Wie man plötzlich Gemeinderat wird

Am Dienstag wurde Florian Zeitler als neuer Gemeinderat vereidigt. Alle freuen sich, wieder ein jüngeres Gesicht im Rat zu sehen … Florian Zeitler ist erst 33 und damit – nach Julia Galloth (Grüne) – das zweitjüngste Gemeinderatsmitglied. Sein Aufrücken in den Gemeinderat war nach der Wahl vor 4 Jahren allerdings alles andere als wahrscheinlich. 

Florian Zeitler aus Bachhausen kandidierte 2014 auf Rang 7 der Liste der Bürgergemeinschaft. Bei der Wahl holte er 359 Stimmen und konnte damit seinen Listenplatz halten. Kein spektakuläres Ergebnis. Für einen Einzug in den Gemeinderat braucht man in der Regel ein annähernd vierstelliges Ergebnis. Als siebentplatzierter Listenkandidat war er weit davon entfernt, einen der beiden Gemeinderatsplätze einzunehmen, die der Bürgergemeinschaft mit ihren 10,7% Wahlergebnis zustehten. Die BG wurde vertreten durch Wolfgang Reiser (1053 Stimmen / hochgewählt von Listenplatz 13) und Rupert Steigenberger (944 Stimmen / Listenplatz 1). Wie kam es also?

Wolfgang Reiser trat leider zurück. Als Nachrücker waren gewählt: Rupert Pfisterer (812 Stimmen), Michael Friedinger (599 Stimmen), sowie Markus März (490 Stimmen). Rupert Pfisterer und Markus März besaßen bereits Gemeinderatserfahrung. Trotzdem wollten sie jetzt nicht mehr in den Gemeinderat aufrücken: “Die Wahl war vor vier Jahren“, erläutert Rupert Pfisterer seine Entscheidung, auf den Sitz zu verzichten. “Damals hätte ich das auch gerne gemacht, aber heute bin ich als Obermeister ehrenamtlich im Vorstand der Starnberger Schreinerinnung tätig, das ist als Ehrenamt mehr als genug Arbeit.” – Eine mehr als verständlicher Entschluss.

Ähnlich dürfte es bei den anderen Nachrückern gewesen sein, sodass es nun zu dem Fall kommt, dass Florian Zeitler mit einer Anzahl von Stimmen (359) im Gemeinderat sitzt, die normalerweise nie für einen Sitz im Gremium ausgereicht hätte. Zum Vergleich: Noch der letzte Listenkandidat der CSU (Rang 20) oder der vorletzte der QUH haben mehr Stimmen erhalten. Der Nachrücker der QUH, Harald Kalinke, der vor 2 Jahren für Jokl Kaske einspringen musste, hatte 1016 Stimmen erreicht. Die bisherige Gemeinderätin mit den wenigsten persönlichen Stimmen war Sissi Fuchsenberger (SPD) mit 668 Stimmen, gefolgt von Anke Sokolowski (FDP, 695). Beide schafften es nur äußerst knapp und wegen des relativ guten Parteiergebnisses in den Rat.

Zur Erinnerung: Die gemessen an der Zahl der Wähler (3312 von 6289 Wählern gingen zu den Urnen) relativ hohen Stimmenzahlen kommen daher, weil bis zu drei Stimmen auf einen Kandidaten gehäufelt werden konnten. Das gesamte Wahlergebnis sah so aus:

Das offizielle Ergebnis der Gemeinderatswahl 2014:  der QUH (22%) fehlten nur 13 Stimmen (ein Wähler!) zum 5. Gemeinderatssitz (Quelle: Gemeinde Berg)

Wie dem auch sei: Wir freuen uns auf eine produktive Zusammenarbeit mit Florian Zeitler, der die schwere Aufgabe hat, die großen Fußstapfen seines Vorgängers auszufüllen.

(Abbildungen: die Wahlphotos der BG-Kandidaten Florian Zeitler (neuer Gemeinderat), Wolfgang Reiser (Ex-Gemeinderat), Markus März und Michael Friedinger (ehem. Nachrücker).