Der Herbst steht vor der Türe und damit die Jahreszeit von Krächzhusten und Schnupfennase. In diesem Jahr nimmt der Herbst allerdings angesichts von Schweinegrippe und alljährlich kursierender Grippe eine andere Dimension an. Denn sollten sich die beiden Influenzaviren vereinen, könnte es zu einer Mega-Super-Grippe kommen. Wie also umgehen mit der Schweinegrippe? Die, wie Ärzte allenthalben abwinken, ja nur halb so schlimm sei, von der Weltgesundheitsbehörde aber dennoch als Pandemie eingestuft ist.
Jetzt erhältlich: Schweinegrippen-Impfstoff
Wir erinnern uns an die ersten Fälle in Starnberg vor den Sommerferien, als nach heftigen Diskussionen und wilden Beschimpfungen das Starnberger Gymnasium für eine Woche geschlossen wurde. Nun tauchen neue Gerüchte auf, um die Erkrankung von fünf Kindern im Landschulheim Kempfenhausen. Direktor Liebl erklärt felsenfest, es hätte sich nicht um Schweinegrippe gehandelt. Einem Vater wurde beim Gesundheitsamt Starnberg eine andere Auskunft erteilt. Wann haben die Eltern der Mitschüler ein Recht auf Information? Sollte bei fünf erkrankten Kindern im Klassenverband nicht wenigstens ein Brief an die Eltern rausgegeben werden? Nicht selten gibt es ja auch Geschwister, die schon beim Verdacht einer Erkrankung besser gleich mit zu Hause bleiben.
QUH sprach mit Frau Dr. Hiltl vom Gesundheitsamt Starnberg, die zur Zeit permanent Anfragen besorgter Eltern beantwortet. Sie erklärte uns: Keine Schule ist ohne Befall. Der Virus ist flächendeckend unterwegs. Es besteht keine Meldepflicht (!?), und den öffentlichen Einrichtungen ist es überlassen, wie sie den ‘Befall’ kommunizieren.
Die Krankheit verläuft ‘erfreulicherweise’ relativ mild: schnell ansteigendes Fieber, relativ schnell wieder abfallend, und in der Regel ist nach 2 Tagen alles vorbei. Entsprechend wurden die Vorgaben des Robert-Koch-Institutes gelockert. Der Tipp des Gesundheitsamtes: auf Hygiene achten, häufig Hände waschen und den Kindern dies entsprechend vorleben.
Ab heute wird auch der Impfstoff gegen die Schweinegrippe ausgeliefert und trifft im Lauf der Woche in den Arztpraxen ein. Wer impft, steht auf einer einer Liste unter www.kvb.de. Für Berg wird Dr. Raithel auf dieser Liste geführt, ebenso wie die Kinderärztin Dr. Kilian-Kornell aus Starnberg, auch wenn der Impfstoff heute noch nicht bei ihr eingetroffen ist. Sie empfiehlt vorrangig Menschen im öffentlichen Leben, Lehrer, Ärzte, Polizisten zu impfen. Bei Kindern haben solche mit chronischen Erkrankungen, etwa Atemwegs- oder Herzerkrankungen, Vorrang, da bei ihnen im Falle einer Infektion mit einem schwereren Verlauf zu rechnen ist. Ansonsten werden alle geimpft, die sich impfen lassen wollen. Die Impfung ist kostenfrei (nicht einmal die Praxisgebühr wird fällig) und erfolgt in Sammelterminen, da aus einer Flasche Impfstoff 10 Dosierungen entnommen werden müssen. Kinder bis 5 Jahre und Senioren über 65 erhalten 2 Impfungen im Abstand von einem Monat, alle anderen eine Impfung. Der Impfstoff ist für Babys ab 6 Monaten zugelassen und wird, wie die Kinderärztin betont, gut vertragen. Die Diskussion um einen besseren und einen schlechteren Impfstoffe hält Frau Dr. Kilian-Kornell im übrigen für Schmarrn.