Architektouren – Bauten aus Berg

Der Berger Architekt Markus Link
(nicht verwandt oder verschwägert mit Elke Link!) im QUH – Interview: Sein in Gauting realisiertes Projekt wird im Rahmen der “Architektouren” präsentiert.

QUH: Herr Link, was sind die “Architektouren”? Können Sie uns ein bisschen aufklären?
ML: Architektouren sind `Tage der offenen Haustür´, alljährlich Ende Juni, ein Wochenende lang. In ganz Bayern werden in den beiden Jahren zuvor entstandene und von einer Jury der Bayerischen Architektenkammer ausgewählte und als vorbildlich eingestufte Gebäude für interessierte Besucher geöffnet. Es werden öffentliche Bauten genauso wie Einfamilienhäuser vorgestellt; dazu gibt es ein 200 Seiten starkes Booklet mit Adressen und Zeiten.

Wir nehmen im Büro selbst das Wochenende sehr gerne zum Anlass, die Arbeit der Kollegen `live´ zu erleben, bester Zeitpunkt um sie ungeniert zu ihren Gebäuden zu löchern.

QUH: Sie selbst sind mit einem Projekt in Gauting vertreten. Können Sie es kurz beschreiben?
ML: Das Haus ist zum guten Stück das Ergebnis einer intensiven Suche nach einer Wohnvorstellung, die wir mit den Bauherren im Schulterschluss und in langen Gesprächen konkretisiert haben.

Der Text des Booklets zu den Architektouren lautet:
`Der Baukörper ist in den Baumbestand eingefügt und nimmt mit großen Fensteröffnungen und Fassaden- einschnitten Bezug zum Außenraum. Im Inneren gibt es Blick- und Lichtbeziehungen zwischen den beiden Geschossen und durch die Räume hindurch. Der offene Grundriss im EG verspringt entsprechend der Topographie; mit einem Schwenkelement und einem Voile können variable Bereiche unterteilt werden.Die Individualräume im OG liegen um eine U-förmige Galerie; die Ebenen sind durch den Luftraum verbunden.´

QUH: Ein solches Haus hätten Sie in Allmannshausen nicht bauen dürfen. Was halten Sie von der neuen Ortsgestaltungssatzung und dem Bebauungsplan?
ML: Eine Gestaltungssatzung ist ein Instrument, das einen hohen Wert haben kann, wenn es einem Bereich zur Erhaltung seiner Gestaltqualität verhilft, z.B. gewachsenen Ortskernen, ob das ein mittelalterliches Ensemble ist oder die Kirche mit der umliegenden Hofstruktur.
Eine Frage stellt sich aber vor allem: Was will man mit einer Satzung schützen? Denn durch eine undifferenzierte, weil nicht mit der nötigen Ruhe und Offenheit abgewogenen Festsetzung kann viel verlustig gehen: Nämlich die Möglichkeit, an der jeweiligen Situation die passende gestalterische Antwort zu finden / die Architektur sich weiter entwickeln zu lassen.

Eine zu tief eingreifende Festsetzung einzelner Gestaltungsmerkmale kann zu Monotonie und Beliebigkeit führen, die ein über die Jahrhunderte gewachsener Ortskern nicht hat. Vor allem Vielfalt der Lebensentwürfe wünsche ich mir in meinem Lebensumfeld finden zu können.

QUH: Herr Link, herzlichen Dank für das Interview!

Kontakt:
M Link Architekten
Allmannshausen / München
t. 089 / 550 11 31

Mehr über Architektouren finden Sie auf der Homepage der Bayerischen Architektenkammer. Etwas über die beiden Berger Häuser, die dort vertreten sind, zwei Artikel weiter unten.

Fotos: Quirin Leppert