“Mehr als 90 Minuten” – eine Fußballdoku aus Berg

Es sind Bilder, von denen alle Fußballfans träumen: Was sagt der Trainer in der Pause … wie geht es beim FC Bayern in der Kabine zu? Was machen die Spielerinnen eigentlich, wenn sie nicht auf dem Platz stehen? Jetzt können wir sie sehen: Der Berger Regisseur und Produzent Björn Lentföhr hat mit seiner Firma “Hertz&Kopf” über die Frauenmannschaft des FC Bayern die sechsteilige Doku “Mehr als 90 Minuten” gemacht. Die 1. Mannschaft wird durch eine komplette Saison in der Bundesliga, der ChampionsLeague und im DFB-Pokal begleitet.

Björn Lentföhr (Foto: Ewelina Bialoszewska)

Mit “gemacht” meinen wir in diesem Fall: Er hat geschrieben, gedreht und produziert, Regie geführt und die Postproduktion inklusive Musikkomposition (gemeinsam mit Stefan Delanoff) übernommen. Der Fokus liegt – schließlich heißt es “mehr” als 90 Minuten – abseits des Platzes. Björn Lentföhr: “Als der FC Bayern mich einlud, eine Idee für die Dokumentation über das Frauenteam einzureichen, war mir von Anfang an klar: Ich wollte nicht nur ‘die sportlichen Highlights’ der Saison zeigen, sondern vielmehr die starken Persönlichkeiten innerhalb und um das Team herum hervorheben. Der Titel ‘Mehr als 90 Minuten“’ stand für mich von Anfang an fest. Ich wollte eine Dokumentation schaffen, die man sich auch dann anschaut, wenn man sich nicht zu 100 Prozent für Frauenfußball interessiert.”

Die Doku begleitet Spielerinnen, die an der TU München studieren, sich eine eigene Firma aufbauen oder – wie die englische Nationalspielerin und Europameisterin Georgia Stanway – sich im von ihr geliebten Münchner Tattoo-Studio „Pardon Paris“ ein Tattoo stechen lassen – beziehungsweise: Sie sticht sogar selbst eines, nämlich ihrerr Teamkollegin Carolin Simon.

Star des FC Bayern: Die englische Nationalspielerin Georgia Stanway

Fußball ist natürlich ein Thema – aber weitere sind Freundschaft, Familie, Diversität, Teambuilding, mentale Gesundheit. “Dass der FC Bayern und besonders das Team uns so viel Einblick gegeben haben, wie man es in der Doku sieht, hat uns wirklich nahe herangebracht. Wir trugen Teamkleidung, und in Interviews über die Doku erwähnten die Spielerinnen und das Personal immer wieder: ‘Das Doku-Team war ein Teil von uns; wir haben die Kameras irgendwann gar nicht mehr bemerkt.‘” – Ein größeres Lob kann man einem Fernsehteam eigentlich nicht machen.

Mentale Gesundheit im Leistungssport mit Leon Windscheid

Der Psychologe Dr. Leon Windscheid, Spiegel-Bestsellerautor mit Showprogramm (“Alles perfekt” u.a. im Circus Krone), der sich wissenschaftlich mit dem Thema Frauen in Führungspositionen beschäftigt, sprach vor der Kamera mit drei Spielerinnen über mentale Gesundheit im Leistungssport (Episode 3).

Ganz privat: National- und FCB-Spielerin Giulia Gwinn

“Es war eine intensive, aber wirklich großartige Zeit”, sagt Björn. Björn Lentföhr ist in Bremen und Niedersachsen aufgewachsen und für eine kaufmännische Ausbildung nach München gezogen. Danach hat er sich ganz Musik und Film gewidmet und die Firma Hertz&Kopf gegründet. Aber eigentlich kommt er von der Musik: “Musikalisch komme ich aus dem urbanen Bereich und habe Remixe für Künstler wie Blumentopf produziert, aber auch eigene Songs mit Martin Jondo (aus dem Umfeld von Gentleman), Tobi Tobsen von Fünf Sterne Deluxe oder David Pe von Main Concept erstellt. International habe ich mit einigen Künstlern aus Jamaika, wie Bay-C oder T.O.K, gearbeitet und war Tour-DJ für Künstler wie Ali As („Lass sie tanzen“ ft. Namika, 57 Millionen Streams auf Spotify). Drei Jahre lang habe ich eine HipHop-Remixshow bei EgoFM produziert und moderiert. Für Marken wie BMW, Mercedes-Benz, KTM, Telekom, Reebok und viele mehr habe ich Musik komponiert.“

Nach Berg aber ist er aus rein privaten Gründen gezogen. Nachvollziehbar – er sieht beim Joggen gerne die Berge und den See, und das ist hoffentlich nicht der einzige Grund.

Und um es vorweg zu nehmen: Ja, auch die Berger Torhüterin Juliane Schmid, die in der zweiten Mannschaft spielt, ist mal im Bild – sie war mit im Trainingslager in Spanien (Episode 3).

Rechts im Bild: Juliane Schmid (Episode 3), links Trainer Alexander Straus

Und: Eine Toraufnahme in den Opening Credits zeigt das Tor auf dem Kunstrasen in Berg – Björn hatte es gedreht, weil am Campus zu der Zeit kein Tor stand und er so kleine versteckte Anspielungen mag.