Es gehört zum Wahlkampf, dass sich das Wahlvolk über die Plakate der Parteien erregt, sich lustig macht oder den Kopf schüttelt. Ein Plakat allerdings sorgt in Berg für lauten Protest. Der “Helferkreis für Asyl und Integration der Gemeinde Berg”, der bei uns herausragende Arbeit leistet, schreibt uns: “Unser Schrei (Stimme) ist so laut, dass Ihr ihn eigentlich ohne dieses Schreiben hören müsstet.” Dazu schickt er uns dieses Photo von der Berger Geflüchtetenunterkunft.
Geschmackloser Aufstellort eines Wahlplakates gegen “unkontrollierte Zuwanderung”
Denn die CSU hat ihr in Blau (?!) gehaltenes Plakat mit ihrem Unmut gegen Zuwanderer direkt vor die Tür der Geflüchteten gestellt. Ein Affront nicht nur gegen diese, sondern auch gegen die hier so engagiert und zahlreich arbeitenden Asylhelfer. “Musste das sein?”, fragen die wütenden Asylhelfer zu Recht und betonen obendrein, dass man natürlich keiner Partei verbieten wolle, solche Plakate zu entwerfen, dass aber dieser Aufstellungsort eine ziemliche Geschmacklosigkeit gegenüber denen sei, die eh nicht wählen dürfen und die solche Worte als Drohung verstehen müssen.
Überhaupt ist vom Hochglanz der ehemaligen Absolute-Mehrheit-Partei ebensowenig zu sehen wie von einer absoluten Mehrheit. Entweder die Plakate sind ein symbolisches Fähnlein im Wind …
Angeschlagener Ministerpräsident bei Allmannshausen
… oder die Plakate wurden so billig gedruckt, dass im direkten Vergleich zu ihnen sogar eine 4%-nicht-im-Landtag-Partei strahlend dasteht.
Der Glanz ist weg: schon vor der Wahl verblasst das Lächeln
Mehr über die Hintergründe der Wahlplakate lesen Sie hier: https://quh-berg.de/menschen-vor-bunter-farbe-analyse-der-berger-wahlplakate/
Sorry, liebe QUH, aber einen aus meiner Sicht derart dämlichen und unnötigen Beitrag habe ich in diesem Blog schon lange nicht mehr gelesen. Natürlich kann man über den Aufstellungsort dieses Plakats diskutieren, aber das kann man bei nahezu jedem Wahlplakat. Ein Plakat, das für die Heizwende der Ampel wirbt, und neben dem Münchner Heizkraftwerk steht, da könnten sich auch die dort Beschäftigten diskriminiert fühlen. Wo ist hier bitte ein Angriff auf die Bewohnerinnen und Bewohner der benachbarten Unterkunft herauszulesen? Es ist von “unkontrollierter” Zuwanderung die Rede. Alle, die in dieser Unterkunft leben, dürfen auf ein rechtsstaatliches Verfahren hoffen – Länge und Ausgestaltung sind mit Sicherheit diskussionswürdig. Ich denke, inzwischen können alle den Begriff “unkontrolliert” sehr gut einordnen, weil das System an seine Grenzen stößt. Das ist ein herausragendes Thema in der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger. Und diese Problematik artilulieren längst nicht nur die Regierungsparteien oder gar die Rechtspopulisten, sondern auch die Hilfsorganisationen selbst. Wer wird hier bitte bedroht? Hier einen Affront gegenüber den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern oder eine Ablehnung unserer Gäste in Berg zu konstruieren, halte ich für total absurd. Dass die QUH hier ihre politische Abneigung gegenüber den Regierungsparteien zum Ausdruck bringt, ist ihr gutes Recht als Betreiberin dieses Blogs. Aber so? Ich meine, dass dadurch unnötig aufgewiegelt wird und diejenigen, die sich hier in herausragender Weise engagieren, unnötig instrumentalisiert werden. Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf. Allein dieser Plakatdruckvergleich ist mehr als billig und platt.
Sorry lieber Florian, einen aus meiner Sicht derart dämlichen und unpassenden Beitrag von Dir habe ich selten gelesen. Das Bild ist von mir. Ich habe es geschossen, nachdem einer unserer Gäste mich anrief und darauf aufmerksam machte. Ich habe dieses Bild mit einem kurzen Schmerzensschrei an alle Zeitungen geschickt. Also von einer Instrumentalisierung kann keine Rede sein. Wir, Asylhelferkreis, haben wir uns von Anfang an von keiner Partei, Kirche oder Organisation abhängig gemacht.
Unter dem Bild steht, schau auf unsere Seite an:
Musste das sein!
Es spricht nicht für christliches, soziales und sensibles Fingerspitzengefühl.
Das ist ein Schlag ins Gesicht der Asylhelferinnen und Asylhelfer, die seit Jahren ihren ehrenamtlichen Dienst tun.
Es ist kein Wort über den Inhalt des Plakates gefallen. Es ging und geht nur über den unüberlegten Ort, wo er steht.
Viele Leute, die sich gemeldet haben, waren auch dieser Meinung. Das waren nicht nur die Helferinnen und Helfer des Asylhelferkreises. Leider war mein Freund Florian Gehlen nicht dabei.
Lieber Iradj, ich denke trotzdem, dass bei dieser Diskussion der Inhalt des Plakats entscheidend ist. Die Thematik Flüchtlinge und Zuwanderung ist auf Dauer nicht emotional zu führen, auch wenn es schwer fällt. Und ich halte einen “Schrei” für völlig überzogen. Der ganze Artikel ist für mich aufwiegelnd. Und ich weiß, dass Deine Antwort sicherlich nicht die einzige sein wird, die meinen Kommentar völlig ablehnt und mich angreifen wird. An meiner Aussage zur (QUH-)Berichterstattung ändert sich nichts. Alles Weitere besprechen wir untereinander weiterhin als Freunde.
JA zu Sicherheit, NEIN zu unkontrollierter Zuwanderung. Diese Wortwahl ist schon nicht so sachlich, wie es der erste Kommentator darstellt. Es wird nicht auf Begrenzung der Zuwanderung eingegangen (für die es viele Gründe gibt), sondern es wird Angst geschürt. Und dann aus der großen Kombination der möglichen Plakat-Motive und Aufstellungsorte genau dieses Plakat an genau diesen Platz zu stellen ist kein Zufall. Es soll den vorbeifahrenden Wählern zeigen, dass die CSU dieses Risiko durch Flüchtlinge anpacken wird. Ich persönlich empfinde das als Drohung.
Und es ist natürlich ein riesengroßer Unterschied, vor einem Heizkraftwerk auf die Heizwende hinzuweisen oder bei friedlichen Flüchtlingen auf das Risiko für unsere Sicherheit.
Mich würde interessieren, was die eifrigen Wahlhelfer der CSU dazu sagen.