Das Beste von Berg

Vielleicht sah der Berger Marstall noch nie so erhaben und schön aus wie in dieser Woche, in der er sich für die große Ausstellung des Berger Künstlers Gerd Jäger vorbereitet. Kuratiert von Katja Sebald (die auch für die erfolgreiche Reihe “Kunstwerk des Monats” verantwortlich ist) findet dort von Donnerstag bis Sonntag rund um die Gerd-Jäger-Ausstellung ein kleines Festival statt, das mit dem Besten aufwartet, was Berg zu bieten hat: img_5973

Ein erster, vorläufiger Blick in die Ausstellung von Gerd Jäger im Berger Marstall (ab Donnerstag)

img_5970Los geht es mit der Vernissage am Donnerstag (20 Uhr), zu der Katja Sebald eine Einführung in das Werk des “meistunterschätzten Künstlers der Region” (SZ) geben wird, der vielen noch als streitbarer Berger Gemeinderat der Grünen und konsequenter Naturschützer in Erinnerung ist. Seit 50 Jahren arbeitet Gerd als freier Künstler, erst in München von seinem Atelier in der Amalienstraße (mit eigener Schmiede) aus, dann im denkmalgeschützten Zehentstadel in Farchach. 1987 erhielt Gerd Jäger, der seit seinem Umzug nach Farchach nur noch mit Holz arbeitet, den Schwabinger Kunstpreis.

Große Künstler erkennt man oft daran, dass sie einen eigenen Stil gefunden haben, sodass man vor einem ihrer Werke stehend sofort sagen kann: “Das ist ein Brancusi, das ein Picasso … und das: ein Gerd Jäger.” Kunsthistoriker werden viel erzählen können über das Verhältnis von Natur und Form, Zärtlichkeit und Geheimnis oder Abstraktion und Materie im Werk des Gerd Jäger. Seine Holzskulpturen, in denen die eigentliche, bildhauerische Form nur als Negativ, als Loch, als geheimnisvolle Leerstelle enthalten ist, wirken jedenfalls in ihrer stillen Schönheit sofort und unmittelbar.

img_5964Um die Ausstellung herum gibt es ein Festival des Besten, was Berg zu bieten hat: Am Freitag wird der  beliebte, in Höhenrain geborene Schauspieler Jürgen Tonkel aus Oskar Maria Graf lesen und der (von einigen QUH-Veranstaltungen auch in Berg bereits bestens bekannte) Blues-Barde Schorsch Hampel dazu aufspielen (20 Uhr / Eintritt 10 €).

Am Samstag wird Katja Sebald mit ihrer Führung “Merkwürdige Begegnungen” den Bezügen von Oskar (dem Graf) und Ludwig (dem König) nachgehen (15 Uhr / 10 €).

Und am Sonntag – nachdem die gut 100 Jäger-Werke drei Tage lang bewundert werden durften -, sollen Sie nicht ins Atelier, sondern hinaus in die Welt wandern: zum großen Finale der Jäger-Festspiele in Berg wird eine Auswahl der Skulpturen von Andreas Ammer & Carin C. Tietze in einer “amerikanischen Versteigerung” (d.h. mit 5 € ist jeder dabei) versteigert werden (Beginn der großen Versteigerung ist um 18 Uhr, für das leibliche Wohl wird gesorgt, 25% des Erlöses gehen an den Bund Naturschutz).

Fazit: Jeder Berger sollte mindestens einen “Jäger” besitzen, denn das Leben wird von diesem Tage an ein besseres, zumindest ein schöneres sein.

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“Der meistunterschätzte Künstler der Region” – Kunstpreisträger Gerd Jäger … nur echt mit dem Loch