Die QUH auf dem Weg zur Volkspartei?

Manchmal muss man kurz innehalten, um einen Erfolg wirklich ermessen zu können: QUH-Schriftführer André Weibrecht erinnerte zu Beginn der außerordentlichen QUH-Mitgliederversammlung daran, dass sich vor etwas mehr als 5 Jahren in seiner Küche 10 politische Neulinge zusammensetzten, um einen Verein zu gründen, der versprach “quer – unabhängig – heimatverbunden” Politik zu machen.


Gestern im überfüllten “Frühtau”: QUH-Vize Harald Kalinke eröffnet die Sitzung

Inzwischen hat sich die Mitgliederzahl mehr als verzehnfacht, und anders als in manch anderer politischen Gruppierung engagieren sich die Mitglieder wirklich, kommen zu den Veranstaltungen und gründen – so wie gestern geschehen – energiepolitische Arbeitskreise.

Letzteres geschah spontan während der ausführlichen und äußerst sachlichen QUH-Diskussion über die Planung der Berger Windräder. Vor allem zwei Dinge gaben die QUH-Mitglieder ihren Gemeinderäten mit:

1. Bei allen Investitionen soll eine möglichst große Bürgerbeteiligung möglich sein. So soll mindestens eines der Windräder als “Bürger-Windrad” finanziert werden. Über die Rekommunalisierung des Stromnetzes muss weiter nachgedacht werden. Einige der Energiefachleute im Raum wiesen darauf hin, dass durch eine Direktvermarktung des Stroms die Rendite der Windräder merklich erhöht werden könnte.

2. Kritik gab es von der “Basis” am Vorgehen der Gemeinde, sich bei der Partnersuche für die Investition ganz allein auf die Stadtwerke München zu verlassen. Zwar spreche einiges für diesen Partner (kein Konzern, selbst kommunal ausgerichtet, bisher fair in den Verhandlungen), dennoch sei nicht geprüft worden, ob es in anderen “Windgemeinden” nicht bessere Modelle gäbe.

Als Vorsitzender freute ich mich vor allem darüber, dass die “Partei” ein eigenes Leben gewinnt. Bisher war die QUH vor allem in Kempfenhausen und Berg stark. Der gestern spontan gegründete energiepolitische Arbeitskreis besteht hingegen aus relativ neuen Mitgliedern, die aus Farchach, Allmannshausen und Sibichhausen kommen. Er ist völlig unabhängig vom Vorstand.


Dann die Wahl der Kandidatin: Vor lauter Applaus war es unmöglich, ein nicht verwackeltes Photo zu machen

Die Wahl der QUH-Bürgermeisterkandidatin war dann zwar mit Spannung erwartet, brachte aber ein wenig überraschendes Ergebnis: Einhellig schickten die mittlerweile 40 anwesenden QUH-Mitglieder Elke Link ins Rennen. Diese bedankte sich mit einer unerwartet kämpferischen Rede:

Elke blickte ebenfalls kurz auf 5 Jahre QUH zurück. Sie nannte erneut die 5 Themenschwerpunkte unserer Arbeit (siehe rechts die QUH-Versprechen): “Damit haben wir das Rad nicht neu erfunden, neu an uns war, dass wir uns besonders um die Umsetzung und die Transparenz dabei bemüht haben.“. Ohne die QUH hätte die Gemeinde weder einen Skater-Contest noch Events wie “Berger Betriebe laden ein” veranstaltet. Vom QUH-Blog, der niemals schweigt, ganz zu schweigen.


Oder das Beispiel Energie: Bereits 2008 wurde auf einer QUH-Veranstaltung jenes Energiekonzept gefordert, das jetzt Wirklichkeit werden könnte. Damals berichtete die SZ über einen QUH-Vortrag von Robi Meisner, und dessen Vorschlag von “kurz-, mittel- und langfristigen Zielsetzungen. (…) Mittelfristig sollte sich Berg laut Meisner dem Aufbau mindestens einer regenerativen Energiequelle zuwenden. Und langfristiges Ziel wäre es, dass die Gemeinde – was Strom und Heizenergie betrifft – autark wird.” – Exakt dies ist bis heute die Position der QUH und mittlerweile Realpolitik in Berg. Elke Link dazu: “Es macht Spaß zu sehen, dass viele unserer Ideen inzwischen ganz normal im Gemeinderat verhandelt werden.

Alt- und Neu-Kandidatin Elke schloss ihre Rede mit den Worten: “Engagement heißt, Bereitschaft zu Verantwortung zu übernehmen und nicht zu kneifen. Deshalb stehe ich jetzt hier und bin stolz und freue mich sehr, dass ich für eine Gruppierung wie die QUH noch einmal zur Wahl antreten darf. Meine Devise heißt: Wir machen ernst!”