“ angekündigt worden und tatsächlich gestaltete es sich als beispielhaft generationenübergreifendes Kulturereignis: QUH-Gemeinderat Andreas Ammer hatte die weltberühmten Weilheimer nicht nur nach Berg gelockt, er hatte auch alle seine Freunde „mit Nachwuchs“ dazu eingeladen – ein „warm up gig“ war es dann gleich in zweifacher Hinsicht: Während The Notwist noch in der Nacht nach Turin aufbrachen, wo am folgenden Tag offiziell ihre Europa-Tour begann, feierte Ammer um Mitternacht seinen fünfzigsten Geburtstag. Zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene mischten sich bei Currywurst und Freibier locker mit den Geburtstagsgästen, während die Meister des kultivierten Lärmerzeugens, deren Album „Neon Golden“ gerade zum „besten Album des Jahrzehnts“ gekürt worden ist und als „eines der besten Pop-Alben aller Zeiten“ gepriesen wird, den Marstall zum Beben brachten.
The Notwist lassen sich musikalisch in keine Schublade stecken, vielmehr kreieren die Brüder Micha (Bass) und Markus Acher (Gitarre, Gesang) mit Martin Gretschmann (an mittlerweile diversen „Consolen“) ständig neue Schubladen, die andere dann zu füllen versuchen. Seit einiger Zeit werden sie dabei von MaxBab-Schlagzeuger Andi Haberl unterstützt, bei Live-Auftritten auch von Max Punktezahl an einer weiteren Gitarre und in Berg zum ersten Mal von Karl Ivar Refseth am Vibraphon. Was diese hochmusikalischen Knöpfchendrücker, die in anderen Formation durchaus „richtige“ Musik machen, auf der Bühne veranstalten, lässt sich, wenn überhaupt, als eine in höchstem Maß gelungene Fusion von Punk und Poesie klassifizieren, als intellektuelles Gewummere mit kellertiefem Groove, über dem immer wieder Melodiöses und vor allem Markus Achers jungenhafte, fast lyrische Singstimme fliegt.”