Das erste Frühlingswochenende wartet mit alledem auf, was in einem Dorf normalerweise so passiert, aber auch mit etwas, was so nur in Berg passieren kann.
Los geht es am Samstag Morgen ganz geruhsam im Pfarrsaal von Aufkirchen mit dem großen Bazar des Kindergartens von 9 bis 13 Uhr.
Auch der Kindergarten Oberberg hat seinen Flohmarkt, allerdings kaum Werbung dafür gemacht. … Dann auf nach Aufhausen, wo der OGBV ab 14 Uhr seinen legendären Kurs zur Veredelung von Obstgehölzen anbietet: “Edelreiser und Veredelungsmaterial” – so verspricht der Verein – werden in ausreichender Anzahl vorhanden sein (Anmeldung unter: 0171-1247767).
Dann hätte sich – wenn das Wetter gehalten hätte – ein Spaziergang auf die Maxhöhe angeboten, um ein letztes Mal den Mörserturm in seiner illegalen Schönheit zu bewundern. Allein daraus wird nichts. Auf die Idee gebracht hat uns das jedenfalls das …
… aktuelle Werbebanner der “Bachhauser Blasmusik” für den heutigen Starkbier-Abend.
Am 8. April hätte nach dem zweifachen Gang durch alle möglichen juristischen Instanzen die 1996 (!) erstmals verfügte Beseitigungsanordnung für dieses formschöne Bauwerk vollzogen werden können (bzw. müssen).
Jetzt hat der Erbauer allerdings den Petitionsausschuss des Landtages angerufen, was nun noch einmal aufschiebende Wirkung hat. Die SZ, die derzeit die Verlautbarungen von der Maxhöhe exklusiv abdruckt, berichtet, dass im Mörserturm nun vielleicht doch keine Sternwarte, sondern womöglich auch ein “Philosophenturm” angedacht sei. Stolz wird von der Maxhöhe die Aussage vermeldet, dass der Landtag die Petition in Form eines “ganzen Kartons” voll mit “Ideen und Visionen” “angenommen” habe. Das ist allerdings kein großes Kunststück: Rund 3.000 Petitionen erreichen jährlich den Landtag. Davon werden nur 1,8% nach Vorprüfung als “unzulässig” abgelehnt. Allerdings werden im Endeffekt auch nur 0,8% von der Regierung “berücksichtigt”.
Nach diesem dann doch etwas deprimierenden Spaziergang inzwischen durstig schnell zurück nach Aufkirchen, …
… wo die Bachhauser Blasmusik ab 19.30 zum traditionellen Starkbierfest lädt. Die Höhenrainer Goaßlschnoizer veranstalten dort ein Wettsägen, bei dem man überschüssige Kraft und Wut loswerden kann.
Übrigens: Jeder kann jederzeit und formlos eine Petition an den Landtag richten, um sich wegen “Sachverhalten”, “Entscheidungen” oder “Maßnahmen” von Behörden zu beschweren. Einfach auf diesen Link klicken: http://www.bayern.landtag.de/cps/rde/xchg/landtag/x/-/www1/26_6789.htm
Der SZ-Artikel zum Thema findet sich hier: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/starnberg-genz-als-bittsteller-1.1076344
Sozialneid oder … … doch einfach nur Verwunderung über die Dreistigkeit. Neid haben die Berger nicht nötig.
Muss man nur lange genug prozessieren und wenn gar nichts mehr geht petitieren und Reue zeigen, damit am Ende über das Unrecht hinweggesehen wird?
Wenn das jeder so macht – gute Nacht!
Zitat aus der SZ vom 24.03.2011:
“Wir verpflichten uns, keinerlei sogenannte Schwarzbauten mehr zu errichten”, versprechen die Eheleute Genz dem Petitionsausschuss. “Gleichzeitig werden wir uns persönlich so weit, als vom Umfeld erwünscht, zurückziehen, um die Komponente des Sozialneides einzudämmen”, schreiben sie.