Am 15. Juni werden die Leichname des Königs und seines Arztes nach München gebracht. Gegen 3 Uhr erreicht Ludwigs Leiche die Residenz. Gegen 8 wird sie einer 5-stündigen Obduktion unterzogen. Das Ergebnis ist eindeutig: “Nirgends sind Verletzungen an der Körperoberfläche … wahrnehmbar. Nur am rechten Knie ist eine ganz kleine ½ Zentimeter lange Hautabschürfung zu sehen.” – Man bemüht sich obendrein, die Geisteskrankheit auch anatomisch festzumachen: “Das Hirngewicht entspricht mit 1394 Gramm nicht dem Körpergewicht. … Die graue Hirnrinde ist von geringem Durchmesser.” Man entnimmt – wie bei Wittelsbachern üblich – das Herz, um es als in einer extra Urne nach Altötting zu bringen. Die medizinischen Aussagen über den Geisteszustand sind nach heutiger wissenschaftlicher Auffassung nicht haltbar. Dann wird der Leichnam 7 Stunden lang einbalsamiert und für die Aufbahrung hergerichtet. Der König bekommt – um die Hirnsektion zu verdecken – eine neue Frisur. Um 20 Uhr wird der König in der Alten Hofkapelle aufgebahrt. Auf der Brust ein von Kaiserin Sisi gepflücktes Jasmin-Bouquet.
Ärzte, die die offizielle Version von der Geisteskrankheit des Königs bezweifeln, werden von der Regierung zum Dementi gezwungen.