Gemeinsam mit dem Archiv der Gemeinde Berg und “Münsinger Lesungen” veranstaltet der Kulturverein eine Lesung zum Thema “Erzählte Erinnerungen vom Ostufer – Kriegsende und Nachkriegszeit” aus Band 3 der Münsinger Chronik. Bettina Hecke und Fritz Wagner vom Ambacher Verlag sowie Manfred Hummel, Ernst Grünwald und Gerhard Metzger haben dafür 25 Interviews mit Münsingerinnen und Münsingern der Jahrgänge 1924 bis 1942 geführt. Der Historiker Dr. Johannes Bernwieser betreute das Buch fachlich.
Veronika Kreuzhage, Helena Grasl, Max Schmid, Johannes Bernwieser und Bettina Hecke lesen Auszüge daraus. Bürgermeister Rupert Steigenberger wird ein Grußwort sprechen.
Eintritt: 12 €
Ticketvorverkauf in der Buchhandlung Schöner Lesen in Berg
Kartenreservierung unter: schad.kulturverein@gmx.de
Zum Buch:
Der dritte Band der Chronik-Reihe der Gemeinde Münsing befasst sich mit dem Kriegsende und der Nachkriegszeit am Ostufer des Starnberger Sees. Die Erzählungen der Zeitzeuginnen und -zeugen – sowohl Bauern als auch Villenbewohner –, die diese besonderen Jahrzehnte erlebt haben, zeichnen ein sehr persönliches Bild jener Zeit. Es geht in diesem Band nicht um Daten und Zahlen, sondern um Ereignisse und die damit verbundenen individuellen Schicksale, Emotionen und Auswirkungen auf das Leben der Befragten.
Das Buch führt uns in eine Welt des sparsamen Wirtschaftens und Zusammenhaltens. Die persönlichen Geschichten stehen stellvertretend für eine Zeit, in der nach den Leiden des Krieges alles im Aufbruch war. Die Ostufer-Gemeinden haben mit mutiger Pionierarbeit und viel Fleiß einen Weg beschritten, der über Jahrzehnte hinweg einen heute scheinbar selbstverständlichen Wohlstand verschafft hat. Große Teile unserer Infrastruktur und unsere demokratische Kultur sind in dieser Zeit entstanden.
Auch die Heimatvertriebenen, Kriegsheimkehrer und Gastarbeiter haben mitgeholfen, dieses Land neu zu gestalten. Viele konnten sich noch ihr kleines Haus leisten, weil es in Eigenleistung und mit Unterstützung von Freunden, Nachbarn und Verwandten Stein für Stein gebaut wurde – neben oder nach der täglichen harten Berufsarbeit und ohne viel technisches Gerät – auf erschwinglichen Grundstücken, die ihnen dafür zugewiesen wurden, was den damaligen Landwirten und Bürgermeistern zu verdanken ist. Diese Entwicklung hat unsere Dörfer rund um den See geprägt und lebendig gemacht. Das anpackende Miteinander war die Keimzelle des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit.
25 Bürgerinnen und Bürger der Jahrgänge 1924 bis 1942 aus der Gemeinde Münsing wurden in persönlichen Interviews über ihre frühen Erinnerungen befragt. Die Interviewten sollten dabei weitgehend frei erzählen. So entstanden sehr persönliches Zeugnisse einer Zeit, die von Verlust und Schmerz durch den Zweiten Weltkrieg, den Umgang mit den Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen, dem Eintreffen und der Integration von Vertriebenen aus dem Osten und dem hoffnungsvollen Neustart des Lebens in den 50er Jahren geprägt war.
Die Erzählungen führen uns wie in einer Zeitreise zurück in eine Lebenswirklichkeit, die unwiderruflich verschwunden ist. Leider sind einige der befragten Zeitzeugen mittlerweile verstorben . Ihr Andenken lebt weiter in diesem Buch, das im Ambacher Verlag erschienen ist.
Auch in der Gemeinde Berg entsteht ein ähnliches Projekt. Heinz Rothenfußer hat dazu bereits zahlreiche Interviews geführt und sammelt weiter Stoff für ein Buch über die persönlichen Erinnerungen der Berger Bürgerinnen und Bürger.