Die Welt retten

Manchmal unterschätzt selbst Christian Kalinke sein Berger Publikum. Er war sichtlich überrascht, dass zum Auftritt von Ernst-Ulrich von Weizsäcker noch mehr Leute zum Unternehmerstammtisch kamen, als letztes Mal beim Auftritt des Kicker-Chefredakteurs.


Ernst-Ulrich von Weizsäcker mit Christian Kalinke (Foto: Höck)

Zunächst ein Blick ins Publikum: SPD (Brunnhuber) und Grüne (Adldinger) waren vertreten, von der CSU war zumindest Hotelnachbar Gastl-Pischetsrieder senior vertreten (und lobte anschließend den QUH-Blog), die QUH glänzte naturgemäß in Mannschaftstärke, ansonsten zeigten die politischen Parteien der Gemeinde Desinteresse an politisch-ökologischem Denken. Das auswärtige QUH-Mitglied Klaus Weibrecht war sogar von Coburg angereist und ärgerte sich, dass er Weizsäckers Erfolgsbuch “Faktor Vier” nicht zum Signieren mitgebracht hatte, freute sich dann aber über den persönlichen Händedruck des QUH-Vorsitzenden.


Andy Ammer begrüßt das Coburger QUH-Mitglied Klaus Weibrecht und freut sich, dass er sich die Fahrt nach Oberfranken sparen kann

“Doppelter Wohlstand, halber Naturverbrauch” war in “Faktor Vier” die Grundthese von Ernst-Ulrich von Weizsäcker gewesen, die er auch in Leoni noch einmal am Beispiel des 8000 km weit reisenden Joghurtbechers erläuterte. Wenn es gelänge, den Becher nur 2000 km zu transportieren, hätten alle gewonnen. Einige andere Beispiele zur Verbesserung der Energieeffizienz finden sich hier. Zur Zeit schreibt von Weizsäcker an einem Nachfolgeband zu seinem Bestseller mit dem Arbeitstitel “Faktor Fünf”. Die neue Überlegung zur Vermittlung von Ökonomie und Ökologie lautet: Die Geschichte habe gezeigt, dass die Ökonomie am besten in der Lage ist, Energieressourcen immer effektiver auszunutzen. Diesbezüglich sollte man der wirtschaftlichen Selbstregulierung trauen. Diese Effektivitätssteigerung habe aber in der Vergangenheit paradoxerweise immer nur zu noch höherem Energieverbrauch geführt. Hier müsse die Politik lenkend einschreiten. “Die Natur schreit nicht, wenn wir sie verletzen!”, mahnte von Weizsäcker und erinnerte – zum Nachdenken für alle – noch an eine Greenpeace-Aktion vom März dieses Jahres, als die Umweltaktivisten die Hochhäuser der Deutschen Bank mit einem riesigen Plakat verkleidet hatten:

“Wäre die Welt eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet!” / Foto Greenpeace