Endlich: Aufkirchen wird verkehrsberuhigt!

Leider, leider, leider müssen wir für den Wahrheitsgehalt dieses Artikels auf das Erscheinungsdatum verweisen …. obwohl: Es gab sowohl das QUH/SPD-Treffen 2009 zur Gestaltung der Ortsmitten als auch die dokumentierte Diskussion um einen “Shared Space” (allerdings am Maibaum in Berg) und erst recht die Gemeinderatssitzung, auf der so etwas 2012 diskutiert wurde, und der Entwurf von Terrabiota aus dem Jahr 2016 zur Umgestaltung des Marienplatzes ist ebenso echt wie unverwirklicht. Ja, es gab noch Zeiten, als über Utopien nachgedacht wurde.

Erstaunlich, wie schnell und effektiv manche Ideen umgesetzt werden können – so sieht es auf den ersten Blick aus. Schon über 400 Personen unterschrieben die Petition zur Verkehrsberuhigung in Aufkirchen (die QUH berichtete: https://quh-berg.de/tempo-30-in-aufkirchen/). Auch bei der Bürgerversammlung war es DAS Thema. Und jetzt haben die Bauarbeiten für das “Neue Aufkirchen” bereits begonnen. Siehe da: Der Plan geht sogar weit über das Geforderte hinaus. Aufkirchen wird zur autofreien Zone! Allerdings betrug die Planungszeit für das Projekt natürlich nicht nur ein paar Wochen, sondern in Wirklichkeit 13 Jahre!

So soll es aussehen: Das neue Aufkirchen wird ein riesiger Platz für Menschen statt für Autos (Entwurf: Volker Cornelius / RIP)

Nein, die Lösung kam nicht aus dem Nichts. Sie hatte eine jahrzehntelange Vorbereitungszeit: Schon im Jahr 2012, damals noch unter dem für seine Visionen bekannten Altbgm. Monn, wurde im Gemeinderat erstmals über dieses Projekt nachgedacht (.https://quh-berg.de/heute-gemeinderatssitzung-110779035/ ). Viel Detailarbeit folgte. Im Auftrag der Gemeinde erstellte die Fa. Terrabiota genaue Pläne.

Der fertige, im Auftrag der Gemeinde erstellte Entwurf der Firma Terrabiota von 2016 (© Gemeinde Berg) für den Marienplatz

Jetzt – nach insgesamt 13 Jahren Planungszeit – ist es endlich so weit. Die Bauarbeiten an der Ortseinfahrt von Aufkirchen haben begonnen. Der Ideengeber für den Entwurf, der Berger Architekt Volker Cornelius, kann diesen späten Triumph für sein “Shared Space”-Projekt nicht mehr genießen, er ist während der langen Planungsphase bereits verstorben. Auf ihn gehen auch so wegweisende Projekte wie der von der QUH inspirierte Seeabstieg in Berg sowie (ebenfalls posthum) der Neubau für das neue MTV-Vereinsheim zurück. Und natürlich geht auch die Idee vom autofreien Aufkirchen teilweise auf das Konto der QUH: Erste Ideen für das Projekt wurden bereits 2009 auf einem konspirativen Treffen zwischen QUH und SPD ( https://quh-berg.de/eine-politische-verschwoerung-5496466/) entwickelt. Gut Ding braucht eben Weile.

Die Bauarbeiten haben bereits begonnen

Natürlich haben die Planungen eine rege Diskussion hervorgerufen. Als erster reagierte Hans P. Er schrieb uns: „Den Vorschlag finde ich gelungen. Mit relativ geringem Aufwand bekommt man fast so etwas wie Großzügigkeit, zumindest eine gewisse Struktur. Positiv!

Thomas & Claudia stimmten dem zu: „Das sieht auf den ersten Wurf sehr gefällig aus, und wenn dann noch sichergestellt wird, dass der Platz nicht zum Parkplatz wird, dann müsste aus gefällig auch ein Gefallen werden können.

Auch Georg L. pflichtete bei: „Ebenso wie Eure diversen Initiatven ist auch diese äußerst förderlich und interessant für unsere Gemeinde. Nach dem vermasselten ‘Zentrum’ an der Münchner Straße und ‘Betreutem Wohnen’ kommen hier neue Gedanken ins Spiel, die uns vorwärts bringen können.“ – Danke Georg.

Differenzierter sieht es Uli K.: “Hallo QUH, Shared Space halte ich für eine gute Idee, da auf diese Weise der vorhandene (und begrenzte) Verkehrsraum wieder allen gehört. Ich fürchte aber, dass es einige Zeit der Umgewöhnung brauchen wird, bis Autofahrer mit der neuen Situation zurechtkommen. Nur wenn der Gemeinderat ausreichend Geduld hat und eventuellen Beschwerden lange genug widerstehen kann, wird das ein Erfolg.

Es gab auch eine kritische Stimme von Karl M. Er fand den Vorschlag: „trocken – steril – grau.“

Allerdings fügte Karl versöhnlich hinzu: “Um überhaupt einen ‘PLATZ’ zu erreichen, muß primär die schnelle PKW-Durchfahrt unterbunden werden (der Bodenbelag ist tatsächlich ein erster – optischer. – Schritt). Dann sollten mehr Möglichkeiten zum Verweilen geschaffen werden, ‘Ruhezonen’ die dann angenommen werden, wenn eine Verbindung mit Genuss und/oder Kommunikation gegeben ist. Mit Pflanzen könnte viel erreicht werden. Nicht die mickrigen Holzkästchen, die z.Zt. vorhanden sind.

Insgesamt überwogen die positiven Stimmen wie die von Angelika S. Sie meinte: „Kann man dazu nicht einfach Gemeinschaftsplatz- bzw. Straße sagen? Ich finde ein ‘Shared-Space’ gehört nicht in ein bayrisches ‘Dorf’.”

Das Ende des Schilderwalds

Kommentieren (0)

Keine Kommentare vorhanden

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *