Am letzten Wochenende wurde das untere Haus des Hotel Schloss Berg geschlossen. Mit dem Restaurant und dem Biergarten verbinden viele von uns Erinnerungen an Familienfeiern, Sonnenuntergänge, Dampferfahrten. Doch für niemanden dürfte die Schließung so einschneidend sein wie für Erich Hirt, Inhaber und Geschäftsführer des Hotels. Erich Hirt, der mit seiner Familie in Berg lebt, ist nicht nur Wirt, er war auch erfolgreicher Segler, mit dem Hotel Schloss Berg ein wichtiger Sponsor des MTV Berg und passionierter Skifahrer. Mit seinem Sohn Tim Schmidt-Burr will er das obere Haus weiterführen.
Erich Hirt mit seinem Sohn Tim Schmidt-Burr
QUH: Erich, heute ist der letzte Tag des unteren Teils des Hotel Schloss Berg unter deiner Leitung. Was ist das für ein Gefühl?
Erich Hirt: Da ist schon ein bisschen Wehmut dabei, nach etwa 36 Jahren. Insgesamt bin ich aber in Anbetracht der Corona-Lage doch erleichtert.
QUH: Deine Eltern hatten doch auch schon das Hotel? Wie alt ist es eigentlich?
Erich Hirt: Das Haus wurde um 1900 gebaut. Im Besitz meines Vaters war es etwa seit 1962. Ich verbinde meine frühesten Kindheitserinnerungen damit – wir haben in einem Hotelzimmer gewohnt. Ich habe meine ganze Jugend hier verbracht und, wie es damals üblich war, viel gearbeitet. Als meine Eltern das Hotel dann aus gesundheitlichen Gründen verpachtet hatten, was es für mich erst einmal vorbei – bis mein Vater bei einem Verkehrsunfall gestorben ist und ich mich um alles kümmern musste.
QUH: Dann hast du es wieder selbst übernommen?
Erich Hirt: 1985 hatte ich das obere Haus gebaut, das ich gemeinsam mit meinem Sohn Tim auch weiterhin führen werde. 1995 war das untere Haus wieder ohne Pächter, und ich habe seither beide Häuser zusammen betrieben. Aber jetzt ist es nach 25 Jahren Zeit für mich, aufzuhören.
QUH: Das untere Haus wird also erst einmal ganz geschlossen? Gibt es schon konkrete Pläne?
Erich Hirt: Ja, wir machen zu. Den Sommer haben wir dank der deutschen Touristen, die in Deutschland Urlaub gemacht haben, gut überstanden. Sie haben uns vor Schlimmerem bewahrt. Aber kein Wirt hat Lust, mit dem Lockdown in den Winter zu gehen. Pläne gibt es vorerst noch nicht, und zum Verkauf ist es bisher auch nicht angeboten.
QUH: Was passiert mit dem Personal?
Erich Hirt: 5, 6 Leute gehen mit ins obere Haus. Von den anderen sind fast alle untergekommen, da hatten wir uns den Sommer über schon bemüht.
QUH: In welcher Form führt ihr das Hotel nun weiter?
Erich Hirt: Das Hotel Schloss Berg besteht mit dem oberen Haus als Hotel Garni weiter. Wir wollen auch Tagungen veranstalten, mit Verpflegung. Einen Restaurantbetrieb haben wir aber nicht vorgesehen.
QUH: Vielen Dank für das Interview!
Der letzte Sundowner am letzten Samstag: ohne Filter und ohne Zukunft