“Wir werden uns ein Denkmal bauen …”

… in diesem Ausspruch gipfelte eine äußerst turbulente Gemeinderatssitzung, zu der zwar die Räte, aber nicht die Vertreterinnen der Presse vollständig erschienen waren. Die einzige anwesende Pressefrau verschwand, bevor es turbulent wurde. Aber der Reihe nach.


Wegen schlechten Wetters heiß diskutiert, aber nicht beschlossen: die neueste Planung für das Einheimischenmodell in Berg

Das Programm der Sitzung versprach eine blühende Landschaft der Langeweile zu werden: Bebauungspläne, die zum 5.-7. mal verhandelt wurden. Und eine kleine Hütte zur Lagerung von Gefahrengütern am Bauhof (“Gähn!”). Doch der Rat sah das kritisch. Da müsse doch ein besserer Standplatz möglich sein als unterirdisch im Hang. Zu teuer (Robert Schmid behauptete, die 77.000 € teure Hütte hinter dem Bauhof auch für 10.000 € bauen zu können. Er hätte dafür vom Bürgermeister sofort den Zuschlag bekommen.) Man rettete das Projekt in eine Ortsbegehung.


Eine Vision: Die Villa de Osa in Kempfenhausen 1909

Dann der Uralt-Neu-Bebauungsplan Ex-Argirov-Klinik. 9 mal wurde über Einwände gegen einen weiteren Anbau an den Neo-Barock-Palast von 1909 abgestimmt. 8 mal waren QUH, Grüne, SPD und 1x CSU dagegen (8x Abstimmungsergebnis 13:7). Als die QUH plötzlich geschlossen für Balkone am eigentlich von uns abgelehnten Bau waren (“Wenn schon gebaut wird, dann zumindest mit Balkon!”) gab es vom verblüfften Bürgermeister ein zweischneidiges Lob : “Na wenigstens mitgedacht!”


Noch weiter verschandelt: Die ehemalige Villa de Osa von 2009 umgeben von Funktionsbauten

Dann ging es um andere Großgrundstücke in Kempfenhausen (nein, kein neues Baurecht auf Flurnummer 544/9, 5:16) und am (“Mein Gott schon wieder!”) Zieglerweg (mehr Baurecht – 13:8). Die Vertreterin der Presse hatte da bereits längst den Saal verlassen.

Und plötzlich kam Schwung in die Sache. Die Planung für das teilweise als Einheimischenmodell gedachte Grundstück an der Baulücke an der Aufkirchner Straße in Berg lag vor. (Abbildung ganz oben). Allerdings war die Planerin im Schnee steckengeblieben. So wie ihre Pläne. Denn sie hätte sich einiges an Kritik vom Rat anhören müssen. Die Vorschläge des Rates (PUVE) waren trotz monatelanger Arbeit nicht eingearbeitet worden, die Sinnhaftigkeit der Bebauungen wurde in Frage gestellt, die Grundstücke seien zu klein (CSU), der Wendehammer zu klein (EUW) der Spielplatz am falschen Ort (alle), und wieso sei das Ganze keine Spielstraße (SPD), wohin mit dem Regenwasser (hätte Gerd Jäger gefragt), wieso sind keine Vorschläge eingearbeitet (QUH) … wahrscheinlich wünschte sich der Bürgermeister inzwischen, er hätte – wie beim letzten Mal von der QUH gefordert – eine von Bausachen freie Sitzung anberaumt.

Die größte Frechheit: Alle berechtigten und dokumentierten Einwände des Rates und des Ausschusses waren in den neuen Plan nicht eingearbeitet worden. Er sah immer noch exakt so aus, wie er in der Sitzung vom 10. Juni 2008 vorgestellt worden war (vgl. unsere Abbildung v. 10.7. /?p=4222 ), nur der Spielplatz war im Osten drangeklatscht worden. Die Planerin hatte allerdings um Vertagung gebeten, da sie den Plan persönlich erläutern wollte.

Der Rat kochte schon etwas, aber die Klimax nahte: Der Bebauungsplan zum “Betreuten Wohnen”. Der Architekt war anwesend und wurde zunächst von GR Gastl-Pischetsrieder richtig in die Mangel genommen. “Wie er sich das denn jetzt vorstelle? Und ob er sich Gedanken über die Verschönerung gemacht habe?” GR G-P hörte gar nicht mehr auf zu reden. Als auch noch GR Haslbeck (CSU) behauptete, der Gemeinderat werde sich mit diesem Projekt zwar ein Denkmal bauen “… aber ein negatives!”, da wollte Bürgermeister Monn eigentlich die Diskussion abbrechen, worauf sie sich dann erst recht entfachte …
… aber davon morgen mehr … der Bericht wird fortgesetzt. (Die Presse kann uns ja nicht zuvor kommen).