Die Stürme, die am Wochenende über Berg hinwegfegten, haben in der Gemeinde in den letzten Tagen keine größere Schäden hinterlassen. Mit dem menschlichen Wirken sieht es da anders aus. Die Gemeinde verändert ihr Gesicht.
Berg leuchtet … in Sibichhausen am Wochenende, … aber wie lange noch
Die Entrüstung über die Fällung der wahrscheinlich 200-jährigen Eiche in Berg ist noch nicht verflogen. Immer noch wird über diese Aktion heiß diskutiert – die einen sind entsetzt, die anderen argumentieren mit Krankheiten und Kosten. Martina Neubauer von den Starnberger Grünen hat in einem Kommentar hier im Blog eine Baumschutzverordnung empfohlen. Zumindest sollte ein Weg gefunden werden, ältere, das Orts- und Landschaftsbild prägende Laubbäume ab einem gewissen Stammumfang zu schützen. Die QUH wird sich dafür einsetzen.
Der letzte Tag eines 200jährigen Lebens! Mit schwerem Gerät gegen die Berger Eiche
Freilich gibt es sie noch: die schönen idyllischen Ecken unserer Gemeinde: Zum Beispiel in Assenhausen, wo neben der Wegekirche aus dem 17. Jahrhundert einige alte Höfe stehen. Ein verwunschener Ort mit denkmalgeschützten Gebäuden …der letzte historische Ortskern der Gemeinde Berg. Postkartentauglich!
Dorfidylle in Assenhausen … auch hier lauert die Gefahr
Unlängst hat ein Haus hier an der idyllischen Dürrbergstraße den Besitzer gewechselt. Der Besitzer hat mit der Renovierung bereits begonnen, möchte Wohnungen zusammenlegen, statt verzierter Balkone Panoramafenster, eine Außentreppe und einen Wintergarten errichten. Das Haus ist so alt, dass sich nirgendwo (auch nicht im Staatsarchiv) eine Baugenehmigung findet. Die Anwohner der Dürrbergstraße protestieren engagiert gegen diese Baumaßnahme: “Wir wollen keinen Fremdkörper in unserer historischen Straße“. Auch hier wurde auf dem Grundstück bereits eine alte Linde gefällt.
Die Dürrbergstraße: rechts ein liebevoll renoviertes Bauernhaus, links die neue Baumaßnahme
Wie der Kampf um den letzten historischen Ortskern in Berg ausgeht, ist noch ungewiss: Über den Bauantrag in Assenhausen hat am Dienstag der Gemeinderat zu entscheiden, allerdings sind die Bauarbeiter bereits vor Ort und die Baumfäller waren auch schon da.
An anderen Stellen ist der Kampf gegen gigantische Bauprojekte bereits verloren:
- Im letzen Jahr gab es zu Recht Proteste gegen die überbordenden Neubauwünsche am Sonnenhof.
- Am Kapellenweg ist der Kampf gegen übergroße Investorengebäude längst verloren. Seit Jahren werden dort kleine Häuschen gegen grundstückfüllende Baukörper getauscht. Das ist nicht schön, geschah aber politisch sehenden Auges. Bereits 2012 hieß es auf der Bürgerversammlung: “Auf den freien Grundstücken wird bestimmt eine weitergehende Verdichtung kommen. Eine Bauleitplanung bringt nicht viel, da die Bebauung bereits so dicht ist.” (Antwort von Bgm. Monn 2012 auf eine Frage aus der Bevölkerung)
- In Kempfenhausen entstehen weiterhin Häuser, die jedes vernünftige Maß überschreiten.
- In Oberberg konnte man zumindest ein überdimensioniertes Mehr-Parteien-Haus verhindern.
- Selbst im schönen Allmannshausen könnte es mit der Idylle bald vorbei sein. Dort ist ein gefühlt 4-stöckiges Hochhaus entstanden. Auf Nachfrage hieß es in einer Sitzung, es entspreche der umliegenden Bebauung.
Gefühlt höher als der Kirchturm: Hochhausbau in Boomtown Allmannshausen
Das mit den Bäumen ist hier überall eine Katastrophe. Ich bin in Feldafing. Fällungen überall, und die Bäume die stehenbleiben, fallen dann auch noch um, weil der Verbund hin ist. Hier wird immer wieder über Baumschutz gesprochen, aber das Ergebnis ist immer gleich. Keine Verordnung. Begründung ist, dass wenn man eine Verordnung machen würde, würden ganz schnell vorher alle Grundstückseigentümer ihre Bäume vorsorglich abschneiden. Die Geldgier frisst hier alles auf. Schlimm.