“Bevor wir uns hier groß ändern und auf alles verzichten, sollten doch erstmal die Chinesen ihre Emissionen senken. Und die Amerikaner! Und die ….“ Letzte Woche war Dr. Alexander Eichberger von der Initiative unserklima.jetzt zu Gast bei der Berger Agentur Yearning Communications und hatte im Rahmen seines Vortrags „Klimakrise – vom Wissen zum Wandel“ gleich einen ganzen Stapel Argumente parat, die man solchen Sprüchen entgegensetzen kann. Krisen und Kriege in den Medien und draußen ein wunderbar goldener Spätherbst, da ist man natürlich versucht, das leidige Klimathema beiseitezuschieben. Trotzdem waren etwa 30 Gäste der Einladung gefolgt, um Dr. Eichbergers Ausführungen zu hören.
Alexander Eichberger bei Yearning
„Es ist immer wieder überraschend und bisweilen schockierend, wie wenig die Leute am Ende über den Klimawandel wissen“, so Dr. Eichberger zu Beginn seines Vortrags. Und so startete er mit den grundsätzlichen Bausteinen von Klima und Wetter. Was ist ein Treibhauseffekt, wofür brauchen wir CO2, wieviel davon ist gut, wieviel ist zu viel und warum, was sind Kipppunkte, usw. Auch wenn man das meiste schon mal in der Schule gelernt oder irgendwann wieder gelesen haben sollte, war es trotzdem absolut sinnvoll, hier in komprimierter Form die Basis vermittelt zu bekommen. Im Anschluss folgte ein sachlicher und ebenso anschaulicher Überblick über die Entwicklung des Klimas auf der Erde, über die unterschiedlichen Prognosen und die Folgen, die die jeweiligen Temperatursprünge mit sich bringen.
Dr. Eichberger gründete zusammen mit seiner Frau Anne 2021 die Initiative unserklima.jetzt mit der Intention, Wissen zu vermitteln. Dabei geht es den beiden aber nicht nur um das Wissen, was der Klimawandel bedeutet, sondern auch um das Verständnis, was dessen Auswirkungen sind und welche Konsequenzen ein jeder von uns aus diesem Wissen zieht. Seine Informationen bezieht Dr. Eichberger aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltklimarats (IPCC), der die Aussagen zehntausender weltweit forschender Wissenschaftler zusammenfasst.
Zusammenfassend hier die wichtigsten Fakten und Argumente, die wir mitgenommen haben:
- Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns. Ja, es gab schon deutlich heißere Zeiten auf diesem Planeten. Aber ohne uns.
- Das Klima verhandelt nicht. Schon gar nicht, wenn es um Zeit geht. Und die Wirtschaft profitiert nicht von einem Planeten, der nicht mehr bewohnbar ist.
- “Unkontrollierte Zuwanderung“ war das große Thema der letzten Wahlen. Wenn sich das Klima weltweit um „nur“ 2 Grad erhitzt, werden wir es zwangsläufig mit 100 bis 200 Millionen Klimaflüchtlingen zu tun haben, weil man in einem breiten Bereich um den Äquator herum nicht mehr leben kann. Das ist leider auch keine Panikmache, sondern simple Mathematik.
- Die Kosten für die Reparaturen von Schäden durch Starkwetterereignisse übersteigen die Kosten für Präventionsmaßnahmen um ein Vielfaches.
- Jeder von uns kann etwas beitragen, jedes Gramm zählt. Es gibt etliche Möglichkeiten, seine CO2-Bilanz zu senken, und das ist nicht zwingend mit Verzicht oder Kosten verbunden.
Bekannte Hinterköpfe
In der spannenden und lebhaften Diskussion im Anschluss, bei der auch Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger sehr anschaulich aus der Perspektive der Gemeinde argumentierte, bestätigte sich, dass es am Ende konkrete Maßnahmen aus der Politik braucht, um Prozesse anzuschieben. Denn auch wenn ein durchaus großer Teil der Bevölkerung zustimmt, dass etwas passieren muss, wäre es den meisten genauso wichtig, selbst nichts ändern zu müssen. Siehe das Argument „Die Chinesen! Die Amerikaner!“ Am Ende geht es darum, aus der Situation etwas Positives zu gewinnen. Hier fiel als nur ein Beispiel von vielen das Rauchverbot (Verzicht! Verbot!) in der Gastronomie. Als das eingeführt wurde, war man sich sicher, dass dieses Verbot das Ende aller Restaurants, Kneipen oder Nachtclubs, ja der Kultur an sich bedeutet. Wer würde sich heute noch Zigaretten im Restaurant zurückwünschen?
Wer den absolut interessanten Vortrag gerne nachhören möchte, der findet auf der Website von unserklima.jetzt eine Reihe von Terminen unter diesem Link: https://www.unserklima.jetzt/events
nach QUH: Klimawandel schon vor 5 Jahren in Berg 🙂
http://quh-berg.de/vortrag-zum-klimawandel/
Sehr geehrter Herr Dr. Schally,
da haben Sie natürlich recht, Sie waren der Erste. Verzeihen Sie also meine reisserische Überschrift, die allerdings bewusst ein wenig provokativ gewählt war, weil es allgemein so leicht fällt, dieses Thema nach hinten zu verschieben. Vielleicht sollte man ja alle 5 Monate so einen Vortrag halten.
Grüße,
Jörn Kachelriess
Gibt es den Vortrag noch zum Nachlesen? Wie war damals Ihre Einschätzung?
Sie meinen den Vortrag von Dr. Schally? Der liegt uns nicht vor – vielleicht können Sie ihn selbst kontaktieren.
Lieber Gast,
ich vermute, Ihre Frage bezieht sich auf den Kommentar von Herrn Dr. Schally. Da kann ich leider nicht weiterhelfen. Den Vortag von Herrn Dr. Eichberger kann man aber tatsächlich anfragen auf seiner Website https://www.unserklima.jetzt über die Kontaktadresse im Fußbereich der Website.
Grüße,
Jörn Kachelriess
Lieber Gast,
es ist ja schon eine ganze Weile her, dass ich den Vortrag gehalten habe und es gibt inzwischen sicher sehr viele gute Vorträge namhafter Wissenschaftler, die aktueller sind. Aber der Vortrag ist als Video (leider akustisch etwas fehlerhaft) und als Powerpoint Bildschirmpräsentation noch vorhanden.
Vielleicht schicken sie mir eine Mail an meine Mailadresse peter@schally.de.
Mit freundlichern Gruß
Peter Schally