Die Society der Flöhe

Es ist der vielleicht einzige Flohmarkt der Welt, auf dem es mehr Escada-Jäckchen als Jeans und mehr Golf-Sets als Bierkrüge zu kaufen gibt. Gestern früh war deshalb in ganz Unterberg kein Parkplatz mehr zu bekommen. Zur Stunde (Sonntag 13 Uhr) werden gerade die Preise halbiert.


Der Flohmarkt zu Gunsten der MS-Klinik im Marstall von Berg

40 Damen aus der besseren Gesellschaft von Berg und den umliegenden Millionendörfern wie Pullach stellen sich wie jeden November eine Woche lang ganz in den Dienst der guten Sache, sammeln Sachen, etikettieren sie, verkaufen sie im Gewühl und räumen am Montag – nachdem sie das Geld gezählt haben – auch wieder alles auf. Bis heute 16 Uhr kann man sich selbst und der MS-Klinik noch etwas Gutes tun. Die Bösen Buben beispielsweise erstanden eine 2-bändige Heiligenlegende aus dem 19. Jahrhundert. Die verkaufende Dame rühmte die Schönheit des Einbandes und schaute verwundert, als die Bösen Buben erwiderten, dass sie Bücher eigentlich wegen des Inhaltes kaufen würden.

Kommentieren (2)

  1. QUH-Gast
    23. November 2011 um 14:47

    Böse, böse, die bösen Buben… Charity Ladies aus der sog. besseren Gesellschaft aus den umliegenden Millionendörfern beruhigen ihr schlechtes soziales Gewissen auf dem MS-Basar… Eingeweihte wissen schon lange: das umfangreiche ehrenamtliche Personal des MS-Basars stammt seit weit mehr als 20 Jahren querbeet aus allen Berger Bevölkerungs- und Ortsteilen ohne Unterscheidung der Zugehörigkeit zu Gesellschaften oder Differenzierung in Frauentypen. Interessanter wäre es bestimmt gewesen, zu berichten, dass eine Vielzahl von Käufern aus nah und fern, die sich nach ihrem Auftreten wohl zur besseren Gesellschaft zählen, um jeden Cent gefeilscht haben, wenn es um ein wenig getragenes Prada-Täschchen oder ein kaum gebrauchtes Chanel Blüschen ging und Sie 10Euro statt 5Euro dafür hätten blechen müssen. Charity war in deren Köpfen schon längst kein Thema mehr. Da wartet man lieber auf die Happy Hour ab Sonntag um 13.00 Uhr, wo die Preise noch einmal kurz vor Schluss halbiert werden.

    Liebe Grüße von einer Hausfrau

    • quh
      23. November 2011 um 18:19

      Von Gewissen bzw. schlechtem Gewissen hat keiner was geschrieben! Von Differenzierung nach Frauentypen? Erst recht nicht. Böse waren die Bösen Buben diesmal gar nicht – und mit den kuriosen Szenen, die Sie beschreiben, haben Sie wohl recht – hier in der Gegend sieht man ja durchaus mal den Jaguar vor dem Aldi stehen. Allerdings gehört zu einem anständigen Basar schon auch das Feilschen … Und ich glaube, die Bösen Buben finden den Einsatz der Damen und den gesamten Basar ziemlich klasse. Die QUH übrigens auch.