Dioxin in Berger Eiern? Mitnichten!

Der Eierskandal hat mittlerweile Bayern erreicht. Für den Verbraucher ist nicht nachvollziehbar, ob sein Ei aus einem betroffenen Betrieb stammt. Wer ganz sicher sein möchten, dem wird von Verbraucherzentralen geraten, eine Weile ganz auf Eier bzw. eihaltige Produkte zu verzichten. Wie sieht es in Berg aus? Auch hier gibt es einige Hühnerhalter, die nicht nur für den Eigenbedarf produzieren. Sind unsere Eier sicher? Halten sich die Verbraucher zurück? Die QUH schaute mal vorbei und fragte nach.


Michael und Elke Friedinger vom Löfflerhof mit einer Sulmtaler Henne, einer alten und gefährdeten Rasse


Eierverkauf auf dem Löfflerhof

Der Farchacher Löfflerhof ist der größte Berger Produzent von Bio-Eiern in Demeter-Qualität. Elke Friedinger versorgt derzeit etwa 120 Hennen, die täglich 70 bis 80 Eier legen.

QUH: Frau Friedinger, womit füttern Sie Ihre Hühner?
Elke Friedinger: Um das Demeter-Siegel zu bekommen, müssen wir unsere Tiere mit 100 % Demeter-Futter füttern. Ich habe hier eine Kopie für Sie gemacht, da stehen sämtliche Bestandteile des Futtermittels drauf.


Ohne Mischfettsäure: Bestandteile des Demeter-Futters

QUH: Danke! Können Sie also zu 100 % ausschließen, dass Ihre Futtermischung Dioxin enthält?
Michael Friedinger: Ja – unser Futter ist nämlich erst kurz vor Weihnachten vom Starnberger Veterinäramt kontrolliert worden. Seit dem Nitrofenskandal im Jahr 2002 werden alle zwei bis drei Jahre Routineuntersuchungen vorgenommen. Die vermehrte Kontrolle bringt zwar mehr Auflagen für uns mit sich, für den Verbraucher bedeutet das aber eine klare Verbesserung durch erhöhte Transparenz.

QUH: Stellen Sie beim Verbraucher eine Verunsicherung fest? Hat sich der Dioxinskandal auf den Absatz ausgewirkt?
Elke Friedinger: Gar nicht. Wir sehen dem Ganzen gelassen entgegen. Die ersten zwei Wochen nach Weihnachten sind immer etwas ruhiger.
Michael Friedinger: Wir fürchten eher, dass uns die Eier ausgehen könnten, weil die Kunden mehr Sicherheit wollen.

QUH: Vielen Dank für das Gespräch!

Wie sieht es aber in der konventionellen Hühnerhaltung in Berg aus?


Glückliche Hühner am Kreuzweg

Wir fuhren spontan weiter in den Kreuzweg zum Hof der Familie Wild, die so freundlich war, unsere Fragen zu beantworten, obwohl wir ganz und gar unangemeldet hineinplatzten.


Ein glückliches Huhn, ein zufriedener Landwirt

Joachim Wild besitzt ca. 300 Hühner, die etwa 240 Eier am Tag legen. Sein Hof ist damit der größte Berger Eierproduzent mit konventioneller Haltung.

QUH: Herr Wild, was bekommen Ihre Hühner zu fressen?
Joachim Wild: Meine Hühner bekommen Getreide, hauptsächlich Weizen, und dazu noch Legemehl. Das Legemehl besteht aus Gerste, Grünmehl, Mais, Erbsen und Soja. Und zwar komplett gentechnikfrei.

QUH: Können Sie denn zu 100 % ausschließen, dass ihr Futter Dioxin enthält?
Joachim Wild: Ja, das können wir. Wir werden zwar nicht kontrolliert, aber unser Futter enthält keine Fettsäurebeimischungen wie das vieler Großhändler. Unsere Eier kosten vielleicht ein paar Cent mehr, aber wir verfüttern keinen Dreck.

QUH: Ist bei Ihnen durch den Dioxinskandal der Absatz zurückgegangen?
Joachim Wild: Im Gegenteil. Wir haben eher Mühe, den Bedarf zu decken!
QUH: Herr Wild, vielen Dank für das spontane Gespräch!

Kommentieren (1)

  1. aufkirchen
    8. Januar 2011 um 23:45

    Ideen, Ideen, Ideen,… Ihr seid einfach unglaublich gut! Zu jedem Thema findet Ihr den richtigen Inhalt und Ton, Ihr seid niemals muede, niemals langweilig, habt immer was sagen ohne banal zu sein, immer aktuell, immer motiviert, kulturell, künstlerisch und auch sonst auf dem neuesten Stand, engagiert weit über das normale Mass hinaus, und auch sonst … Prefekt! Neid! Anerkennung! Was sonst?

    Manchmal waere ich gerne mehr dabei als ich das sein kann.

    Allerbeste Gruesse fuer 2011.

    REM