Würde man die gestrige, reichlich belanglose Sitzung des Berger Gemeinderates für sich betrachten, und legte man daneben all die Arbeit, den Plakatwand-Wahnsinn und die über die Haushalte hereinbrechenden Werbebroschüren von 7 Parteien … dann müsste man sich fragen, was all das miteinander zu tun haben kann.
Kaum etwas zu entscheiden, gab es in der letzten Sitzung des Gemeinderates vor der Wahl. Das kommt nicht von ungefähr, denn das Rezept des Bürgermeisters für einen erfolgreichen Wahlkampf lautete: keine heißen Themen aufkommen lassen. Nur keine öffentliche Auseinandersetzung über wichtige Themen führen müssen.
Undiskutiert die Frage: Passt vielleicht doch ein Rathaus nach Aufkirchen? – Ja, aber kleiner und in den Untergrund, hieß es auf der QUH-Veranstaltung “Do bin I Dahoam”
Fast wie ein Unfall schien es da, dass vor Wochen der Rathausneubau fast zum Wahlkampfthema geworden wäre … da wurde die entscheidende Sitzung ja auch flugs abgesagt und seitdem nie wieder etwas gehört.
Auf jeden Fall läßt sich das “alte” Rathaus – anders als der Gutachter es der Gemeinde erklärt hatte – bei laufenden Betrieb erweitern und sanieren
Also ging es in der gestrigen Gemeinderatssitzung ausschließlich um eine unverständliche EU-Anweisung und einen Vorbescheid für einen Carport im Außenbereich. Letzterer wurde naturgemäß abgeleht. Ersteres – es ging um den 1%igen Zuschuss der Gemeinde zur “Gesellschaft zur Förderung der Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung” wurde mit dem denkwürdigen Beamtendeutschsatz “Der Geschäftsführer wird angewiesen, den Betrauungsakt zu vollziehen.” einstimmig angenommen. – Das war’s dann auch schon.
Eingangs wurde auch etwas gelacht. GR Ammer, bekennender Langschläfer, bemängelte die um 6 Uhr beginnende Parkzeitzone in Aufkirchen (er hatte um 8.06 Uhr früh einen Strafzettel bekommen und wurde vom Rat milde belächelt). Außerdem warten alle auf das Parkhaus an der Marianne-Strauß-Klinik in Kempfenhausen, damit sich die Parkplatzsituation dort an der Münchner Straße endlich etwas entspannt. GR Kaske bemängelte noch die Agression gegen die Werbemittel der QUH und wurde darauf hingewiesen, dass auch andere mit Vandalismus zu kämpfen hätten … auch die Partei mit dem “E” habe in Mörlbach bereits Plakatwände neu aufstellen müssen.
Lustig wurde es als dem Bürgermeister – von seiner Heimatgemeinde sprechend – die Bemerkung entschlüpfte, das sei “nicht nur im Osten, äh im wilden Osten, … also in Höhenrain so”. – Jaja, zumindest sprachlich lernen alle von der QUH.
Die Sitzung endete – so wie der Bürgermeister es eingangs versprochen hatte – sogar noch rechtzeitig vor der Sendung “Gott” (s.u.).
Der neue Gemeinderat, in dem sich die Mehrheitsverhältnisse nach der QUH-Prognose etwas Richtung Opposition verschieben könnten, wird übrigens nicht gleich nach der Wahl tagen. Die “Konstituierende Sitzung” ist für den 6. Mai geplant. Bis dahin ist der alte Gemeinderat noch im Amt … und damit auch die Berichterstattung gesichert.
Entwürfe & Abbildungen: © Volker Cornelius